Der Flugsteig für Billigairlines am Frankfurter Airport Fraport wird einem Medienbericht zufolge früher fertig als geplant - um ganze drei Jahre. Er solle bereits Anfang 2020 eröffnet werden. "Wir werden die Eröffnung des Flugsteigs G vorziehen," bekräftigte Chef Stefan Schulte gegenüber der Zeitung "Die Welt". Dagegen hat sich die Fertigstellung des Berliner Flughafens BER mittlerweile um fünf Jahre verzögert. Die Bauarbeiten dauern noch bis mindestens Ende 2019.

Fraport rechnet in dem neuen Flugsteig für sogenannte Low-Cost-Airlines mit vier bis sechs Millionen Passagieren. 2016 hatte der Flughafen insgesamt 60,8 Millionen Fluggäste.

Fraport setzt immer stärker auf Billigfluglinien. Eine feste Zielgröße gebe es aber nicht, so Schulte. Zuletzt waren es zwei Prozent. Ryanair fliegt seit März von Frankfurt ab. Auch das dritte Terminal solle planmäßig im Jahr 2023 fertiggestellt werden.

Erste Einigung im Gebührenstreit mit Lufthansa



Fraport wird im kommenden Jahr die Start- und Landegebühren nicht erhöhen. Darauf einigten sich der Flughafenbetreiber und der größte Kunde, die Lufthansa, am Mittwoch. Die Konzerne wollen auch in der Passagierabfertigung und der Terminalnutzung intensiver zusammenarbeiten. Die Einigung sei ein "erster, wichtiger Schritt", sagte Schulte.

Die Lufthansa ist für rund 60 Prozent der Passagiere am größten deutschen Flughafen verantwortlich und damit der größte Kunde. Die Airline hatte zuletzt immer wieder die Praxis von Fraport kritisiert, mit Rabatten neue Kunden wie Ryanair nach Frankfurt zu locken. Der Dax-Konzern hatte dem Flughafenbetreiber vorgeworfen, den irischen Billigflieger zu bevorzugen. "Low-Cost ist in Frankfurt nur eine Ergänzung und wird auch nur eine Ergänzung bleiben," stellte Schulte klar.

Der Konzern-Chef Schulte zeigte sich optimistisch. Er erwartet für das laufende Jahr 64 Millionen Passagiere in Frankfurt. Und der Airport soll weiter wachsen: "Im Jahr 2020 könnten es einschließlich Low Cost-Segment 68 bis 70 Millionen Passagiere sein."

Fraport hat keine andere Wahl, als auf Billigfluglinien zu setzen. "Wenn der Gesamtmarkt (der Low-Cost-Airlines) wächst, heißt das für einen Flughafenbetreiber mitzuwachsen - sonst verlieren wir an Wettbewerbsfähigkeit," begründete Schulte. Allein in den vergangenen beiden Jahren habe der MDax-Konzern zwei Millionen Gäste an umliegende Flughäfen verloren. Durch Billigfluglinien können das Passagierwachstum und damit der Umsatz steigen.

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Einschätzung der Redaktion



Auf Jahressicht ist die Fraport-Aktie rund 63 Prozent gestiegen. Vor anderthalb Wochen hat der Kurs ein Rekordhoch bei 78,64 Euro erzielt.

Die Einigung mit der Lufthansa als größten Kunden ist eine Chance für Fraport. Die Airline hatte im Gebührenstreit damit gedroht, mehr Fernflüge von anderen Drehkreuzen zu starten und hatte fünf Großflugzeuge vom Typ Airbus A380 zum Flughafen München verlegt.

Charttechnisch ist die Fraport-Aktie vielversprechend. Der Trend zeigt nach oben. Derzeit testet der Kurs den Widerstand bei 76,00 Euro. Wenn der Ausbruch gelingt, hat das Papier noch gut zehn Prozent Luft nach oben.

Empfehlung: Kaufen.
Kursziel: 85,00 Euro
Stoppkurs: 72,00 Euro