Die Bürger in Australien sind so hoch verschuldet wie in keinem anderen Land der Welt. Laut OECD beträgt die Verschuldung im Schnitt 212 Prozent des Einkommens. Der Konsumfreude der Australier ist es jedoch zu verdanken, dass die Wirtschaft seit 27 Jahren wächst. Neben der Inlandsnachfrage sorgte auch der Rohstoffhunger Chinas für positive Wachstumszahlen. Das Reich der Mitte bezieht 60 Prozent seines Eisenerzbedarfs aus Australien.

Der Handelskrieg sowie steigende Arbeitslosenzahlen gefährden die bislang positive Bilanz. 2018 legte das Brutto­inlandsprodukt um 1,8 Prozent zu - der schwächste Zuwachs seit 2009. Und in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres wurde im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nur ein Plus von 0,4 Prozent erzielt. Die in den jüngsten Wahlen bestätigte liberal-konservative Regierung will gegensteuern. In den kommenden zehn Jahren sollen 14 Milliarden australische Dollar in den Infrastrukturausbau fließen.

Auch die Reserve Bank of Australia ist aktiv. Sie hat nach drei Jahren Pause zum ersten Mal den Zinssatz um 25 Basispunkte auf 1,25 Prozent gesenkt. Weitere geldpolitische Lockerungen werden nicht ausgeschlossen. Bis zum Ende des Jahres könnte laut Einschätzung von Experten der Zinssatz auf 0,75 Prozent fallen.

Die Maßnahmen von Regierung und Notenbank sorgen für Kursfantasie. Umsetzen lässt sich diese mit dem von Blackrock aufgelegten iShares MSCI Australia. Der Exchange Traded Fund bildet die Wertentwicklung von derzeit 69 an der Börse in Sydney gelisteten Unternehmen ab. Seit Jahresanfang legte das Indexpapier bereits um 18 Prozent zu. Die Schwergewichte Rio Tinto und BHP Billiton haben dazu kräftig beigetragen. Die beiden Unternehmen profitieren vom derzeit aufgrund eines reduzierten Angebots anziehenden Eisenerzpreis.

Zu den Topwerten zählt auch CSL. Die Aktie des Biotechunternehmens ist zwar bereits hoch bewertet, doch die starke Stellung im Plasmamarkt sowie die anziehende Nachfrage nach Immunoglobulinprodukten lassen weitere Kursgewinne erwarten.

Kreditinstitute erleichtert


Im Index stark vertreten sind aber auch Finanzwerte wie die Commercial Bank of Australia oder die National Australia Bank. Die Branche ist insgesamt mit rund 36 Prozent gewichtet. Die Zinssenkungen der Notenbank müssen die Banken zumindest zu einem gewissen Teil an die Kunden weitergeben. Das schmälert die Einnahmen. Andererseits dürften die tiefen Zinsen wieder mehr Bürger motivieren, sich Geld zu leihen. Zudem müssen die Institute die von der oppositionellen Labour-Partei im Falle eines Wahlsiegs angekündigten strengeren Regeln nun nicht mehr fürchten.