Unterschiedlicher könnte die Stimmung beim Gesundheitsunternehmen Fresenius derzeit kaum sein: Der Gesamtkonzern hat seinen Gewinn dank guter Geschäfte mit Nachahmermedikamenten und in der Krankenhaussparte Helios im zweiten Quartal kräftig ausgebaut und seine Prognose für das laufende Jahr daher erneut angehoben. Die ebenfalls im Dax gelistete Dialysetochter FMC blieb mit ihren Zahlen dagegen hinter den Analystenerwartungen zurück und senkte ihre Umsatzprognose für das kommende Jahr. Das Urteil der Börsianer fiel am Donnerstag eindeutig aus: Fresenius-Papiere gehörten mit einem Plus von rund drei Prozent zu den größten Gewinnern im deutschen Leitindex, die FMC-Aktie lag mit einem Minus von vier Prozent abgeschlagen am Ende des Tableaus.

FMC war lange Zeit die dominierende Ertragsquelle von Fresenius, zuletzt ging die Bedeutung der Tochter jedoch stetig zurück. Sie leidet unter Sparmaßnahmen im US-Gesundheitssystem. Da der Konzern in Dollar bilanziert, drückte im zweiten Quartal zudem der Anstieg des Greenback gegenüber zahlreichen anderen Währungen aufs Ergebnis. Unter dem Strich stieg der Gewinn um drei Prozent auf 241 Millionen Dollar - 15 Millionen weniger als Analysten im Schnitt erwartet hatten.

FMC ist gerade dabei, das Geschäft rund um die Analyse auszubauen. Auf diese Weise will das Unternehmen eine bessere Rundum-Versorgung der Patienten erreichen, was die US-Regierung perspektivisch auch finanziell belohnen will. Da die Ausschreibung einiger Projekte in diesem Bereich verschoben wurde, musste FMC nun allerdings seine Umsatzprognose für 2016 senken. Das Unternehmen rechnet nur noch mit einem Erlöswachstum von sieben bis zehn Prozent statt wie bisher von neun bis zwölf Prozent. Die Analysten der Berenberg Bank raten dennoch zu Gelassenheit. "Es hat ohnehin niemand wirklich verstanden, wie das Unternehmen ein Wachstum von neun bis zwölf Prozent erreichen will, deshalb ist die Anpassung aus unserer Sicht kein großes Ding." Die Gewinnprognose für nächstes Jahr und alle Vorhersagen für 2015 bekräftigte FMC.

Besser läuft es bei der auf flüssige Nachahmermedikamente spezialisierten Tochter Kabi. Sie profitiert davon, dass sich die Lieferengpässe von Rivalen in den USA langsamer auflösen als erwartet. Zudem brachte Kabi zahlreiche neue Präparate auf den Markt. Wegen der guten Entwicklung der Sparte hatte Fresenius die Prognose für das Gesamtjahr bereits Ende April deutlich angehoben. Nun peilt der Konzern einen um Währungseinflüsse und Sondereffekte bereinigten Gewinnanstieg von 18 bis 21 Prozent an statt wie bisher von 13 bis 16 Prozent. Im zweiten Quartal stieg der bereinigte Gewinn des Unternehmens um 35 Prozent auf 350 Millionen Euro.

Reuters