Am 30. April hat Warren Buffett wieder einmal Hof gehalten. Anlass dafür war die Aktionärsversammlung seiner Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway. Wie immer beantwortete der 85-jährige da zusammen mit seinem 92 Jahre alten Partner Charlie Munger stundenlang zahlreiche Fragen der Anteilseigner. Alles war dabei wie immer, nur mit dem Unterschied, dass die Veranstaltung erstmals auch live im Internet verfolgt werden konnte. Trotz dieser Option strömten wieder rund 40.000 Menschen nach Omaha, dem Geburtsort von Buffett im US-Bundesstaat Nebraska. Neben der darin zum Ausdruck kommenden Respektsbezeugung gegenüber ihrem Idol dürften viele Teilnehmer auch in der Hoffnung angereist sein, aus erster Hand etwas über geschicktes Investieren zu lernen.
Gehör findet Buffett zum einen, weil er es aus eigener Kraft zu einem Riesen-Vermögen gebracht hat. In der Forbes-Liste 2016 der reichsten Menschen wird er mit 60,8 Milliarden Dollar als Nummer drei geführt. Zum anderen hat Buffett die Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge in Wirtschaft und Politik leichter verständlich zu machen. Darüber hinaus, und das ist ihm vielleicht mit am höchsten anzurechnen, ist der Multi-Milliardär stets auf dem Teppich und sich selbst treu geblieben.
Viel Lob hat sich die Investment-Legende folglich verdient, mitunter ist die im entgegen gebrachte Unterwürfigkeit aber dennoch auch etwas irritierend. Schließlich ist Buffett kein Übermensch, sondern auch er macht immer wieder Fehler. Diese Bestandsaufnahme gilt selbst für seine Domäne, dem Investieren. Zwar ist die Langfrist-Performance von Berkshire Hathaway mit einem jährlichen Plus von rund 21 Prozent aller Ehren wert und wer beim Einstieg Buffetts nur 1.000 Dollar in die Firma gesteckt und alle seitdem daraus generierten Mittelzuflüsse reinvestiert hat, der sitzt heute auf 15,3 Millionen Dollar. Das ändert aber nichts daran, dass die zuletzt abgelieferten Leistungen maximal gehobenes Mittelmaß waren.
Untermauern lässt sich diese These daran, dass die für ein breiteres Publikum aufgelegten Berskhire Hathaway B-Aktien in dem seit März 2009 laufenden Bullenmarkt nur eine in etwa mit dem Dow Jones Industrial Average deckungsgleiche Performance erzielt haben. Mit dem S&P 500 Index und vor allem dem Nasdaq 100 Index konnte man aber nicht mithalten. Seit Auflage der B-Aktien im Jahr 1995 wurden zwar Dow Jones Industrial und S&P 500 Index locker geschlagen, mit einem Investment in den Nasdaq 100 Index wären Anleger aber auch über diesen langen Zeitraum besser gefahren. Wunderdinge vollbringt folglich auch Berkshire Hathaway nicht mehr, insbesondere dann nicht, wenn man bedenkt, wie viele Investmenttüren sich der Gesellschaft alleine durch ihren legendären Ruf öffnen.
Buffett selbst räumt ein, nicht fehlerfrei zu sein und er hat auch stets deutlich gemacht, dass auch künftig immer wieder Fehler passieren dürften. Eine Offenheit, die ihm hoch anzurechnen ist und sympathisch macht. Eine der prominentesten Fehlentscheidungen war es mit Sicherheit, sich nach dem im Jahr 1966 vollzogenen Ausstieg bei Walt Disney Co. (ISIN: US2546871060) die damals erworbene Position wieder zu verkaufen. Buffett machte damals zwar ein schnelles Plus von 50 Prozent, aber der damals für sechs Millionen Dollar verkaufte fünfprozentige Anteil wäre heute schlappe 8,63 Milliarden Dollar wert. Auf den nachfolgenden Seiten zeigt Börse Online fünf weitere Beispiele, bei denen Buffett bei einem Nicht-Verkauf zum aktuellen Stand besser gefahren wäre.
Von Buffett verkaufte Aktien, die trotzdem gute Investments sind, Nummer eins: Dollar General (WKN: A0YEES, 82,50 Dollar, 70,97 Euro, alle Angaben beziehen sich auf den Stand vom 02.05.16)
Beim Billig-Einzelhändler Dollar General, der im November 2009 von der Private-Equity-Gesellschaft KKR zurück an die Börse gebracht wurde, meldete Berkshire Hathaway den Ausstieg im November 2012. In der Mitte dieses Monats notierte der Titel bei 47,96 Dollar. Weil der Ausstieg von Buffet nur kurz irritierte und die Notiz anschließend weiter gestiegen ist, notiert der Kurs heute 72 Prozent höher als damals. Dumm gelaufen, zumal sich der Titel in dieser Zeit auch besser geschlagen hat als der S&P 500 Index.
Seit der Rückkehr an die Börse hat der Discount-Händler, der häufig nachgefragte Produkte wie Nahrungsmittel, Snacks, Gesundheits- und Kosmetikprodukte, Reinigungsartikel, Bekleidung, Haushaltswaren und Saisonartikel zu niedrigen Preisen anbietet, einen intakten Aufwärtstrend ausgebildet. Die Charttechnik spricht somit für den Titel, der durchaus das Zeug hat, zu einem charttechnischen Dauerläufer zu werden. Das relativ einfach skalierbare Geschäftsmodell eröffnet jedenfalls theoretisch die dafür nötigen Wachstumsoptionen.
Die Bewertung des Titels könnte bei einem für 2016 geschätzten KGV von rund 18 zwar gerne etwas niedriger sein. Aktien mit einem derartigen Profil sind aber selten viel günstiger zu kaufen. Warum das so ist, erklären die hauseigenen Pläne. Diese sehen in diesem Jahr die Eröffnung von rund 900 neuen Läden vor und 2017 sollen dann sogar rund 1.000 neue Geschäft aufgemacht werden. Langfristig wird ein Umsatzwachstum von sieben bis zehn Prozent im Jahr angestrebt und beim Gewinn je Aktie soll im Schnitt sogar ein Plus von zehn bis fünfzehn Prozent p.a. herausspringen. Eine Zielsetzung, welche die Analysten offenbar als machbar erachten. Zumindest taxieren sie im Konsens das Ergebnisplus für die kommenden fünf Jahre auf 14,37 Prozent p.a.
Werden die Zielvorgaben erreicht, hat die Aktie gute Chancen auf einen weiteren Ausbau des intakten Aufwärtstrends. Analysten veranschlagen im Schnitt das faire Kursziel derzeit auf 94,14 Dollar. Wenn alles rund läuft, winken außerdem auch steigende Dividenden. Zuletzt wurde der Ausschüttungssatz für das Quartal um 13,6 Prozent auf 25 Cents erhöht. Auf das Jahr hochgerechnet wird somit momentan ein Dollar je Aktie gezahlt. Steigen die Gewinne wie geplant, dürfte künftig auch regelmäßig mehr Geld an die Anteilseigner überwiesen werden. Dollar General könnte dann auch zu einer Dividendenwachstumsaktie werden.
Von Buffett verkaufte Aktien, die trotzdem gute Investments sind, Nummer zwei: CVS Health Corp. (WKN: 859034, 101,45 Dollar, 88,04 Euro)
Gleichzeitig mit dem Ausstieg bei Dollar General wurde Mitte November 2012 auch über den Verkauf der Anteil an CVS Caremark. durch Berkhire Hathaway berichtet. Die Aktie des Unternehmens, das heute unter dem Namen CVS Health firmiert, kosteten Mitte November 2012 noch 44,70 Dollar. Aktuell sind es 100,50 Dollar und in der Spitze im Juli 2015 mussten sogar 113,45 Dollar hingeblättert werden. Aktuell notiert der Titel rund 127 Prozent über dem Stand, als der Ausstieg von Buffett publik gemacht wurde. Das ist zudem auch insofern ärgerlich, als der Titel seitdem deutlich besser gelaufen ist als die B-Aktie von Berkshire Hathaway.
Die Anteilsscheine von CVS Health sind nicht zuletzt deshalb gefragt, weil das Unternehmen ein funktionierendes Geschäftsmodell zu bieten hat. Betrieben wird nicht nur die größte US- Apothekenkette, sondern auch die zweitgrößte Arzneimitteleinkaufsorganisation in den USA. Derzeit gibt es rund 9.600 Läden, die täglich von rund fünf Millionen Kunden besucht werden. Das Unternehmen war übrigens das erste seiner Art, das den Verkauf von Tabakprodukten eingestellt hat. Das kostete zwar Umsatz, macht aber unternehmerisch trotzdem Sinn, weil gesundheitsschädliche Produkte von einer Gesundheitskette nicht angeboten werden sollten.
Im vierten Quartal 2015 stieg der Nettoumsatz von 37,055 Milliarden auf 41,145 Milliarden Dollar, was sich in etwa mit den Erwartungen deckte. Der Nettogewinn kam gleichzeitig von 1,321 Milliarden auf 1,498 Milliarden Dollar voran. Auf angepasster Basis war das umgerechnet 1,53 Dollar je Aktie und damit exakt so viel wie der Analystenkonsens vorhergesagt hatte. Der Ausblick auf das Gesamtjahr wurde 2016 wurde bestätigt. Beim Gewinn je Aktie wird eine Spanne von 5,73 bis 5,88 Dollar angestrebt. Analysten gehen derzeit im Schnitt von 5,82 Dollar je Aktie aus.
Bei der Bewertung ergibt sich so ein geschätztes KGV von 17,4, was durchaus noch vertretbar erscheint. Schließlich geht das mit einem erwarteten Gewinnwachstum je Aktie einher, das von Analysten auf Sicht der kommenden fünf Jahre bei deckungsgleichen 14,1 Prozent gesehen wird. So gesehen erscheint ein Kursziel von 112,35 Dollar nachvollziehbar, das sich auf Basis der Analystenschätzungen ergibt.
Was Anlegern ebenfalls gefallen dürfte, sind die seit 2008 steigenden Dividenden. Derzeit beläuft sich der Jahressatz auf 1,7 Dollar je Aktie und eine Ausschüttungsquote von moderaten 29,2 Prozent lässt weiter Luft nach oben, insbesondere dann, falls sich wie erhofft das vorhergesagte Wachstum einstellen sollte. Zusammen mit den vorhandenen Wettbewerbsvorteilen, die sich alleine schon aufgrund der Große des Unternehmens ergeben, hat dieser Wert das Zeug dazu, dauerhaft an der Börse beliebt zu bleiben.
Von Buffett verkaufte Aktien, die trotzdem gute Investments sind, Nummer drei: Johnson & Johnson Inc. (WKN: 853260, 112,75 Dollar, 97,56 Euro)
Nachdem hier der Aktienkurs zuletzt wieder deutlich angesprungen ist, mausert sich auch Johnson & Jonson zusehends zu einem Titel, bei dem der Verkauf von Anteil rückblickend eher als ein Fehler einzustufen ist. Die Notiz ist hier aus einem zuvor gültigen mittelfristigen Seitwärtstrend nach oben ausgebrochen und auf ein neues Rekordhoch vorgerückt. Charttechnisch gesehen wurden dadurch frische Kaufsignal generiert. So gesehen dürfte Buffett der Entscheidung nachtrauern, im Laufe der Zeit seine Position von in der Spitze 62 Millionen auf zuletzt 327.100 Aktien gesenkt zu haben.
Bei dem bereits 1886 gegründeten US-Pharma- und Konsumgüterhersteller handelt es sich um eines der größten Gesundheitsunternehmen weltweit. Trotz der mit der Größe verbundenen Marktmacht hatte das Unternehmen zuletzt aber auch mit einigen Problemen zu kämpfen. Schwierigkeiten bereitete unter anderem der lange Zeit feste Dollar, hinzu kamen aber auch mehr operative Dinge wie ein zunehmender Konkurrenzkampf. Davon betroffen ist vor allem ein Hepatits-C-Medikament und bedroht ist auch das Mittel Remicade gegen Autoimmunerkrankungen, bei dem das Patent gegen Ende 2018 ausläuft. Die etwas herausfordernde Ausgangslage kommt auch darin zum Ausdruck, dass Analysten dem Unternehmen derzeit für die kommenden fünf Jahre nur ein moderates Gewinnwachstum von 5,7 Prozent p.a. zutrauen.
Die in den vergangenen Wochen dennoch positive Kursentwicklung lässt sich mit der Freude darüber erklären, dass trotz all dieser Probleme kürzlich die Gewinnprognose für das Gesamtjahr etwas angehoben wurde. Für den Umsatz wurde im ersten Quartal ein kleines Plus von 0,6 Prozent auf 17,48 Milliarden Dollar gemeldet. Ungünstige Wechselkurse drückten den Umsatz um 3,3 Prozent, die Pharmasparte erhöhte die aber um 5,9 Prozent. Beim Gewinn je Aktie musste in den ersten drei Monaten zwar ein Rückgang von 4,32 Milliarden Dollar auf 4,29 Milliarden Dollar hingenommen werden. Was den Ausblick angeht, werden jetzt für 2016 beim Umsatz mit 71,2 Milliarden Dollar gerechnet und beim Gewinn je Aktie zwischen 6,53 und 6,68 Dollar. Zuvor hatte Johnson & Johnson einen bereinigten Gewinn je Aktie in einer Spanne von 6,43 bis 6,58 Dollar erwartet.
Analysten gehen derzeit im Schnitt von 6,61 Dollar aus, was in einem geschätzten KGV von rund 17 resultiert. Eine Bewertung, deren Würdigung stark davon abhängt, wie gut ein laufendes Restrukturierungsprogramm gelingt und was für Erfolge mit der bestehenden Produkt-Pipeline erzielt werden können. Wie die auf Rekordkurs eingeschlagene Aktie signalisiert, sind die Anleger diesbezüglich derzeit offenbar wieder zuversichtlich. Freunde macht sich das Unternehmen unter den Anteilseignern sicherlich auch mit der betriebenen Dividendenpolitik. Seit 1963 wird die Ausschüttung nun schon Jahr für Jahr angehoben und bei einer derzeit gezahlten Jahresdividende von 3,20 Dollar je Aktie ergibt sich momentan eine Dividendenrendite von 2,84 Prozent.
Von Buffett verkaufte Aktien, die trotzdem gute Investments sind, Nummer vier: Home Depot Inc. (WKN: 866953, 136,05 Dollar, 118,00 Euro)
Nicht besonders glorreich war die Entscheidung, sich Mitte 2010 von allen Aktien an Home Depot zu trennen. Denn während dieser Titel damals im Schnitt bei 30 Dollar notierte, sind es heute 13,605 Dollar. Nimmt man zur einfachen Berechnung einfach als entgangenen Gewinn 100 Dollar je Aktie an, dann wäre diese Beteiligung bei den in der Spitze gehaltenen fünf Millionen Aktien heute gut 680 Millionen Dollar wert.
Der Ausstieg bei Home Depot kam damals auch deshalb etwas überraschend, weil der US-Immobilienmarkt von Buffett durchaus als zukunftsträchtig eingeschätzt wurde und bei dieser Annahme dieser Konzern automatisch mit zu den größten potenziellen Profiteuren zu zählen gewesen sein dürfte. Schließlich handelt es sich hierbei um das weltgrößte Baumarktunternehmen, das seine Stärke auf dem Heimatmarkt in den USA hat. Der Dow Jones Industrial Average-Vertreter betreibt mehr als 2.200 Geschäfte und kann seit 2009 stetig steigende Gewinnspannen vorweisen. Die verfolgte Strategie hat sich als erfolgreich erwiesen und nicht zuletzt über mögliche Akquisitionen bestehen weitere Wachstumschancen.
Ein Minuspunkt ist auf dem aktuellen Niveau allerdings die erreichte Bewertung. Denn diese bewegt sich gemessen am geschätzten KGV bei rund 22 und ist somit anspruchsvoll. Das wird aber zumindest teilweise relativiert durch die Geschäftsaussichten. Analysten beziffern das Gewinnsteigerungspotenzial je Aktie für die nächsten fünf Jahre auf 13,73 Prozent p.a. Vermutlich bringt sie diese Perspektive auch dazu, das Kursziel im Schnitt auf gut 144 Dollar zu beziffern.
Im Geschäftsjahr 2015/16 (Geschäftsjahresende 31.01.) überzeugte der Konzern mit einem Umsatzplus von 6,4 Prozent auf 88,5 Milliarden Dollar, wobei auch auf vergleichbarer Fläche ein Anstieg von 5,6 Prozent ausgewiesen werden konnte. Das operative Ergebnis nahm um 12,5 Prozent auf 11,8 Milliarden Dollar zu. Für das laufende Geschäftsjahr 2016/17 wird ein Umsatzwachstum zwischen 5,1 und 6,0 Prozent in Aussicht gestellt sowie ein Anstieg der operativen Marge um 70 Basispunkte auf 14,0 Prozent. Außerdem sollen im laufenden Jahr Aktien für fünf Milliarden Dollar zurückgekauft werden. Ein Vorhaben, das dabei hilft, den ohnehin intakten charttechnischen Aufwärtstrend dieses Titels mit abzusichern.
Von Buffett verkaufte Aktien, die trotzdem gute Investments sind, Nummer fünf: Nike Inc. (WKN: 866993, 59,59 Dollar, 51,53 Euro)
Regelrecht zum Haare ausraufen war rückblickend gesehen die Entscheidung, bis Ende 2010 die komplette Position bei Nike zu veräußern. Denn auch diese Aktie ist seitdem blendend gelaufen und hat dabei sowohl den breiten Markt als auch die B-Aktien von Berkshire Hathaway klar hinter sich gelassen. Die noch Mitte 2010 von der Beteiligungsgesellschaft gehaltenen 7,6 Millionen Aktien wären heute jedenfalls fast 453 Millionen Dollar wert.
Angetrieben wird der Kurs in diesem Fall vom weltweit zu beobachtenden Megatrend, das Sport praktisch weltweit einen immer wichtigeren Stellenwert einnimmt und Sportkleidung auch im Alltagsleben viel häufiger getragen wird als früher. Als eindeutig größter Sportartikelhersteller weltweit ist der nach der griechischen Göttin des Sieges benannte Nike-Konzern natürlich prädestiniert dafür, von dieser Entwicklung zu profitieren. Was die Amerikaner daraus gemacht haben, zeigt sich an den Umsätzen und den Gewinnen. So kletterte der Umsatz vom Geschäftsjahr 2002/03 bis 2014/15 von 10,7 Milliarden auf 30,6 Milliarden Dollar. Der Gewinn verbesserte sich gleichzeitig von 0,47 Milliarden auf 3,27 Milliarden Dollar.
Ein Wachstumskurs der sich sehen lassen kann und laut dem US-Finanzdienstleister Monringstar verfügt die Gesellschaft nach wie vor über einen breiten Wettbewerbsvorsprung, der auch an der Börse als größer Pluspunkt gewertet wird. Produktinnovation und der Einsatz von Technik sprechen außerdem dafür, dass dieser Vorteil auch dauerhaft behauptet werden kann. Das trägt im Übrigen auch ein hohes Marketingbudget zur Imagepflege bei. Weitere Expansionschancen wittert Morningstar vor allem in China.
Trotzdem wurde im letzten Berichtsquartal deutlich, dass es für Nike schwerer wird, der inzwischen sehr hohen Erwartungshaltung stets gerecht zu werden. In den drei Monaten bis Ende Februar kletterte der Überschuss zwar um 20 Prozent auf 950 Millionen Dollar und die Erlöse um acht Prozent auf 8,0 Milliarden Dollar. Aber während der Gewinn die Erwartungen der Analysten übertraf, fiel der Umsatz etwas schwächer als angenommen aus. Das reichte aus, um die Rekordjagd des Titels zumindest zunächst zu beenden.
Nachvollziehbar ist das auch deshalb, weil die Bewertung mit einem geschätzten KGV von gut 24 optisch hoch ist. Beim Gewinn wird in den kommenden Jahren mit Zuwächsen von rund 14 Prozent p.a. gerechnet. Das spricht für eine zunächst noch etwas anhaltende Seitwärtsphase, damit der Titel in die Bewertung hineinwachsen kann. Die Rolle als langfristiger charttechnischer Dauerläufer sollte man letztlich aber beibehalten können.