So rechnet Fresenius in diesem Jahr zwar inklusive der neu erworbenen Rhön-Kliniken mit einem wachsenden Umsatz in Höhe von 12 bis 15 Prozent. Beim Konzernergebnis ohne die Kosten für die Neuerwerbungen erwartet Fresenius allerdings nur ein Plus von 2 bis 5 Prozent. Damit liege der Konzern deutlich unter den Erwartungen, heißt es etwa beim Bankhaus Jeffries.
Und die neu ausgegebenen Mittelfristziele, 2017 einen Umsatz von rund 30 Milliarden und einen Gewinn von 1,4 bis 1,5 Milliarden Euro zu erzielen, gelten bei Experten als ambitioniert. "Wir glauben, dass wir die Ziele erreichen können - auch wenn wir uns intern strecken müssen", sagte Schneider.
AKTIEN AN DER Börse UNTER DRUCK
Die Börse reagierte verschnupft: Fresenius-Titel sackten um 8,36 Prozent ab; auch Papiere von FMC gaben nach. Daran änderte auch nichts, dass Fresenius an seine Aktionäre 1,25 Euro je Aktie auszahlen will - ein Plus von 14 Prozent. Auch FMC will mit 0,77 Euro pro Stammaktie zwei Cent mehr als im Vorjahr zahlen. Doch gerade die Dialysetochter bereitet Fresenius wegen der Preiskürzungen in den USA Kummer. Das brachte FMC im vergangenen Jahr unter dem Strich einen um 6 Prozent auf 1,11 Milliarden Dollar gesunkenen Gewinn ein. 2012 hatte das Unternehmen noch einen positiven Sondereffekt von 146 Millionen Dollar aus einer Übernahme verbuchen können. FMC-Chef Rice Powell sprach folglich von einem "schwierigen Jahr" - gleichwohl der Umsatz um 6 Prozent auf 14,6 Milliarden US-Dollar gestiegen war.
Da rund 80 Prozent aller FMC-Patienten in den USA staatlich krankenversichert sind und die Vereinigten Staaten der wichtigste Markt des Unternehmens sind, ist der Konzern stark von der Höhe der Zahlungen pro Behandlung abhängig. Das wird sich auch im laufenden Jahr bemerkbar machen.
FMC-AUSBLICK ENTTÄUSCHT
2014 soll der Umsatz um vier Prozent auf rund 15,2 Milliarden Dollar steigen. Beim Konzernergebnis wird von einem Rückgang auf 1 bis 1,05 Milliarden Dollar (VJ: 1,1) ausgegangen. Obwohl hier Einsparungen von bis zu 60 Millionen Dollar vor Steuern durch ein Sparprogramm noch gar nicht berücksichtigt sind, sorgte dies bei Experten für Enttäuschungen.
Die zweitgrößte Sparte Kabi (Infusionstherapien und Generika) bereitet Fresenius ebenfalls nicht nur Freude. So stiegt der Umsatz des Spezialisten für klinische Ernährung um zehn Prozent. Doch Preiskürzungen in China belasten das Geschäft. Das Land ist neben den USA der zweitwichtigste Markt für Kabi. Die Profitabilität (Ebit-Marge) in der Sparte sank auf 18,5 Prozent (VJ: 20,6).
MILLIARDENSCHWERE ZUKÄUFE
Der Akquisitionshunger ist nach der Übernahme von 40 Kliniken und 13 medizinischen Versorgungszentren der Rhön-Klinikum AG noch nicht gestillt: Fresenius könne deutlich mehr als zwei Milliarden Euro an Fremdkapital aufnehmen, ohne seine selbst gesetzte Schuldenobergrenze zu überschreiten, sagte Finanzchef Stephan Sturm. Eine Kapitalerhöhung sei nicht geplant.
2014 soll die Krankenhaus-Tochter Helios aus eigener Kraft um 3 bis 5 Prozent zulegen. Eine detailliertere Prognose inklusive der Rhön-Kliniken will Fresenius im Jahresverlauf geben. Ab 2015 erwartet Fresenius durch den Zukauf der Rhön-Kliniken Synergieeffekte von rund 85 Millionen Euro pro Jahr vor Steuern.
Mit Blick aufs vergangene Jahr konnte Fresenius den Überschuss unter dem Strich 2013 um 12 Prozent auf 1,05 Milliarden Euro steigern. Das operative Ergebnis (Ebit) fiel um 1 Prozent auf 3,05 Milliarden Euro. Der Umsatz legte um 5 Prozent auf 20,3 Milliarden Euro zu.
dpa-AFX
Einschätzung der Redaktion:
Der Bad Homburger Gesundheitskonzern weist für 2013 einen neuen Rekordgewinn von erstmals über einer Milliarde Euro aus. Wegen der Ertragsschwäche von FMC soll der Gewinn 2014 aber lediglich um zwei bis fünf Prozent wachsen. Das ist weniger, als von Analysten erwartet wurde. Anleger nehmen nach der zurückliegenden Rally Gewinne mit. Wie sehen eine Einstiegsgelegenheit für langfristig orientierte Anleger.