Positive Überraschungen bei Fresenius und deren Tochter FMC sorgen am Dienstag bei den beiden Aktien für ordentliche Gewinne. Beide Konzerne verzeichnen mit ihren Quartalszahlen zwar deutliche Ergebnisrückgänge. Diese fallen jedoch weniger heftig als befürchtet aus. Vor allem die Fresenius-Aktie kann daraufhin kräftig zulegen – und hat noch weiteres Potenzial. 

Der Gesundheitskonzern Fresenius ist mit einem deutlichen Ergebnisrückgang ins Jahr gestartet. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis fiel mit einem Rückgang um neun Prozent auf 908 Millionen Euro jedoch deutlich besser aus als von Analysten erwartet (837,5 Millionen Euro). Der Umsatz konnte im ersten Quartal im Vorjahresvergleich um fünf Prozent auf 10,2 Milliarden Euro gesteigert werden.

Belastet wurde Fresenius vor allem von der schwachen Entwicklung der Dialyse-Tochter FMC, deren operatives Ergebnis um ein Viertel einbrach. Die Dekonsolidierung von FMC liege im Plan, sagte Fresenius-Chef Michael Sen. Der Umsatz von Fresenius stieg um fünf Prozent auf 10,2 Milliarden Euro. Den Konzernausblick bestätigte Sen.

FMC soll bis zum Jahresende von einer AG & Co KGaA in eine normale Aktiengesellschaft (AG) umgewandelt werden – dann muss Fresenius das Sorgenkind nicht mehr voll bilanzieren. An der Beteiligung von 32 Prozent will Sen aber vorerst festhalten.

FMC hatte erheblich mit den Folgen der Corona-Pandemie zu kämpfen, in der Dialyse-Patienten besonders gefährdet waren, und litt noch dazu unter Personalmangel und steigenden Kosten. Künftig will sich Fresenius vor allem auf die Medikamentensparte Kabi sowie die Klinikkette Helios konzentrieren. Auch zur Dienstleistungs-Sparte Vamed geht Sen auf Distanz, sie wird wie auch FMC künftig nur noch als Finanzbeteiligung geführt.

Die Fresenius-Anteile legen im frühen Xetra-Handel zeitweilig um über sechs Prozent auf 27,09 Euro zu. Das ist der höchste Stand seit 23. Februar (siehe Chart) und gleichzeitig die DAX-Spitze. Im MDax kann die FMC-Aktie gut zwei Prozent auf 43,54 Euro. Beide Unternehmen starteten überraschend dynamisch in das neue Jahr. 

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Jahres-Chart Fresenius (in Euro, Xetra)

Ausblick bestätigt

Für 2023 geht Fresenius weiterhin davon aus, dass das bereinigte operative Ergebnis währungsbereinigt bestenfalls stabil bleibt, im schlechtesten Fall aber um einen hohen einstelligen Prozentsatz schrumpft. Denn die Kosteninflation und der Arbeitskräftemangel dürften sich deutlich negativer auf das Geschäft auswirken als noch 2022. Der Umsatz soll aus eigener Kraft im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen. Auch FMC bekräftigte seine Ziele und erwartet, dass das operative Ergebnis bestenfalls stabil bleibt oder im ungünstigsten Fall im hohen einstelligen Prozentbereich zurückgeht.

Einschätzungen zur Fresenius-Aktie

Bei Fresenius stieg der Umsatz leicht, während das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis weit weniger rückläufig war als von Analysten erwartet. Auch bei FMC fiel das operative Ergebnis besser als erwartet aus, wie Jefferies-Analyst James Vane-Tempest hervorhob. Er merkte an, dass vor allem die Infusionssparte Kabi stark gewesen sei. Die Tochter Vamed indes war ihm zufolge der Grund, warum die Jahresziele im ersten Quartal nicht angehoben wurden, denn Fresenius habe bei dem Krankenhaus-Dienstleister umfangreiche Restrukturierungen eingeleitet.

BÖRSE ONLINE ist optimistisch, dass die Fresenius-Aktie ihren Aufwärtstrend fortsetzt. Die bisherigen Jahreshöhen bei gut 29 Euro dürften über kurz oder lang überwunden werden. Das Kursziel für den DAX-Wert wurde Ende April von 34 Euro auf 40 Euro erhöht. Ausgehend vom aktuellen Kursniveau bedeutet das weitere 50 Prozent Potenzial.

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(Mit Material von Reuters)