Der Gesundheitskonzern Fresenius strotzt nach einem Rekordgewinn vor Optimismus. "Wir gehen nach wie vor von enormen Zuwachsraten aus", sagte Vorstandschef Ulf Schneider am Mittwoch auf der Bilanzpressekonferenz in Bad Homburg. Bis 2019 will er den Gewinn um rund 50 Prozent auf gut zwei Milliarden Euro steigern. Auch Großübernahmen nimmt Schneider wieder ins Visier. "Wenn die richtige Gelegenheit kommt, werden wir weiter mit aller Kraft daran arbeiten, mit großen Übernahmen zu wachsen."

In einem schwachen Gesamtmarkt legten die Anteilsscheine um bis zu 4,8 Prozent zu und waren einziger Gewinner im Leitindex Dax. Die neuen Mittelfristziele seien deutlich besser als erwartet, erklärten die Analysten der Berenberg Bank. Bis 2019 soll der bereinigte Überschuss auf zwei bis 2,25 Milliarden Euro steigen. Der Umsatz soll bis dahin um auf 36 bis 40 Milliarden Euro zulegen, nachdem er 2015 um 19 Prozent auf 27,6 Milliarden Euro gestiegen war.

Die Prognose berücksichtigt Schneider zufolge nur kleinere und mittelgroße Zukäufe und keine größeren Übernahmen jenseits eines Preises von einer Milliarde Euro. "Die können sie ja nicht nicht planen." Zudem seien in den vergangenen Jahren zwei Drittel des Wachstums aus dem eigenen Geschäft gekommen und nicht aus großen Deals. Allerdings zeigte sich der Konzernlenker für diese wieder offen, nachdem er im vergangenen Jahr Abstand von diesen gehalten hatte. Als "sehr sportlich" hatte Schneider die Preise für Übernahmen noch im Herbst bezeichnet. Seitdem sind mit den fallenden Aktienkursen die Firmenbewertungen aber deutlich gesunken.

BEI FMC SCHRUMPFT ZUM DRITTEN MAL IN FOLGE DER GEWINN



Für dieses Jahr stellt der Vorstand währungsbereinigt einen Anstieg des Gewinns von acht bis zwölf Prozent in Aussicht. Der Umsatz soll um sechs bis acht Prozent zulegen. 2015 verlieh Fresenius vor allem das brummende Geschäft mit Nachahmerpräparaten in den USA Rückenwind. Der bereinigte Überschuss kletterte auch dank des schwächeren Euro um knapp ein Drittel auf 1,4 Milliarden Euro. Das kommt auch den Aktionären zugute, die eine elf Cent höhere Dividende von 55 Cent je Aktie erhalten - die 23. Erhöhung in Folge.

Die Tochter Kabi, die unter anderem Infusionslösungen anbietet, profitierte 2015 von neu eingeführten Medikamenten und Lieferengpässen bei der Konkurrenz. Im laufenden Jahr geht das Unternehmen in der Sparte allerdings lediglich von einem Betriebsgewinn (Ebit) auf Vorjahresniveau aus. Die Krankenhaustochter Helios, die durch die Übernahme von zahlreichen Häusern von Rhön-Klinikum gestärkt wurde, peilt dagegen steigende Gewinne an.

Die ebenfalls im Dax gelistete Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) erzielte 2015 das dritte Jahr in Folge weniger Gewinn. Der Überschuss fiel um zwei Prozent auf 1,03 Milliarden Dollar. Verantwortlich für den Rückgang ist eine 250 Millionen Dollar schwere Vergleichszahlung, mit der das Unternehmen einen Streit mit Tausenden US-Klägern um zwei seiner Mittel aus der Welt schaffen will. FMC-Aktien gaben zwei Prozent nach. 2016 soll es für die Dialysefirma, die seit langem die Kürzungen im US-Gesundheitssystem zu spüren bekommt, wieder bergauf gehen. Dann soll der Umsatz währungsbereinigt um sieben bis zehn Prozent steigen und der bereinigte Gewinn um 15 bis 20 Prozent, wie FMC bekräftigte.

Reuters