Herr Köttner, inwiefern hat sich Ihre Anlagestrategie beim DWS Akkumula im Laufe dieses Jahres bewährt?
Der DWS Akkumula konnte sich dem von der Corona-Epidemie verursachten schwierigen Marktumfeld nicht entziehen und verlor seit Jahresanfang 19,8 Prozent (Stand 25.03.2020). Damit entwickelte sich der Fonds deutlich besser als der MSCI-World Index, der als Vergleichsmaßstab dient.
Wie haben Sie dies erreicht?
Unser Fokus liegt auf Unternehmen mit stabilen, wachstumsorientierten Geschäftsmodellen, soliden Bilanzen, einem starken Management und attraktiven Bewertungen. Dieser eingebaute Qualitätsfilter hat sich ganz besonders in der aktuellen Marktsituation bewährt.
Warum zählt Qualität derzeit?
In einem von ökonomischen Unsicherheiten geprägten Umfeld achtet der Markt plötzlich besonders stark auf den Verschuldungsgrad eines Unternehmens. Das heißt, man hinterfragt, wie lange ein Unternehmen eine Rezession oder Produktionsunterbrechung überstehen kann.
Inwiefern hinterfragen Sie derzeit die Verschuldung der Unternehmen?
Aufgrund unserer Investitionsphilosophie ist die Zahl der Unternehmen mit höheren Schulden bereits sehr begrenzt. Dennoch überprüfen wir unser Portfolio konstant auf Unternehmen, bei denen die Verschuldung zu einem Problem führen könnte, falls die Krise länger anhalten sollte. Bei dieser kontinuierlichen Prüfung wenden wir nun noch strengere Kriterien an.
Wo schaut der Markt noch kritisch hin?
Auch hohe Bewertungen werden sofort in Frage gestellt, wenn ein Unternehmen prognostizierte hohe Wachstumsraten nicht halten kann. Aktien von Unternehmen, auf die diese Kriterien zutreffen, erleiden dann besonders starke Kursverluste.
Wie reagieren Sie darauf?
Wir analysieren die für unser Portfolio in Frage kommenden Unternehmen diesbezüglich sehr genau, bevor wir in sie investieren. Hinsichtlich der im Portfolio vertretenen Branchen setzen wir auf eine sogenannte Hantelstrategie um.
Was kann man sich unter einer Hantelstrategie vorstellen?
Das bedeutet, Schwerpunkte liegen an einem Ende auf Technologieunternehmen mit hoher Innovationskraft, am anderen Ende auf Konsumgüterherstellern mit starken Markennamen und Gesundheitswerten mit hohen Forschungskapazitäten und neuen, vielversprechenden Medikamenten. Dieser Ansatz hat sich als positiv erwiesen, auch weil diese Unternehmen voraussichtlich weniger stark von der Corona-Epidemie betroffen sein werden.
Welche Bereiche meiden Sie?
Unternehmen aus dem Rohstoff- und Energiesektor berücksichtigen wir nur sehr selektiv, da mangelnde Disziplin bei der Kapazitätsausweitung und direkte Abhängigkeit von Öl- oder Rohstoffpreisen nachteilig für die langfristige Kursentwicklung sein können. Folglich sind beide Sektoren im Vergleich zum Gesamtmarkt deutlich untergewichtet. Der starke Ölpreisrückgang verbunden mit der wirtschaftlichen Abschwächung hat diese Sektoren zusätzlichen negativ beeinflusst.
Inwiefern haben Sie Ihr Portfolio seit dem Ausbruch der Corona-Krise verändert?
Die grundsätzliche Positionierung des Fonds ist langfristig ausgerichtet und verändert sich daher in der Regel nur geringfügig auf Monatsbasis. Seit Anfang März haben wir das Portfolio an die spezielle aktuelle Situation angepasst und vor dem Hintergrund der geänderten Rahmenbedingungen "wetterfest" gemacht.
Was bedeutet "wetterfest" genau?
Da aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Situation die Zinsen noch sehr lange niedrig bleiben werden, haben wir beispielsweise die Gewichtung von US-Banken in jüngster Zeit reduziert. Im Sektor Finanzdienstleistungen bevorzugen wir eher zinsunabhängigere Unternehmen, wie zum Beispiel Ratingagenturen, Börsenbetreiber und Versicherungsmakler.
Haben Sie die Risiken zuletzt reduziert oder womöglich in Titel umgeschichtet, die Sie schon längere Zeit auf der Watch-List hatten?
Zum einen haben wir Positionen von Unternehmen reduziert, die beim jüngsten starken Kursrückgang unterdurchschnittlich verloren haben. Dazu zählen beispielsweise ausgewählte Lebensmitteleinzelhändler. Auf der anderen Seite haben wir Unternehmen aufgestockt, deren Geschäftsmodell uns langfristig überzeugt, deren Aktienkurs aber dennoch deutlich gesunken ist, was zu einer attraktiven Bewertung geführt hat. Zu nennen sei hier beispielhaft der IT- und Gesundheitssektor.
DWS Akkumula (WKN: 847402)
Größte Länder (per 28.02.2020)
55,6 % USA
05,9 % Japan
04,9 % Schweiz
04,4 % Kanada
04,3 % Niederlande
Größte Sektoren (per 28.02.2020)
19,9 % IT
16,8 % Finanzwerte
15,0 % Gesundheit
11,8 % Dauerhafte Konsumgüter
09,5 % Hauptverbrauchsgüter
Größte Einzelwerte (per 28.02.2020)
5,5 % Alphabet
3,0 % Apple
2,7 % Booking Holdings
2,4 % Nestlé
2,2 % Visa