Der in Bad Homburg ansässige Gesundheitskonzern Fresenius ist als Dauerfavorit der BÖRSE ONLINE-Redaktion bekannt. Allerdings geriet der langfristige Aufwärtstrend im laufenden Jahr ins Stocken. Nach Überwindung der 100-Euro- Marke stellte der DAX-Titel auf Konsolidierung um. Nun könnte die Verschnaufpause aber zu Ende gehen. Für satte 160 Millionen Euro verkaufte der Konzern Anteile an Rhön-Klinikum und rückte damit wieder in den Fokus der Investoren. Unter dem Strich bleibt Fresenius ein Nettogewinn aus der Transaktion von 34 Millionen Euro. "Dies dürfte die anstehenden Quartalszahlen beflügeln", meint Commerzbank-Analyst Volker Braun. Da dieser Sondergewinn zudem im Ergebnisausblick für das Gesamtjahr nicht berücksichtigt ist - 2014 soll der bereinigte Gewinn um zwei bis fünf Prozent steigen -, könnte sich die Zielspanne nach oben verschieben. WH
Bertrandt: Porsche erhöht Beteiligung
Die Volkswagen-Tochter Porsche hat ihre Beteiligung an dem Ingenieursdienstleister Bertrandt um rund vier Prozent auf knapp 29 Prozent aufgestockt. Porsche plane allerdings keinen Erwerb weiterer Stimmrechte, hieß es. Die Stuttgarter müssten ein Übernahmeangebot aussprechen, sobald die Beteiligung die 30-Prozent-Schwelle überschreitet. Bertrandt profitiert von den immer kürzeren Modellzyklen und dem Trend zu mehr Nischenmodellen. In diesem sowie im kommenden Jahr ist sowohl beim Umsatz als auch beim Nettoergebnis mit einem Wachstum von jeweils rund zehn Prozent zu rechnen. Mit einem KGV im mittleren Zehnerbereich ist die Aktie zwar nicht mehr ganz billig. Die gute operative Stellung des SDAXKonzerns und die positiven Aussichten sprechen aber für den Titel. Der Ankeraktionär Porsche sorgt zudem für Sicherheit. Das Kursziel wird auf 130 Euro erhöht. FW
GFT Technologies: Lukrativer Zukauf stärkt IT-Geschäft
Mit einem Zukauf in Großbritannien baut der Stuttgarter IT-Dienstleister GFT Technologies sein internationales Beratungsgeschäft für Banken und Versicherungen spürbar aus. Die Firma Rule Financial, für die GFT einen marktüblichen Preis (geschätzt zehnfaches Ebitda) bezahlt und diesen unter anderem per Schuldscheindarlehen finanziert haben soll, wird 2014 rund 85 Millionen Euro Umsatz machen und ergänzt das Geschäft der Schwaben gut. Die Briten sind zwar noch nicht so margenstark wie GFT selbst, doch Synergie- und Cross-Selling- Effekte durch die Integration sollen das ändern. Großes Wachstumspotenzial erhofft sich GFT auch durch die hohen Regulierungsanforderungen in Großbritannien und den USA. Dort ist Rule Financial, zu dessen Kunden neun der zehn global führenden Investmentbanken gehören, viel stärker präsent. Die Aktie bleibt aussichtsreich und ein Nebenwertefavorit. LAW
Talanx: Viel Optimismus trotz Renditedruck
In der Eurozone werden die Zinsen wohl noch auf Jahre hinaus niedrig bleiben - ein Umfeld, in dem sich Lebensversicherer schwertun, da sie den Zinsverpflichtungen gegenüber ihren Kunden kaum noch nachkommen können. Von dem Reformgesetz, das die Politik gerade auf den Weg bringt, erhofft sich die Branche daher Entlastung. Auch abgesehen davon ist der Optimismus von Talanx- Chef Herbert Haas groß: Er will den Gewinn des Versicherungskonzerns bis 2017 auf rund eine Milliarde Euro steigern. Zum Vergleich: 2014 sollen mindestens 700 Millionen Euro hängen bleiben. Zu dem Gewinnplus sollen die Privat- und Firmenversicherung außerhalb Deutschlands mit 90 bis 110 Millionen Euro sowie die Industrieversicherung und das Privatkundengeschäft in der Heimat jeweils 70 bis 90 Millionen Euro beitragen. Angesichts der Perspektiven ist die Aktie mit einem KGV von unter neun moderat bewertet. CS
Evotec: Mit neuem Bündnis in Richtung Kurswende
Ein Blick auf den Evotec-Chart verrät, dass die eher verhaltenen Zahlen zum ersten Quartal noch immer nachwirken. Die Aktie schmiegt sich seit April eng um die 3,60 Euro. Diese Pattsituation könnte sich nun allmählich auflösen - und zwar nach oben. Denn die Erfolgsmeldungen reißen nicht ab. Nach der Übernahme eines Forschungsdienstleisters in Großbritannien im Mai gab die Biotechschmiede kurz darauf einen Meilenstein in der Kooperation mit Boehringer Ingelheim bekannt. Nun kommt mit dem Fraunhofer-Institut ein weiterer strategischer Partner hinzu. Beide wollen ihre jeweiligen Technologien und Forschungsressourcen kombinieren. "Wir sehen großes Potenzial in dieser Allianz", kommentierte Werner Lanthaler diesen Deal. Sollte der Evotec- Chef am 12. August auch noch einen guten Halbjahresbericht vorlegen, sind deutlich höhere Kurse zu erwarten. CI
Bilfinger Stay-High: Attraktive Chance nach tiefem Kurssturz
Um fast 18 Prozent ging es mit der Bilfinger- Aktie nach einer Gewinnwarnung in den Keller. Wegen der Belastungen infolge der Energiewende wird das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen 2014 bei 380 bis 400 Millionen Euro liegen. Bisher hatte der Baukonzern damit gerechnet, den 2013 erzielten Gewinn von 419 Millionen Euro zu übertreffen. Analysten reagierten reihenweise mit Kurszielsenkungen. Allerdings liegen die neuen Zielmarken fast durchweg über dem aktuellen Kursniveau. Insofern mutet der Absturz übertrieben an. Wer davon ausgeht, dass der Titel das Schlimmste überstanden hat, sollte sich einen Stay-High-Optionsschein anschauen. Das Papier wirft im September 2014 einen Ertrag von 40,8 Prozent ab, wenn die Bilfinger-Aktie bis dahin stets über 59 Euro notiert. Da der Schein andernfalls wertlos verfällt, bleibt ein Einstieg spekulativ orientierten Anlegern vorbehalten. CS