Die eigene Effizienz hat FP zuletzt jedoch sträflich vernachlässigt. Zwar stieg der Umsatz zwischen 2012 und 2015 von 165,6 auf 191,1 Millionen Euro, doch ein Großteil des Zuwachses resultierte aus Portoerhöhungen durch die Deutsche Post, von denen FP indirekt profitiert. Gleichzeitig stagnierte das Ergebnis: Unterm Strich blieben 2015 gerade mal 3,7 Millionen Euro hängen - 0,3 Millionen weniger als drei Jahre zuvor.
Das wollte sich der FP-Aufsichtsrat nicht länger mit ansehen und hat daher im Januar einen Vorstandswechsel beschlossen. Der neue Mann an der Spitze, Rüdiger Andreas Günther, soll den Laden nun auf Vordermann bringen. Mit Stationen im Investmentbanking der Continental Bank in Chicago, beim Handelskonzern Metro, bei dem Landmaschinenhersteller Claas, dem Chipproduzenten Infineon und dem Technologiekonzern Jenoptik bringt Günther die nötige Erfahrung mit.
Nach fünf Monaten im Amt sieht Günther eine Reihe von Anknüpfungspunkten, um die Ertragskraft des FP-Konzerns zu verbessern. Einer davon ist die Finanzierung: "Wir besitzen mittlerweile ein Investment-Grade-Rating. Das spiegelt sich in den Finanzierungsbedingungen nicht ausreichend wider", erklärt der Manager. Auch bei der Steuerquote, die 2015 bei 51,3 Prozent lag, sieht Günther Potenzial. "Ziel ist, die Steuerquote auf ein Normalmaß zu senken, also auf knapp über 30 Prozent." Allein daraus ergibt sich ein Ergebnispotenzial von rund 1,5 Millionen Euro pro Jahr.
Übernahme ist denkbar
Gleichzeitig will Günther noch stärker als bislang die Wachstumskräfte im FP-Konzern freisetzen und denkt dazu auch über Zukäufe nach: "Übernahmen sind sowohl im Stamm- als auch im Digitalgeschäft möglich." Auch der Maschinenbauer selbst wäre sicherlich ein attraktives Ziel - gerade für chinesische Konzerne, die sich momentan auf Einkaufstour in Deutschland befinden. "Möglich ist alles, schließlich verfügen wir über ein interessantes Produktportfolio und wertvolle Technologie, aber es gibt derzeit keine Signale", so Günther.