Bereits im Januar lieferte das Unternehmen vorläufige Umsatz- und Ergebniszahlen. Damals wurde ein Umsatzrückgang um sieben Prozent auf knapp 2,4 Milliarden Euro und ein Minus beim EBIT um "einen mittleren einstelligen Prozentsatz" in Aussicht gestellt. Letztendlich wies der Jahresbericht nun ein Umsatzminus in Höhe von 2,572 Milliarden auf 2,378 Milliarden Euro (-7,5 Prozent) aus. Das EBIT ermäßigte sich von 321 auf 313 Millionen Euro (-2,5 Prozent) und beim Ergebnis nach Steuern stellte sich ein Rückgang von 228 Millionen auf 221 Millionen Euro (-3,1 Prozent) ein. Trotz dieser negativen Vorzeichen soll die Dividende zum 19. Mal in Folge erhöht werden. Für Stammaktien soll sich die Ausschüttung von 0,96 auf 0,98 Euro und für Vorzugsaktien von 0,97 auf 0,99 Euro erhöhen.
Das abgelaufene Geschäftsjahr war durch Covid-19 stark negativ beeinträchtigt, insbesondere das zweite Quartal. Besonders negativ entwickelte sich das Geschäft in Nord- und Südamerika, während in der Region Asien / Pazifik die Umsatzeinbußen weniger heftig ausgefallen waren. China, wo die Pandemie zuerst ausgebrochen war, wurde vom Management sogar eine "sehr positive Entwicklung" attestiert. Dank einer Erholungstendenz im zweiten Halbjahr und dank eingeleiteter Kosteneinsparungen konnte Schlimmeres verhindert werden. Nur ein Beispiel: Investitionen wurden gegenüber dem Vorjahr von 154 Millionen auf 122 Millionen Euro (-20,8 Prozent) zurückgefahren.
Der Ausblick des Managements für das laufende Geschäftsjahr fiel relativ vorsichtig aus. Beim Umsatz rechnet man damit, das Vorkrisenniveau (2019) wieder zu erreichen, der bei knapp 2,6 Milliarden Euro lag. Hinsichtlich des Vorsteuerergebnisses (EBIT) geht der Vorstand davon aus, das Niveau des Jahres 2020 in Höhe von 313 Millionen Euro zu halten. Konsequentes Kostenmanagement soll dazu beitragen, die inflationsbedingten Kostensteigerungen zu kompensieren. Als temporären Belastungsfaktor sieht man jedoch die zuletzt stark angestiegenen Rohstoffkostenpreise. Bei Dagmar Steinert, Vorstandsmitglied und Chief Financial Officer bei Fuchs hört sich der Ausblick folgendermaßen an: "Für 2021 erwarten wir eine positive operative Entwicklung in allen Regionen. Darüber hinaus halten wir an dem bereits im abgelaufenen Jahr 2020 erfolgreich umgesetzten, konsequenten Kostenmanagement fest. Dennoch dürfen wir das weiterhin fragile wirtschaftliche Umfeld und die zuletzt stark gestiegenen Rohstoffkostenpreise, die temporär zu Belastungen führen werden, nicht außer Acht lassen."
Bei Analysten überwiegt der neutrale Tenor
In den vergangenen sechs Monaten haben insgesamt 14 Analysten über die Aktie geurteilt (Quelle: Vara Research). Einen negativen Touch (Reduzieren, Underperform, Verkaufen) gab es dreimal zu vermelden, während eine Kaufempfehlung viermal ausgesprochen wurde. Die verbleibenden sieben Analysten haben zum Halten der Fuchs-Aktie geraten. Die ausgesprochenen Kursziele reichen 41 Euro (Credit Suisse) bis 58 Euro (Berenberg Bank) und ergeben einen Mittelwert von 47,25 Euro. Aktuell bewegt sich die Aktie im Bereich von 44 Euro.
Aus charttechnischer Sicht überwogen im März eindeutig die negativen Aspekte, schließlich wurde die massive Unterstützungszone im Bereich von 46 Euro markant verletzt. Nun droht ein Test der bei 43 Euro verlaufenden langfristigen 200-Tage-Linie, was in der Chartlehre als klares Verkaufssignal interpretiert wird. Charttechnische Timingingindikatoren machen derzeit wenig Hoffnung. Auf der Website Tradingview schlägt das Pendel eindeutig in Richtung "Verkaufen" aus. Von insgesamt 26 analysierten Indikatoren stehen lediglich zwei auf "Kaufen", während neunmal "Neutral" und 15mal "Verkaufen" angezeigt wird.
Börse on air: CFO Dagmar Steinert erklärt Prognose
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Schmierstoffspezialist Fuchs Petrolub hatte 2020 einige negative Effekte durch die Coronapandemie: "drastische Umsatzrückgänge und Ergebnisrückgange, Lockdowns und Shutdowns. Wir sind dem von Anfang an mit Kostendisziplin begegnet, der Gewinn ist deshalb nur unterproportional gesunken." Umsatz rückläufig um 8 % auf 2,4 Mrd. Euro, EBIT rückläufig um 3 % auf 313 Mio. Euro. Geholfen hat auch Q4, welches das beste Ergebnis der Firmengeschichte hervorgebracht hat. Nun soll die Dividende zum 19. Mal in Folge erhöht werden: 0,99 Euro (0,97) je Vorzugsaktie und 0,98 Euro (0,96) je Stammaktie. Die Prognose für 2021 bleibt jedoch vorsichtig: Der Umsatz soll auf Vorkrisenniveau zurückkehren, der Gewinn aber nur konstant gehalten werden. CFO Dagmar Steinert über den vorsichtigen Ausblick, steigende Rohstoffpreise und ihre eigenen Aktienkäufe