Fresenius zeigt sich offen für Zukäufe auf dem Krankenhausmarkt und eine Expansion des konzerneigenen Klinikbetreibers Helios in weitere Länder. Er sei offen für mehr Akquisitionen vor allem in Spanien, sagte Fresenius-Chef Stephan Sturm am Dienstag in einem Telefon-Call mit Analysten. Das Interesse gelte zudem "ausgewählt in Deutschland und unter bestimmten Umständen auch in Lateinamerika". Nach den jüngsten Fortschritten bei Helios Deutschland sei er auch offener, die ursprüngliche Idee eines dritten europäischen Marktes in 2020 und danach wieder aufzunehmen. Zuletzt hatten sich die Helios-Geschäfte auf dem deutschen Heimatmarkt stabilisiert.

Im abgelaufenen Quartal erhöhte sich der währungsbereinigte Umsatz vor Sondereinflüssen um sechs Prozent auf 8,8 Milliarden Euro, der Betriebsgewinn (Ebit) sank dagegen um sieben Prozent auf knapp 1,1 Milliarden Euro. Auf dem Ergebnis lasteten vor allem Entwicklungen bei der Dialysetochter FMC rund um ein Behandlungsprogramm für Nierenkranke in den USA. Fresenius-Aktien legte als stärkste Aktie im Dax um 1,9 Prozent zu, FMC-Papiere gaben nach.

"Wir blicken auf ein gutes zweites Quartal 2019 mit gesundem Wachstum aus eigener Kraft in allen vier Unternehmensbereichen", sagte Fresenius-Chef Stephan Sturm. "Unsere Investitionen in künftiges Wachstum laufen wie geplant." Damit stärke Fresenius die Grundlagen für eine dauerhaft erfolgreiche Entwicklung des Unternehmens. "Für die vor uns liegenden Monate und die kommenden Jahre sind wir deswegen sehr zuversichtlich."

Anders als beim Umsatz bleibt Sturm beim Konzernergebnis bei der bisherigen Einschätzung, dass es 2019 ähnlich hoch ausfallen wird wie 2018. Berücksichtigt in der Prognose werden Umsatzbeiträge ebenso wie eine erwartete Ergebnisbelastung durch die Übernahme der US-Firma NxStage, mit der das Heimdialyse-Geschäft von FMC ausgebaut werden soll.

Bei der Dialysetochter machten sich Herausforderungen an anderer Stelle bemerkbar, nämlich bei dem 2015 in den USA gestarteten Programm "End Stage Renal Disease Seamless Care Organizations" (Esco). Dabei geht es laut Fresenius darum, die Versorgung nierenkranker Patienten zu verbessern und Kosten zu sparen. Dabei müssen bestimmte Ziele erreicht werden, die Ersparnisse werden dann mit den Krankenkassen geteilt.

FMC wurde nun zum einen dadurch belastet, dass die Zahl der dem Programm zugeordneten Patienten reduziert wurde. Zum anderen meldet FMC Unsicherheiten rund um die Ersparnis-Berechnung. FMC habe deutliche Einsparungen erzielt, betonte das Unternehmen. Aufgrund der anhaltenden Debatte über Berechnungsmethoden senkt FMC nach eigenen Angaben aber vorsichtshalber die Sparquote, die der Umsatz- und Ergebnisbuchung zugrunde gelegt wird.

Beides zusammen schlug währungsbereinigt mit einem Minus von 38 Millionen Euro jeweils bei Umsatz und Betriebsgewinn (Ebit) zu Buche. Insgesamt schrumpfte der operative Gewinn bei FMC um 65 Prozent auf 521 Millionen Euro, der Umsatz stagnierte bei knapp 4,4 Milliarden Euro. Die Prognose bestätigte FMC.

Die Aktien der Muttergesellschaft Fresenius starteten nach der Prognoseerhöhung knapp zwei Prozent fester in den Handel. FMC wurde dagegen mit einem Minus von 1,2 Prozent abgestraft.

rtr