Eine Rosskur hat Francotyp-Postalia hinter sich: 2011 entschied der Hersteller von Frankiermaschinen, die Produktion aus Kostengründen ins brandenburgische Wittenberge zu verlegen. Die Restrukturierung hat viel Geld gekostet, doch sie hat sich ausgezahlt: Das Ergebnis je Aktie hat seitdem von minus 0,27 Euro auf plus 0,32 Euro je Aktie gedreht. Gleichzeitig kletterte der Aktienkurs von unter zwei auf mehr als vier Euro. Nun könnte der nächste Kurssprung bevorstehen.

Auf dem Investorentag am 28. Mai hat Vorstandschef Hans Szymanski die "Strategie 2020" vorgestellt: "Wir wollen den Umsatz innerhalb der kommenden fünf Jahre von 170 Millionen auf 225 bis 250 Millionen Euro steigern, bei einer Marge auf Basis des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von rund 15 Prozent und einem deutlich steigenden Free Cashflow." Dazu will der Konzern sein "Brot- und Buttergeschäft" mit Frankier- und Kuvertiermaschinen, das hohe Cashflows generiert, in seinen angestammten Märkten wie Deutschland und Österreich sichern und in Ländern mit Wachstumspotenzial wie den USA, Großbritannien und Italien ausbauen.

In der Vergangenheit ist das gut gelungen: Trotz eines herausfordernden Marktumfelds, das von einem sinkenden Briefvolumen gekennzeichnet ist, hat Francotyp- Postalia den globalen Marktanteil seit 2009 von 9,9 auf 10,5 Prozent gesteigert. Geld verdient die Gesellschaft nicht nur mit dem Verkauf von Maschinen. "Mehr als 80 Prozent unseres Umsatzes sind wiederkehrende Erlöse", sagt Szymanski. Konkret geht es hier um Serviceverträge, das Mietgeschäft und Verbrauchsmaterialien.

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Größerer Zukauf möglich

Weil die Kommunikation der zunehmenden Digitalisierung unterliegt, hat Francotyp- Postalia viel Geld in neue Lösungen investiert, mit denen etwa Briefe vollelektronisch versendet und rechtsverbindlich empfangen werden können. Solche Produkte sollen langfristig die Hälfte zum Umsatz beitragen. Ein weiterer Baustein der "Strategie 2020" sind Akquisitionen. "Wir sind auf der Suche nach Unternehmen, die strategisch zu uns passen. Allerdings muss der Preis stimmen", so der Vorstand. Vor allem im Bereich Dokumentenmanagement und Archivierung könnte Francotyp- Postalia noch Verstärkung brauchen, wobei Szymanski auch einen größeren Zulauf nicht ausschließt: "Angesichts unserer geringen Nettoverschuldung haben wir viel Spielraum."

Geht die Strategie auf, könnte das Ebitda bis 2020 von 23,1 Millionen Euro auf 37,5 Millionen Euro klettern. Da die Abschreibungen ab 2017 sinken werden und sich die Steuerquote gleichzeitig auf einem Normalmaß einpendeln dürfte, könnte im Jahr 2020 unter dem Strich ein Gewinn von 0,80 bis 1,00 Euro je Aktie übrig bleiben. Mit anderen Worten: Vorausgesetzt, das KGV bleibt gleich, hätte die Aktie auf aktueller Basis langfristig bis zu 100 Prozent Kurspotenzial.

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