Das nächste physische Fondsgipfel ist für Anfang November in Dresden geplant. Bis dahin müssen Interessierte mit virtuellen Konferenzen vorliebnehmen. So war es auch Ende Juni, als der Fondsgipfel Digital von Wien aus orchestriert wurde. Zum Einstieg präsentierte Ulrich Kaffarnik, Vorstand der DJE Kapital AG, seinen Kapitalmarktausblick, der einen durchaus zuversichtlichen Tenor hatte. Wichtige Indizes wie die ZEW-Konjunkturerwartungen, der Einkaufsmanagerindex und auch der Ifo-Index erholten sich von ihrem kapitalen Absturz im März wieder - wenn auch nicht auf den Stand von vor der Corona-Krise. Damit weisen sie auf eine Stabilisierung des wirtschaftlichen Geschehens hin.

Kaffarnik, der sich aktuell für den hauseigenen Fonds DJE - Zins & Dividende stark macht, beleuchtete in erster Linie die Aussichten bei Zinsen und Dividenden. "Wir sehen überall da, wo es im Bondsbereich eine gute Qualität gibt, eine hohe Nachfrage", betonte er. Beispiel: zehnjährige US-Treasuries, die auf ein Renditeniveau von 1,5 Prozent gesunken sind. "Das ist langfristig gesehen eigentlich ein strategisches Kaufsignal."

Dagegen kritisierte er die Spreadsteuerung der Notenbanken, indem etwa die Europäische Zentralbank (EZB) durch Markteingriffe den zwischenzeitlich stark erhöhten Abstand zwischen Bundesanleihen und Italien-Bonds wieder halbiert habe, ebenso wie die Fed den sprungartig ausgeweiteten Abstand zwischen High- Yield- und Investment-Grade-Anleihen. Das seien "gemanagte Märkte", das habe mit freier Marktentwicklung nichts mehr zu tun, worauf sich Anleger einstellen müssten. Inflationäre Tendenzen kann der DJE-Vorstand derzeit allenfalls in den Asset-Preisen erkennen, nicht aber in der Realwirtschaft - und das auch nicht in der etwas verlängerten Sicht.

Bezüglich der Aktienmärkte baut Kaffarnik auf eine Erholung, die von der konjunkturellen Entwicklung begleitet werde. Hier sieht er eine wurzelförmige Entwicklung, wonach erst ein spürbarer Anstieg erfolge, der dann aber in eine Seitwärtsbewegung münde. In der Branchenbetrachtung seien beispielsweise der Technologieund der Healthcare-Bereich positiv zu sehen. Demgegenüber stünden die Branchen Öl, Banken sowie Travel & Leisure auf der Verliererseite.

Eine gute Ausgangssituation bescheinigte Kaffarnik dem DAX, der hinsichtlich des Kurs-Buchwert-Verhältnisses wieder auf der Nulllinie angekommen sei. "Dafür spricht auch der DAX-Kursindex, der sich charttechnisch gut gehalten hat", so der Experte.

Modernes Value Investing


Grundsätzlich positiv zeigte er sich auch gegenüber Value-Titeln, die über eine lange Zeit im Vergleich zu Wachstumsaktien zurückgeblieben sind. Jetzt könnten ihnen ihr niedriges Kurs-Buchwert-Verhältnis und die relativ hohe Dividendenrendite zugutekommen.

Der DJE - Zins & Dividende ist den Einschätzungen Kaffarniks entsprechend ausgerichtet. Die Aktienquote werde aktiv gesteuert und befinde sich zurzeit bei 45 Prozent. Sie könne bei einer weiteren Verbesserung der Marktdaten noch erhöht werden. Die Dividendenrendite des Portfolios liege bei 1,5 Prozent, und bei den Anleihen werde ein "guter Mix aus guten und schwächeren Bonitäten" gefahren.

Frank Fischer, Vorstand der Shareholder Value Management AG, erinnerte in seinem Vortrag an das 40-jährige Bestehen des Aktienclubs R 3000 , aus dessen Umfeld letztlich sein Unternehmen hervorging. Dabei hätten die Veteranen des Value Investings - Benjamin Graham, Warren Buffett oder auch Phil Fisher - schon früh die Basis für seine eigene Anlagestrategie gelegt.

Die Idee, für einen Aktienwert von einem Euro nur 60 Cent zu zahlen, oder 50 oder gar nur 40, gelte noch immer. Doch zwischenzeitlich hat Fischer den Value-Ansatz modifiziert. Zwangsläufig. Denn einerseits haben sich die Märkte weiterentwickelt, andererseits sind Value-Aktien stark zurückgeblieben.

Fischer setzt sehr stark auf den "wirtschaftlichen Burggraben", was im Finanzsprech als "Moat" bezeichnet wird. Dieser schützt ein Unternehmen vor Konkurrenten und bedeutet eine gewisse Preissetzungsmacht für die eigenen Produkte. Fischer trennte hier zwischen "Graham Value" - also Titel, die ein niedriges Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), einen hohen Substanzwert, eine hohe Dividendenrendite, aber geringe Preissetzungsmacht haben - sowie "Narrow Moat Value" und "Wide Moat Value".

Die Suche nach Aktien mit Burggraben


"Narrow Moat Value" ist mit einem erhöhten KGV, einer geringen Preissetzungsmacht und einem erhöhten Umsatzwachstum verbunden. "Wide Moat Value" mit einem hohen KGV, einer hohen Preissetzungsmacht und einem hohen Umsatzwachstum. Für Fischer bringt das konkret den Vorteil, dass er im Rahmen seiner Strategie des Modern Value Investings zwischen verschiedenen Segmenten auswählen und auch in Titel wie Alibaba, Google, Alphabet oder Secunet investieren kann, selbst wenn diese die Anforderungen an eine "Graham Value"-Aktie nicht erfüllen.

Optimistisch zeigte sich Fischer für alle drei Value-Segmente, wobei er die Sicherheitsmarge betonte, die stets gegeben sein müsse. Ein hoher Qualitätsstandard stehe über allem und sei in der Vergangenheit stets belohnt worden. Das gelte auch und gerade für den Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen, den der Value-Manager zuletzt etwas defensiver aufgestellt hat, was hier eine Aktienquote von 70 Prozent bedeutet. Da Fischer andererseits Aktien als die langfristig beste Anlagekategorie ansieht und Value-Nebenwerte wiederum als historisch beste Aktienkategorie, dürfte er die Aktienquote schon bald wieder anheben. Denn er hat Verbesserungen im US-Sentiment und dem Trendfolgebereich ausgemacht und ist insgesamt der Auffassung, dass wir schon bald wieder in einen neuen Bullenmarkt eintreten werden.

Dafür spreche die extreme Ausweitung der Geld- und Fiskalpolitik und der enorme Anlagebedarf der Investoren. Diese seien überdies noch unterinvestiert, was auch für Privatanleger gelte, die sich bislang stark zurückhalten. Aber sobald sie das Gefühl bekommen, dass die nächste Rally losgeht und sie nicht dabei sind, dürften sie auf den Zug aufspringen. Und das könne schon bald nach dem Ende der Sommerflaute sein.

"Sofern die zyklischen Komponenten in den Vordergrund treten, dürften die stark im Wert gedrückten Value-Titel besonders profitieren", ist Fischer zuversichtlich. Zwar hält er auch einen zwischenzeitlichen Rückschlag für möglich, doch sollte das die Chance sein, rechtzeitig einzusteigen, um beim Kursaufschwung 2021 dabei zu sein. Schließlich erwartet er fürs kommende Jahr in verschiedenen Ländern neue Allzeithochs an den Börsen.

China wird Weltmarktführer


Ingo Beyer von Morgenstern setzt sehr stark auf China. Er ist Chef des Qilin Capital Researchteams, das mit ACATIS eine Partnerschaft eingegangen ist, war selbst zehn Jahre als Senior Partner für McKinsey in Shanghai und Honorarprofessor an der Tsinghua-Universität. Von Morgenstern ist der festen Überzeugung, dass China, das in den zurückliegenden 2000 Jahren bis Mitte des 19. Jahrhunderts immer eine Weltmacht war, schon bald zum Weltmarktführer aufsteigen wird.

Anschaulich machte er das am Beispiel der 500 umsatzstärksten Unternehmen der Welt, die in dem Fortune Global 500 zusammengefasst sind. Zurzeit zählen 129 chinesische Unternehmen dazu, bis zum Jahr 2030 sollen es über 200 sein. Das biete Investoren die Chance, frühzeitig dabei zu sein.

Die chinesische Regierung hat die Initiative "Made in China" ins Leben gerufen, die ein milliardenschweres Investitionsprogramm beinhaltet, um in zehn Schlüsseltechnologien die weltweite Führerschaft zu erlangen - und zwar bis zum Jahr 2025. Im Einzelnen handelt es sich dabei um Elektrizitätsanlagen, Landwirtschaftsmaschinen, Schienenverkehr, IT, Schiffbau und Meerestechnik, Luft- und Raumfahrttechnik, neue Werkstoffe und Materialien, Elektromobilität und Energiesparen, Robotertechnologie und nicht zuletzt Biopharma und fortgeschrittene medizinische Produkte.

Dass China die hochgesteckten Ziele erreichen wird, daran hat der Qilin-Chef keine Zweifel. Das liege einerseits an der sprungartigen Entwicklung, dem sogenannten Leapfrogging, bei der China diverse Zwischenschritte auslasse. Das beste Beispiel sei der Zahlungsverkehr, wo der Sprung von Bargeld über Debitkarten bis zum E-Payment per Smartphone rasch vollzogen wurde, wobei Schecks oder Kreditkarten als Zwischenstufen übersprungen wurden.

Stark nach der Krise


Wichtiger noch sei aber die Entwicklung innerhalb Chinas. Etwa die erfolgreiche Bekämpfung der Armut und der rapide Zuwachs der Mittelschicht mit den geänderten Bedürfnissen und entsprechender Kaufkraft. Das hat unter anderem dazu geführt, dass das chinesische Wachstum nicht mehr auf dem Außenhandel basiert, sondern dem Konsum. Als nicht minder bedeutsam erachtet von Morgenstern das Seidenstraßenprojekt, was China nutzen werde, seine Position in der Welt massiv auszubauen.

"Im Moment steht China im Vordergrund, das Land ist als erstes aus der Corona- Krise gekommen und weist die klarsten Wachstumszahlen auf", fasste der Experte zusammen. "Da wäre es töricht, China nicht überzugewichten." Zumindest gelte das für den ACATIS QILIN Marco Polo Asien Fonds, für den Qilin als Berater tätig ist. Mit dem Fonds setzt er vor allem auf privatgeführte Unternehmen, die an den Börsen Shanghai und Shenzhen gelistet sind und auch nicht unter staatlicher Kontrolle stehen. Lokale Champions, die vom Trend des Next New Normal profitieren und insbesondere vom Handelskonflikt mit den USA entkoppelt sind.

Und Corona? "Das Virus ist natürlich nicht weg und kann lokal immer wieder auftauchen", räumte von Morgenstern ein. Vorbei sei die Gefahr erst, sobald Gegenmittel und Impfstoff zur Verfügung stünden. "Aber bis dahin setzt China konsequent auf die Eindämmung, um die Wirtschaft am Laufen zu halten."

ACATIS QILIN MARCO POLO ASIEN FONDS


Der ACATIS QILIN Marco Polo Asien ist ein Fonds, der Anlegern die Möglichkeit bietet, in aussichtsreiche Aktien aus China und der Region Asien zu investieren.

Den Value-Kriterien des Frankfurter Investmenthauses ACATIS bieten chinesische Aktien derzeit große Wachstumschancen, wobei sie stark unterbewertet und gemessen an der Börsenkapitalisierung in europäischen Portfolios unterrepräsentiert sind. Somit bietet sich eine attraktive Investmentgelegenheit. China könnte voraussichtlich noch vor 2030 zur weltgrößten Volkswirtschaft aufsteigen, trotz Coronavirus oder des eskalierenden Handelskonflikts mit den USA.

Das Research als Grundlage für die Portfolioallokation des Marco Polo Asien Fonds (Start: 11.06.2019) erhält ACATIS von Qilin Capital. Mit einem Analyseteam in Shanghai und in Kooperation mit der chinesischen Eliteuniversität Tsinghua besucht und analysiert Qilin Capital die Unternehmen. Investiert wird überwiegend in private und nicht in Staatsbesitz befindliche Firmen, ein Bereich, der das neue Asien und damit das zukünftige Wachstum des Kontinents repräsentiert.

Der Investmentprozess ist dreistufig. Einer Unternehmensanalyse nach Geschäftsmodell, Zukunftsfähigkeit und Marktstellung folgt die Analyse kapitalmarktrelevanter Kennzahlen. Am Ende wird zur Einschätzung des oft von Retailanlegern getriebenen Markts eine Behavioral-Finance-Analyse angewendet. So sollen Länder- und Sektorchampions systematisch identifiziert werden. Kursschwankungen können dabei nicht ausgeschlossen werden.

DER FONDS
Fondsname: ACATIS QILIN Marco Polo Asien Fonds
Schwerpunkt: Aktienfonds Asien
ISIN: DE 000 A2P B65 5
Lfd. Kosten: 2,09 % p. a.
Fondsvolumen: 37,5 Mio. Euro
Fondsinfo: acatis.de
Stand: 31.07.2020

DJE - ZINS & DIVIDENDE


Der DJE - Zins & Dividende ist ein aktiv gemanagter Fonds, was in Krisenzeiten wie etwa der Corona-Krise den Vorteil bringt, dass er sich auch defensiv positionieren kann. Der Fonds bietet eine flexible Mischung aus Anleihen und dividendenstarken Aktien - mit dem Ziel einer zu jeder Zeit möglichst beständigen Wertentwicklung.

In der Vermögensanlage ist entscheidend, sich nicht von Angst oder Gier leiten zu lassen, sondern die fundamentale Situation der Märkte, ihre monetäre Lage und die Marktstimmung zu analysieren und Schlüsse zu ziehen - das ist das Herzstück der Anlagephilosophie von DJE, einer familiengeführten, unabhängigen Vermögensverwaltung mit mehr als 30 Jahren Erfahrung im Fondsmanagement.

Der DJE - Zins & Dividende folgt diesem Ansatz als ausgewogener Mischfonds. Er erschließt seinen Anlegern das Ertragspotenzial von Anleihen und Aktien und kombiniert beide Anlageklassen. Das bedeutet: Der Aktienanteil ist auf maximal 50 Prozent des Portfolios begrenzt und kann auf 25 Prozent sinken, wenn das Fondsmanagement es für geboten hält. Der Investmentprozess kombiniert eine fundamentale Top-down-Asset-Allocation mit einer Bottom-up-getriebenen Wertpapierauswahl.

Das Vorwarnsystem hat bereits zu Beginn des Jahres das Risiko einer markttechnischen Korrektur angezeigt, sodass das Aktienrisiko früh gesenkt wurde. Dank dieser Strategie hat der DJE - Zins & Dividende den Corona- Einschnitt bislang mit einem moderaten Minus überstanden, was seine Eignung als Basisinvestment bestätigt.

DER FONDS
Fondsname: DJE - Zins & Dividende PA (EUR)
Schwerpunkt: Mischfonds ausgewog.
ISIN: LU 055 316 473 1
Lfd. Kosten: 1,73 % p. a.
Fondsvolumen: 1,94 Mrd. Euro
Fondsinfo: dje.de
Stand: 30.06.2020

FRANKFURTER AKTIENFONDS FÜR STIFTUNGEN


Der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen von der Shareholder Value Management AG, einem eigentümergeführten Vermögensverwalter, dient dem langfristigen Vermögensaufbau und bietet Anlegern eine flexible und nachhaltige Investitionsmöglichkeit.

Der Fonds hat den Fokus auf ausgewählte Nebenwerteaktien mit regionalem Schwerpunkt in Europa. Für das Fondsmanagement gelten im Kern die vier bewährten Prinzipien des Value-Investings im Sinne von Benjamin Graham und Warren Buffett: die Sicherheitsmarge (Margin of Safety), die Investition in eigentümergeführte Unternehmen (Business Owner), der wirtschaftliche Burggraben (Economic Moat) und schließlich die Psychologie der Börse (Mr. Market).

Ein Schwerpunkt des Fondsportfolios liegt auf Unternehmen mit einem stabilen Geschäftsmodell, die auch nach der Krise ihre Marktposition behaupten können. Gesucht wird verstärkt nach Modern-Value-Unternehmen, die einen möglichst breiten wirtschaftlichen Burggraben um sich errichtet haben, denn es ist davon auszugehen, dass die Märkte noch eine Weile volatil bleiben. Deshalb agiert das Fondsmanagement vorsichtig, denn es investiert langfristig. Bei der Qualität der Unternehmen spielen deren Bilanzen und ihre Verschuldung eine wichtige Rolle. Die Volatilität wird als Chance genutzt, und der Fonds profitiert von der langjährigen Expertise des Investmentteams um CIO Frank Fischer. Dabei folgen diese dem ethischen Leitfaden, denn auch in schwierigen Phasen dürfen moralische Verpflichtungen nicht außer Acht gelassen werden.

DER FONDS
Fondsname: Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen
Schwerpunkt: Nebenwerte/Europa
ISIN: DE 000 A0M 8HD 2
Lfd. Kosten: 1,3 % p. a.
Fondsvolumen: 1,25 Mrd. Euro
Fondsinfo: shareholdervalue.de
Stand: 30.06.2020