Eigentlich ist es egal, wann ein Geschäftsjahr endet. Für Fortec Elektronik ist es aktuell allerdings ein Nachteil, dass zum 30. Juni bilanziert wird. Damit hat das Unternehmen, dessen Produkte etwa im Bereich Displaytechnologie gefragt sind, zwei Geschäftsjahre in Folge, die von der Pandemie betroffen wurden. 2019/20 begannen die Belastungen und waren in den Erträgen erkennbar. Im abgelaufenen Jahr, das gerade zu Ende gegangenen ist, sorgte vor allem die erste Jahreshälfte für Unsicherheit. Zudem müssen die Germeringer Belastungen aus der Knappheit von Halbleiterprodukten verkraften.
Deshalb sind die Erwartungen gering, wenn Fortec demnächst erste Indikationen für die Ergebnisse melden wird. Der Umsatz dürfte in der Größenordnung um 15 Prozent gesunken sein, die Ergebnisse könnten ein Drittel niedriger ausfallen. Die operative Bodenbildung scheint allerdings eine gute Gelegenheit zu sein. Mit Sitz in Germering bei München sind die Bayern eine Art Systemhaus für industrielle Stromversorgung, Embedded-Computer-Technologie und vor allem Displaytechnik. Das Angebot richtet sich an die Bereiche Industrieautomation, Medizintechnik und Automobiltechnik, die Komponenten stecken etwa in Kernspintomografen, Bankautomaten oder Informationstafeln. Zu den Kunden zählen auch große Konzerne wie Siemens oder Roche.
Investitionsstau löst sich auf
Mit dieser Aufstellung zielt Fortec eindeutig auf den Wachstumsmarkt Digitalisierung. Im Moment herrscht bei den Investitionen der Industrie noch eine gewisse Zurückhaltung. Der Auftragseingang in anderen Sektoren, wie etwa Maschinenbau, deutet jedoch darauf hin, dass sich der Stau langsam auflöst. Das dürfte auch bei Fortec spürbar werden. Zwar können Versorgungsengpässe die Erholung im neuen Geschäftsjahr noch bremsen. Eine deutliche Verbesserung ist allerdings wahrscheinlich, die auf der Ergebnisebene durch eine verbesserte Kostensituation angeschoben wird. So sollte das Ergebnisniveau von 2019/20 erreicht werden können.
Im Jahr darauf sind bei steigenden Investitionen in den Zielmärkten neue Rekordergebnisse erreichbar. Dann kann Fortec einen Gewinn pro Aktie von 1,80 Euro schaffen. Das KGV liegt bei niedrigen 9,7. Das zeigt, dass der Markt den Nebenwert mit Abschlag bewertet. Dabei wäre eine Prämie gerechtfertigt. Fortec ist bilanziell nämlich grundsolide. Die Eigenkapitalquote liegt bei fast 68 Prozent. Die im Umlaufvermögen gebundene Nettoliquidität liegt im deutlich zweistelligen Millionenbereich. Wird das aus dem Kurs eliminiert, errechnet sich bei einer marktneutralen Bewertung ein Kurspotenzial von 40 Prozent.
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