Fresenius-Chef Ulf Schneider tut es schon zum zweiten Mal in diesem Jahr: Der Gesundheitskonzern erhöht seine Gewinnprognose für die laufende Geschäftsperiode. Die Bad Homburger rechnen jetzt mit einem Wachstum des währungsbereinigten Gewinns im laufenden Jahr von 18 bis 21 Prozent, bislang waren 13 bis 16 Prozent Zuwachs angepeilt. Auf eine abermalige Erhöhung der Vorhersage hatte zwar der ein oder andere Börsianer im Vorfeld des Quartalstermins spekuliert. Dass Schneider die Guidance gleich so forsch nach oben schrauben würde, überraschte den Markt dann aber doch. Die Aktie zog kräftig an und war eine der stärksten im DAX.

Die Bad Homburger sind mit ihren Sparten bekanntlich gut im Wachstumsmarkt Gesundheit aufgestellt. Neben Dialyse-Weltmarktführer FMC gehören die Infusionstochter Kabi, der Krankenhausbetreiber Helios sowie der kleinere Klinikdienstleister Vamed zum Portfolio. Im zweiten Quartal kam aber auch Unvermögen der Konkurrenz hinzu: Produktionsausfälle anderer Generikahersteller in den USA beschleunigten Umsatz- und Ergebniswachstum der Tochter Kabi. Der operative Gewinn (Ebit) des noch vor FMC für den Konzern gewinnträchtigsten Bereichs sprang im zweiten Quartal um 50 Prozent an.

Neben den Ausfällen der Wettbewerber, die teils auf Eingriffe der US-Gesundheitsbehörden zurückgehen, fachten mehrere Zulassungen für neue Medikamente das Wachstum von Kabi im Hauptmarkt USA an. Hier kletterte der Umsatz um 23 Prozent. Insgesamt stiegen die Erlöse im Konzern von April bis Juni währungsbereinigt um 13 Prozent, das Ebit legte auf gleicher Basis um zwölf Prozent zu.

Fresenius bleibt einer unserer Dauer-Favoriten im DAX. Kaufen.

Stopp: 48,50 Euro

Ziel: 72,00 Euro

Auf Seite 2: FMC-Geschäfte laufen schlechter





Die Geschäfte der weltweiten Nummer in der Blutwäsche, FMC, liefen im Quartal nicht ganz so putzmunter. Der operative Gewinn sank leicht um zwei Prozent, der Umsatz stieg immerhin um neun Prozent. Das Unternehmen erzielt fast zwei Drittel des Umsatzes in den USA und bilanziert in Dollar, deshalb schlugen sich hier - im Gegensatz zum Gesamtkonzern - Wechselkurseffekte negativ nieder. Der Vorstand senkte zudem die Wachstumsprognose für das kommende Geschäftsjahr leicht ab. Der Umsatz soll 2016 nun voraussichtlich um sieben bis zehn Prozent wachsen, zuvor wurde eine Spanne von neun bis zwölf Prozent angepeilt. Grund dafür sind auch Verzögerungen beim Aufbau der geplanten medizinischen Dienstleistungen für Dialysepatienten. Hierfür hatte die Bad Homburger zuletzt Ärztenetzwerke in den USA gekauft. Laut Unternehmen gab es Verzögerungen bei der Ausschreibung öffentlicher Projekte. Die Aktie fiel und rangierte am unteren Ende der Kursliste im Leitindex.

Die Einschätzung für FMC senken wir wegen der schwächeren Prognose für 2016 und des eingetrübten charttechnischen Bildes auf "Beobachten".

Stopp: 63,80 Euro

Ziel: 82,00 Euro