Freenet, der deutsche Großaktionär des Schweizer Mobilfunkkonzerns Sunrise, hat die Absage der für morgen geplanten Sunrise-Generalversammmlung begrüßt. Auf dem Treffen sollte über die sechs Milliarden Franken schwere Übernahme des Schweizer Kabelkonzerns UPC abgestimmt werden. Freenet hält 25 Prozent an Sunrise und war von Anfang an gegen den Deal, weil er überteuert und strategisch sinnlos sei.
"Es ist bereits bei der Vorauszählung zur Hauptversammlung ein eindeutiges Ergebnis gegen die UPC-Übernahme zustandegekommen. Die Mehrheit der Aktionäre hält insbesondere den Preis für den UPC-Deal für unangemessen", sagte Freenet-Chef Christoph Vilanek gegenüber boerse-online.de. "Wir haben allerdings trotzdem dafür plädiert, die Generalversammlung noch abzuhalten, auch aus Respekt gegenüber den Aktionären. Aber wir müssen auch die Absage respektieren. So oder so haben wir jetzt ein klares Votum gegen diese verfehlte Transaktion", erläuterte Vilanek.
Das Sunrise-Mangement, allen voran Vorstandschef Olaf Swantee und Finanzvorstand Andre Krause, hatte sich in den vergangenen Wochen voll hinter den Deal gestellt und für den Fall eines Scheiterns gravierende negative Folgen für Sunrise befürchtet, wie Krause am Wochenende noch einmal gegenüber boerse-online.de erklärte.
Freenet-Chef Vilanek erklärte dazu jetzt: "Ich hege keinen Groll gegen Herrn Swantee und Herrn Krause. Sie haben sehr lange für ihr Projekt gekämpft, und dabei kommen zwangsläufig auch Emotionen hoch. Ich habe mit beiden gestern telefoniert und ihnen erklärt, dass wir als Großaktionär gerne mit ihnen weiterarbeiten möchten. Ich hätte aber auch Respekt und Verständnis, wenn sie zu dem Ergebnis kämen, dass sie in dieser Konstellation nicht mehr weiterarbeiten möchten, nachdem sie sich so für diese Übernahme stark gemacht haben."
Auf die Frage, wie es jetzt mit Sunrise ohne den UPC-Deal weitergehen soll, sagte Vilanek, Sunrise habe es in den vergangenen Jahren alleine geschafft, erfolgreich im Schweizer Markt zu wachsen und Marktanteile zu gewinnen. "Wir haben nicht das Ziel, jetzt kurzfristig den Sunrise-Kurs hochzutreiben, um dann Kursgewinne zu realisieren. Wir bleiben als Großaktionär mit knapp 25 Prozent bei Sunrise im Boot, um an den künftigen Wachstumschancen im Schweizer Markt zu partizipieren."