Cash sei Dank. So konnte der Fonds auch im rigorosen Auswahlverfahren der Redaktion glänzen. Zwar klingen 28 Prozent Verlust nach viel. Aber das Gros der weltweit anlegenden Aktienfonds hat im Crash 2008/2009 mehr als 40 Prozent, manchmal sogar über 50 Prozent eingebüßt. Während die meisten Fondsmanager fast immer voll investiert sind, erhöhen die Experten von First Eagle auch die Cashquote, wenn sie keine lohnenden Investments finden. Aktuell liegt die Aktienquote beispielsweise nur bei rund 75 Prozent.
Und die anderen beiden Top-Fonds in Risikoklasse 4? Mit dem DJE Dividende & Substanz und dem UniRak haben es zwei Aktienfondsklassiker geschafft, die vor allem auf solide Unternehmen setzen.
Wie die Auswertung der Redaktion beweist, wie gut es ist, einfachen Geschäftsmodellen zu vertrauen. So konnten Anleger des Dividende & Substanz in den vergangenen zehn Jahren mit "langweiligen" Aktien auch ohne trendige Technologiewerte wie Facebook, Twitter und Co ihr Geld mehr als verdoppeln.
Dauerläufer mit Deutschland-Fokus
Alt und gut: Mit seinem Mix aus Aktien und Anleihen liefert der UniRak beständige Renditen
Das Konzept Mischfonds ist alles andere als neu. Das beweist der UniRak, der im Januar 1979 auf den Markt kam und in dem aktuell mehr als 2,5 Milliarden Euro Anlegerkapital steckt.
Der Fonds fällt zunächst einmal durch seinen prägnant kurzen Namen auf. Dort steht "Rak" schlicht als Kürzel für Renten und Aktien. In diese beiden Anlageklassen investiert der Fonds seit seiner Gründung. Dabei ist der UniRak nicht nur einer von Deutschlands ältesten, sondern auch einer der besten offensiven Mischfonds. Seit Auflage erwirtschaftet er eine durchschnittliche Rendite von 8,9 Prozent im Jahr. Das Anlagekonzept ist bis heute im Wesentlichen unverändert: Der Fonds investiert zu rund 65 Prozent in Aktien und zu 35 Prozent in Anleihen.
Seit etwa 14 Jahren treffen Thomas Jökel und Jörg Warncke die Anlageentscheidungen. Jökel kümmert sich um den Aktienteil, Warncke um die Anleihen. Von ihrer Standardaufteilung der Anlageklassen weichen die beiden maximal zehn Prozentpunkte ab, in der Regel eher fünf oder sechs Prozentpunkte.
Im Portfolio stets hoch gewichtet sind deutsche Aktien. Deren Anteil muss mindestens 22,5 Prozent betragen. Für Jökel kein Problem - im Gegenteil. "In den vergangenen Jahren ist der Fonds mit seiner hohen Deutschland-Quote sehr gut gefahren", sagt er. Und auch aktuell ist der Fondsmanager von den Aussichten des Heimatmarkts überzeugt. So hat er deutsche Werte im Portfolio derzeit mit rund 35 Prozent gewichtet. Daneben legt er weltweit in Aktien an und genießt dabei große Entscheidungsfreiheit. Wichtig sind ihm aber stets überzeugende Geschäftsmodelle, solide Bilanzen und langfristig gute Perspektiven. "Mein Ziel ist es, Dauerläufer im Fonds zu haben."
Warnckes Aufgabe ist es, mit dem Anleiheteil ein schwankungsärmeres Gegengewicht zu den Aktienpositionen zu schaffen. Laut Satzung darf er dabei nur in Papiere mit Investment-Grade-Rating investieren. Früher waren das üblicherweise Bundesanleihen. Doch in den vergangenen Jahren mischte er wegen des Niedrigzinsumfelds immer stärker auch Unternehmensanleihen bei. Seit 2013 ist dies durch einen Wechsel seines Vergleichsindex endgültig "legitimiert".
Mittlerweile investiert der Fondsmanager in ein breites Spektrum an Eurobonds, von Pfandbriefen bis hin zu Peripherie-Anleihen - solange sie Investment Grade haben. Natürlich möchte Warncke mit den Anleihen möglichst viel Rendite für den Fonds erzielen. Ganz pragmatisch sieht er die Bonds aber auch als "Cashpuffer" des Portfolios. "Wenn wir größere Performance- Chancen sehen, ist es an mir zu überlegen, was ich verkaufe."
Defensiver Einstieg in Aktien
Wer vorsichtig in Aktien einsteigen will, ist beim DJE Dividende & Substanz richtig
Langfristig steigen Aktien, doch bisweilen fallen sie auch. Auch Jan Ehrhardt (39) muss mit diesen Eigenschaften leben. Der Fondsmanager des DJE Dividende & Substanz kauft jedoch schon seit über zehn Jahren Aktien, bei denen dieses Auf und Ab gedämpfter abläuft.
Der promovierte Betriebswirt mag Dividendenaktien, die regelmäßig einen Teil ihres Gewinns an die Anleger ausschütten. "Bei diesen Werten sind die Gewinne leichter zu prognostizieren, da sie meist hohe und stabile Cashflows haben", sagt Ehrhardt. "Das Risiko, negativ überrascht zu werden, ist daher gering".
Tatsächlich überstand der DJE Dividende & Substanz die Baisse von Juli 2007 bis März 2009 relativ glimpflich. Auch weil Ehrhardt Bankaktien aufgrund der absehbaren Probleme mied. Die Folge: In der anschließenden Hausse erreichte der DJE-Fonds sein altes Kurshoch schneller als andere Fonds, weil er keine so hohen Verluste aufholen musste.
"Besonders gefällt mir an der Dividendenstrategie, dass sie implizit eine Value- Strategie ist", sagt Ehrhardt. Grund: Dividendenwerte seien nie ganz teuer, denn Aktien mit hohen Kurs-Gewinn-Verhältnissen böten keine hohen Dividendenrenditen. "Zeitweilige Moden wie die Techblase der Jahre 1998 bis 2000 macht ein Dividendenanleger nicht mit", sagt der DJE-Manager.
Die Logik dahinter ist simpel. Nehmen wir als Beispiel eine Aktie, die vier Euro Dividende zahlt. Kostet sie 100 Euro, beträgt die Dividendenrendite vier Prozent. Steigt sie jedoch auf 200 Euro, fällt die Dividendenrendite auf zwei Prozent. In diesem Fall hätte Ehrhardt die teuer gewordene Aktie längst gegen eine günstigere ausgetauscht, die mit einer höheren Dividendenrendite aufwartet.
Ehrhardt schaut jedoch nicht nur auf die Dividende. "Wir achten zudem sehr auf die Qualität der Bilanz", sagt er. Firmen mit hohen Schulden meidet er, ebenso teure Aktien. Derzeit beträgt das Kurs-Buchwert- Verhältnis im Fonds zum Beispiel nur rund 1,5, während andere globale Fonds Werte von über 2,0 aufweisen. Daher rührt das Wort "Substanz" im Fondsnamen. In Krisenzeiten bietet dies neben der Dividende einen zusätzlichen Puffer. Anders als andere globale Fonds hält Ehrhardt wenig US-Aktien, auch wenn er die Quote jüngst angehoben hat. Dafür investiert er stärker in Asien und Europa. In den vergangenen sechs Jahren, als US-Aktien stark zulegten, dämpfte dies den Kursanstieg des DJE-Fonds. Da US-Aktien jedoch als teuer gelten, könnte sich diese Strategie langfristig auszahlen.
In jedem Fall gilt: Der DJE Dividende & Substanz bietet Anlegern zwar keine extremen Ausreißer nach oben, bremst Verluste jedoch ab - und überzeugt so vor allem langfristig.
Aktien, Bargeld und eine Prise Gold
Der Fonds First Eagle Amundi International verknüpft globale Aktien mit Gold zur Absicherung
"Making more by losing less", lautet der Slogan des First Eagle Amundi International. Auf Deutsch heißt das etwa: "Mehr verdienen, indem man weniger verliert." Dieses Motto beschreibt das Konzept des Fonds und dessen erfolgreiche Umsetzung ziemlich perfekt. Denn die hervorragende langfristige Entwicklung des First Eagle Amundi International beruht vor allem darauf, dass er in Krisenzeiten seine Verluste eindämmen oder sogar an Wert zulegen konnte.
Bei der Auswahl der Titel verfolgt der weltweit anlegende Aktienfonds eine Value-Strategie. Nur Aktien, die deutlich unterbewertet erscheinen, kommen ins Portfolio. "Wir kaufen Unternehmen, wenn wir eine Sicherheitsmarge von mindestens 30 Prozent erkennen", sagt Manager Matthew McLennan. Eine Aktie muss also mindestens 30 Prozent unter dem von ihm errechneten fairen Wert des Unternehmens notieren, damit er sich für sie interessiert.
Zwei Merkmale machen aus dem Fonds einen eher untypischen Vertreter seiner Gattung. Zum einen hält McLennan regelmäßig hohe Cashbestände, die bis zu 30 Prozent des Fondsvermögens ausmachen. "Wir nutzen unsere liquiden Mittel aber nicht strategisch, um damit bestimmte Marktentwicklungen abzupassen", sagt McLennan. "Unsere Cashbestände nehmen vielmehr dann zu, wenn wir viele unserer Aktien zu guten Preisen verkaufen können und gleichzeitig nur vereinzelt Gelegenheiten sehen, in neue Titel einzusteigen."
Zum anderen investiert der Manager etwa ein Zehntel des Fondsvermögens in Gold. Dazu nutzt er entweder Wertpapiere, die den Preis des Edelmetalls unmittelbar abbilden, oder Aktien von Minenunternehmen, die eng am Goldpreis hängen. "Wir setzen Gold als natürliche Absicherung gegen Krisen und Marktturbulenzen ein", erklärt er. Der rund zehnprozentige Anteil an Goldinvestments ist sicher das auffälligste Merkmal, das den Amundi International von anderen globalen Aktienfonds abhebt. Doch McLennan sieht einen weiteren wichtigen Unterschied: Geduld. "Wir sind bereit, auch mal fünf bis zehn Jahre zu warten, um ein gutes Unternehmen zu einem angemessenen Preis kaufen zu können", sagt er. "Und haben wir uns einmal zum Kauf entschlossen, sind wir genauso bereit, das Investment fünf bis zehn Jahre zu halten."
Die Strategie, auf unterbewertete stabile Unternehmen zu setzen, Liquidität nicht zwanghaft zu investieren und Gold zur Absicherung zu nutzen, verspricht auch künftig Erfolg. Anleger, die einen widerstandsfähigen globalen Aktienfonds zur langfristigen Anlage suchen, sind beim First Eagle Amundi International gut aufgehoben.
Die Kriterien, die Auswahl: Spitzenfonds für jeden Anlegertyp
Für diese Geschichte hat sich die Redaktion zweier Fragen angenommen, die sich die meisten Anleger bei der Suche nach der passenden Geldanlage stellen: Was kann ich verlieren, was kann ich gewinnen? Egal ob Aktien- oder Mischfonds, ob weltweit anlegend oder mit Fokus Deutschland, wichtig ist das Ergebnis: Stimmt die Wertentwicklung und steht sie in einem guten Verhältnis zu den Kursschwankungen, die Anlegern die Schweißperlen auf die Stirn treiben?
Zur Beantwortung dieser Fragen hat die Redaktion im ersten Schritt alle Fonds mit mehr als zehn Jahren Historie in fünf Risikoklassen unterteilt. Dafür haben wir eine Kennzahl verwendet: den Maximalverlust. Der sogenannte Maximum Drawdown beschreibt den Verlust, den ein Anleger im schlimmsten Fall in einem Anlagezeitraum (in unserem Fall zehn Jahre) erleiden konnte - wenn er jeweils zu den schlechtesten Zeitpunkten einund ausstieg. Die Kennzahl zeigt also den Verlust an, den man erlitten hätte, wenn man am Hochpunkt gekauft und am Tiefpunkt verkauft hätte. Kritiker mögen argumentieren, der Maximum Drawdown sei auch nur eine historische Kennzahl, die keinerlei Aufschlüsse über zukünftige Crashs geben kann. Und ja, die jeweiligen Maximalwerte der Fonds könnten in Zukunft größer sein. Aber richtig ist auch: Der maximale Verlust in den vergangenen zehn Jahren gibt Anlegern schon eine sehr genaue Vorstellung, wie schlimm es werden kann. Denn in diesem Zeitraum lag einer der größten Börsencrashs der Geschichte von Anfang 2008 bis März 2009. Im Herbst 2008 stand das gesamte Weltfinanzsystem vor dem Kollaps.
Um die zweite Frage, wie konstant diese Fonds gute Performance bringen, zu beantworten, haben wir diejenigen Fonds herausgefiltert, die über ein, drei, fünf und zehn Jahre die beste Wertentwicklung erzielt haben. Dazu hat die Redaktion die durchschnittlichen jährlichen Renditen für diese vier Zeiträume ermittelt und den Durchschnitt gebildet. Dabei wurden alle Zeiträume gleich gewichtet. Das langfristige Ergebnis über zehn Jahre ist damit genauso wichtig wie das kurzfristige Ergebnis über die vergangenen zwölf Monate.
Fonds für einzelne Branchen und Länder wurden nicht berücksichtigt, da hier nicht die nötige Flexibilität besteht, auf einen dauerhaften Abschwung in einer Branche oder Region zu reagieren.