So etwas wie eine Fitnesswelle mag zwar über Deutschland schwappen. Das spricht aber noch lange nicht für eine mehrheitlich gesunde Ernährung. Auch die Wohlstandskrankheiten sind noch längst nicht auf dem Rückmarsch, weder in Deutschland und schon gar nicht weltweit. Die Fakten sind niederschmetternd. 2013 waren weltweit 2,1 Milliarden Menschen entweder übergewichtig oder fettleibig. Das sind rund 30 Prozent der Weltbevölkerung. Setzen sich die jüngsten Trends fort, soll diese Zahl bis 2030 sogar auf 3,3 Milliarden steigen, heißt es in einer Studie von Merrill Lynch.



Das Problem beschränkt sich nicht nur auf die Bevölkerung der entwickelten Länder, die bereits im Überfluss lebt. Die Adipositas, wie extreme Fettleibigkeit auch genannt wird, nimmt durch eine Verwestlichung der Lebensstile in den Schwellenländern immer mehr zu. Laut Julius Bär leben drei Viertel der Diabetiker weltweit in Ländern mit niedrigen beziehungsweise mittleren Einkommen.



Damit gehen gemäß Credit Suisse enorme Schwierigkeiten einher. Denn Übergewicht und damit verbundene Gesundheitsprobleme wie Diabetes oder steigendes Herz- und Schlaganfallrisiko erhöhen Gesundheitskosten, beeinträchtigen die Arbeitsproduktivität und schaden letztlich der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen.

Julius Bär beziffert die wirtschaftlichen Folgekosten von Adipositas weltweit auf zwei Billionen Dollar, das sind 2,8 Prozent des globalen Bruttoinlandproduktes. Der Unternehmensberatung McKinsey zufolge entspricht das fast den Folgekosten des Rauchens oder bewaffneter Konflikte einschließlich Kriegen und Terrorismus. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO sterben jährlich 3,4 Millionen Erwachsene an Adipositas. Sie ist damit die fünfthäufigste Todesursache weltweit.



Während die Betroffenen unter Übergewicht und seinen Folgen arg leiden, gibt es etliche Unternehmen, die daran verdienen. Profiteure sind natürlich Pharma- und Gesundheitskonzerne, insbesondere die Hersteller von Arzneimitteln zur Behandlung von Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die International Diabetes Federation geht davon aus, dass die weltweiten Gesundheitsausgaben rund um Diabetes von 548 Milliarden auf 672 Milliarden Dollar im Jahr 2035 steigen werden. Wie gut es für Aktien in diesem Bereich an der Börse bereits gelaufen ist, lässt sich am Solactive Diabetes Index-Zertifikat ablesen. Das Produkt umfasst acht internationale Unternehmen, die Diabetespatienten heilen oder die Krankheit wenigstens lindern wollen. Es hat seit November 2008 in der Spitze um 565 Prozent zugelegt.



Wirklich günstig sind viele dieser Diabetesprofiteure aus dem Gesundheitssektor zwar oft nicht mehr. Aber die hohen Bewertungen werden mit den guten Geschäftsaussichten begründet. Außerdem spricht bei einem langfristig intakten Aufwärtstrend auch die Charttechnik für weiter steigende Kurse bei dem Diabetes Index-Zertifikat. Unter den Einzelwerten aus diesem Segment haben Fresenius und Novo Nordisk bei BÖRSE ONLINE praktisch Dauerempfehlungsstatus.

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Wer rastet, der rostet



Übergewicht und Fettleibigkeit vorzubeugen ist allerdings besser, als die gesundheitlichen Folgen mit Medikamenten behandeln zu müssen. Das bringt als potenzielle Investments Unternehmen aus dem Ernährungs- und Sportbereich ins Spiel. Immer mehr Verbraucher versuchen, sich ausgewogen zu ernähren und mithilfe von Sport fit zu bleiben. Neue Hilfsmittel wie Apps oder Fitnessarmbänder erleichtern einen gesunden Lebensstil. "Mobile Anwendungen und die Wearable-Technologie bieten die Möglichkeit, mit verschiedenen Instrumenten die eigenen Gesundheitswerte zu kontrollieren und eine gesunde Lebensweise oder eine bestimmte Heilungsmethode zu individualisieren", sagt dazu Julius-Bär-Analyst Fabiano Vallesi. Das Marktforschungsinstitut Euromonitor beziffert den Ernährungsmarkt für Gesundheits- und Wellnessprodukte auf mehr als 770 Milliarden Dollar. Das Segment soll bis 2019 im Schnitt um 3,9 Prozent jährlich zulegen.

Experten bescheinigen zudem dem auf 365 Milliarden Dollar taxierten Markt für Sportbekleidung weiteres Wachstumspotenzial - nicht zuletzt weil sich Fitnesstraining und Sport bei Älteren und Frauen sowie in Schwellenländern steigender Beliebtheit erfreut.

Die Krux sind aber auch in diesen beiden Segmenten oftmals recht ansehnliche Bewertungen. Vergleichsweise gut steht Foot Locker mit einem KGV von 17,6 für 2016 da. Außerdem stimmen bei dem US-Sportschuhhändler mit einem erwarteten -Gewinnplus von fast zwölf Prozent die -Geschäftsaussichten. Und: Der Aufwärtstrend ist völlig intakt.

Wieder auf dem Weg nach oben befindet sich seit April 2013 indes die Aktie von Nutrisystem. Dieser Trend dürfte anhalten, falls der Gewinn bei dem US-Abnehmspezialisten, der auch Ernährungspläne für Diabetespatienten anbietet, wie erwartet von 2014 bis 2016 von 0,66 auf 1,04 Dollar je Aktie steigen sollte.

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