Die Stunde der Wahrheit schlägt bald. Wenn Fuchs Petrolub am 19. März Zahlen vorlegt, wird klar, wie stark die Flaute in der Industrie und die Absatzschwierigkeiten der Autokonzerne den Mannheimer Schmierstoffhersteller 2019 getroffen haben. Derzeit lautet dessen Prognose: Der Umsatz hat auf Vorjahresniveau sta­gniert oder ist um bis zu drei Prozent gesunken.

Der Schwund im operativen Gewinn, das ist jetzt schon klar, wird mit einem Minus von 20 bis 30 Prozent deutlich größer sein, obwohl der 1931 gegründete Familienbetrieb im vergangenen Jahr sogar höhere Rohstoffpreise an die Kunden weitergeben konnte.

Im Jahr 2016, ein Jahr nach Auf­flammen des Dieselskandals von Volkswagen und den ersten Absatzschwierigkeiten der Branche, startete der Chemiekonzern eine Investitionsoffensive. Werke in China und der Türkei wurden hochgezogen und Akquisitionen getätigt. Die Tochterfirma Inoviga prüft Digitalisierungsmöglichkeiten etwa in der Logistik. Und in rund 100 Projekten entwickeln Mitarbeiter Schmiermittel für Elektroautos und Hybridfahrzeuge. Für Fuchs ist der Wandel eine Frage des Überlebens: 30 Prozent der Kunden sind Autohersteller.

700 Millionen Euro pumpt der Betrieb bis 2021 in die Erneuerung, ungeachtet der Absatzschwäche waren es 2019 rund 190 Millionen Euro. Der Mitarbeiteraufbau wurde Mitte 2019 auf Eis gelegt. Doch die Kosten und hohe Abschreibungen belasten. Das Ergebnis zum dritten Quartal ließ Anleger trotzdem hoffen. Die Zahlen waren besser als erwartet, die strikte Kostendisziplin hat gewirkt, und eine höhere Nachfrage aus den USA verlieh Rückenwind.

Folgenschwere Abstufung


Nach der Veröffentlichung sprang der Kurs an. Für die Privatbank M. M. Warburg war das aber zu viel des Guten: Die Analysten attestierten dem Chemiespezialisten schlechte Aussichten für 2020. Sobald der Aktienkurs seine Unterbewertung ausgeglichen hatte, stuften sie den Titel auf "Verkaufen" herab. Die Aktie begab sich erneut auf Talfahrt.

Vielleicht nicht schon im laufenden Jahr, doch spätestens 2021 sind die Aussichten für neues Wachstum gut. Denn dann werden gleich mehrere positive Faktoren wirksam. Der neueste Zukauf NYE Lubricants in den USA dürfte rund 50 Millionen Euro zum Umsatz beitragen, und das voraussichtlich ohne nennenswerte Integrationskosten. Zudem wird das neue Fuchs-Werk in China den Betrieb aufnehmen. Ein neuer Anlauf an der Börse ist drin.

Investor-Info

Fuchs Petrolub
Im Wandel


Die Investitionsstrategie des Schmiermittelherstellers dürfte mittelfristig aufgehen und in Wachstum münden. Zu steigenden Margen tragen auch ein Sparprogramm und die Weitergabe hoher Rohstoffkosten an die Kunden bei. Die Jahresergebnisse Mitte März dürften am oberen Ende des angepeilten Prognosekorridors liegen. Spekulativ.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 50,00 Euro
Stoppkurs: 36,00 Euro