Die Deutsche Bank, die Postbank, die Commerzbank und die Essener National-Bank haben eine Vereinbarung gekündigt, nach der die privaten Geldhäuser 2011 die Geldautomatengebühren für Kunden anderer Institute auf 1,95 Euro gedeckelt hatten. Bei Sparkassen, Raiffeisen- und Volksbanken, die ein weit größeres Automaten-Netz unterhalten, liegen die Gebühren im Schnitt deutlich höher.
Die Commerzbank kündigte am Mittwoch eine Verdoppelung der Gebühr auf 3,90 Euro zum 1. Oktober an. Die National-Bank nimmt bereits seit Anfang Juli 4,50 Euro. "Das ist auch eine Konsequenz des extrem niedrigen Zinsumfelds, sagte ein Sprecher. Deutsche Bank und Postbank deuteten an, dass sie nach ihrem Ausstieg Ende August die Preise ebenfalls anheben könnten. "Die Kündigung erfolgte vorsorglich, um der Bank im Hinblick auf ihre Preisgestaltung künftig eine höhere Flexibilität zu ermöglichen", sagte ein Deutsche-Bank-Sprecher.
"Die Hoffnung, dass Sparkassen und Genossenschaftsbanken sich der Initiative anschließen und ihre Preise senken würden, hat sich nicht erfüllt", sagte ein Commerzbank-Sprecher. Zudem stiegen die Kosten für die Bestückung und Wartung der Automaten. Von der höheren Gebühr betroffen seien aber nur zwei Prozent der Auszahlungen bei der Commerzbank. Großbanken wie Deutsche Bank, Commerzbank und HypoVereinsbank, die sich in der "Cash Group" zusammengeschlossen haben, berechnen ihren Kunden gegenseitig nichts, das Gleiche gilt für den "Cash Pool", zu dem vor allem Direktbanken gehören, die insgesamt nur 3000 Automaten in Deutschland aufgestellt haben.
Die Sparkassen berechnen nach Branchen-Erhebungen im Schnitt 4,30 Euro, wenn Kunden von Privat-, Direkt- oder Volksbanken einen ihrer gut 25.000 Geldautomaten nutzen. Ein Sprecher des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) sagte: "Die Entscheidung der privaten Banken ist für Sparkassenkunden völlig irrelevant, da sie im dichtesten Geldautomatennetz Deutschlands kostenlos Bargeld abheben können."
Die ehemalige Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) hatte versucht, mit größerer Transparenz die Abhebegebühren zu drücken, die bei einigen Regionalbanken immer noch mehr als zehn Euro betragen. Seither wird die Gebühr vor der Benutzung des Automaten angezeigt. Das Bundeskartellamt, das die Absprache der Privatbanken genehmigt hatte, will sich nicht einmischen. "Wir werden den Markt weiter beobachten", sagte ein Sprecher. Eingreifen könnten die Wettbewerbshüter aber erst dann, wenn die Gebühren branchenweit wieder deutlich nach oben gingen.