Deutsche Nebenwerte haben einen Lauf. Während MDAX sowie SDAX und damit die Aktien börsennotierter mittlerer und kleinerer Unternehmen längst wieder auf Rekordjagd sind, scheut der Standardwerteindex DAX noch immer vor neuen Bestmarken zurück.
Nebenwerte aus Deutschland demonstrieren aber nicht nur kurzfristig relative Stärke sondern auch schon in der Vergangenheit waren sie regelmäßig ein Investment wert. Denn unter den Vertretern aus dem Mittelstand finden sich einfach immer wieder interessante Titel mit einer spannenden Investmentstory.
Trotzdem ist es nicht immer ganz einfach, die für ein Investment nötigen Informationen zu den Vertretern aus der zweiten und dritten Börsenreihe zu bekommen. Zu den Spezialisten, die sich mit dem Segment beschäftigen zählt aber der Finanzdienstleister für mittelständische Unternehmen und Investoren Oddo Seydler. Mit einem Coverage-Universum von rund 130 Titeln zählt sich die Gesellschaft zu den größten Research-Häusern am deutschen Aktienmarkt.
Besondere Expertise schriebt sich das Haus in der Abdeckung von mittelgroßen und kleineren börsennotierten Gesellschaften zu. Regional richtet sich der Fokus dabei auf Deutschland und angrenzende Nationen. Jüngst haben die Frankfurter wieder ihre Small & Mid Cap Conference abgehalten.
Im Nachgang zu dieser Nebenwerte-Konferenz hat sich Börse Online angesehen, zu welchen der Unternehmen die an der Veranstaltung teilnahmen die Analysten von Oddo Seydler eine positive Meinung haben. Aus dem Pool der mit einer Kaufempfehlung versehenen Aktien haben für fünf Titel herausgepickt, die wir auf den nachfolgenden Seiten etwas näher vorstellen. Die Kursziele dieser Werte bewegen sich zwischen 19 und 55 Prozent über den Notierungen zum Zeitpunkt, an dem dieser Artikel verfasst wurde.
Auf Seite 2: Wige Media
Wige Media-Aktie
Die erste Aktie der Oddo Seydler einiges zutraut heißt Wige Media. Das Kursziel für den Medien-Dienstleister beträgt 3,00 Euro und bewegt sich somit um gut 23 Prozent über den aktuellen Notierungen.
Auf das aktuell noch gültige Niveau von 3,00 Euro hoben die zuständigen Analysten das Kursziel im Oktober an. Damals wurde zur Begründung auf die Hoffnung verwiesen, nach einer ersten Jahreshälfte unter Vorjahresniveau könnten neue Verträge den Umsatz im zweiten Halbjahr 2016 anschieben. Namentlich ein Vorvertrag über die technische Ausrüstung einer Rennstrecke in Kuwait mit einem Auftragsvolumen von 8,5 Millionen Euro werde in der Bilanz im Schlussquartal 2016 verbucht, hieß es damals. Außerdem wurde der mittelfristige Ausblick als vielversprechend eingestuft.
Nach einem Kontakt mit dem Vorstand auf der Konferenz sahen die Analysten keine Veranlassung, um an den von Mitte Dezember stammenden Prognosen zu rütteln. Diese sehen beim Umsatz für 2016 einen Wert von 63,3 Millionen Euro vor und beim EBITDA ein Minus von 1,6 Millionen Euro. Das Nettoergebnis wird auf minus 6,2 Millionen Euro taxiert.
Allgemein ist man ansonsten der Meinung, dass das Unternehmen großen Erfolg dabei hat, einen starken Markennamen zu kreieren. In dem Projekt Sporttotal.tv sieht man einen wichtigen Eckpfeiler, um das Wachstum voranzutreiben. In Zusammenarbeit mit dem deutschen Fußballbund sei Wige Media dabei, deutsche Amateurvereine mit einer speziellen Videotechnik auszustatten, die es erlaubt, Spiele und Wettkämpfe in hoher Qualität und vollautomatisch auf verschiedenen Plattformen zu übertragen. Finanzieren soll sich das Ganze über Mitgliedsbeiträge der Nutzer sowie über Werbung.
Gehen die verfolgten Pläne aus, könnten sich die Schätzungen zu Sporttotal.tv für 2017 als zu niedrig erweisen. Oddo Seydler rechnet momentan für das laufende Jahr noch mit einem kleinen Minus, Wige Media geht dagegen vom Erreichen der Gewinnschwelle aus. Zuversichtlich bei diesem Projekt würde die rege Medienresonanz stimmen sowie die Unterstützung von wichtigen Partnern wie DFB und Microsoft.
Die Fokussierung von Wige Media auf die beiden Standbeine Motorsport und Sporttotal.tv sei der richtige Weg. Beide Ansätze würden deutliches Wachstumspotenzial versprechen und das Chance-Risiko-Verhältnis wir als vorteilhaft eingeschätzt. Die Schätzung für den angepassten Gewinn je Aktie im Jahr 2018 beträgt 0,20 Euro. Daraus errechnet sich ein geschätztes KGV von gut zwölf.
Charttechnik
Angesichts der immer wieder auftretenden heftigen Kursschwankungen hat sich die Aktie von Wige Media seit dem im November 2000 erfolgten Börsengang nur als ein Investment für Trader geeignetes Investment erwiesen. Auch den ursprünglichen Ausgabepreis hat die Aktie schnell aus den Augen verloren. Vom selbstgesteckten Ziel, das den Angaben auf der Investor Relations-Seite zufolge darin besteht, eine nachhaltige Wertsteigerung und eine gute Performance für Investoren und Anleger zu erzielen, ist man somit bisher gemessen am gesamten Börsendasein noch meilenweit entfernt. Immerhin: Von den Zwischentiefs aus dem Jahr 2013 konnte sich die Notiz deutlich lösen, wobei sich zuletzt wieder ein Seitwärtstrend breit gemacht hat. Um diesen zu beenden, wäre es wichtig, das Vorjahreshoch von 2,75 Euro zu überwinden.
Portrait
Die Wige Group sieht sich als eines der weltweit führenden Marketing- und Produktionsunternehmen im Motorsport sowie in anderen Sportbereichen. In Deutschland produziert die 1979 gegründete Gesellschaft Formel-1-Rennen, die DTM Deutsche-Tourenwagen-Masters-Serie, die Handball Champions League, das ADAC Zürich 24-Stunden-Rennen am Nürburgring oder Spiele der Deutschen Fußball-Bundesliga. Außerdem plant und realisiert man auch Veranstaltungen und Inhalte für Unternehmen wie Porsche, Audi, Mercedes/AMG, Red Bull, VW oder Deutsche Post AG.
Auf Seite 3: WCM
WCM-Aktie
Die Kaufempfehlung von Oddo Seydler für WCM ist mit einem Kursziel von 3,45 Euro versehen. Damit billigt der Finanzdienstleister dem Gewerbeimmobilienunternehmen ein Aufwärtspotenzial von gut 19 Prozent zu.
Im Anschluss an die Konferenz hieß es von Seiten des zuständigen Analysten Manuel Martin, das Management habe den Ausbau des Gewerbeimmobilien-Portfolios als vordringliches Ziel bestätigt. Den Angaben zufolge räumte der Vorstand ein, nach wie vor einige Übernahmeziele ganz konkret im Visier zu haben. Dazu passt, dass die Gesellschaft erst in der Vorwoche für 21 Millionen Euro den Kauf eines Einkaufszentrums in Jena-Lobeda gemeldet hat. Die Gesamtmietfläche des Objektes belaufe sich auf 12.304 Quadratmeter bei einem Leerstand von rund 4,8 Prozent. Damit seien annualisierte Mieteinnahmen von 1,4 Millionen Euro zu erzielen. Die Bruttoanfangsrendite betrage 6,7 Prozent.
Martin streicht in seiner Nachbetrachtung zu der Präsentation von WCM heraus, dass es gelungen sei, vom vierten Quartal 2015 bis zum dritten Quartal 2016 den Wert des Gewerbeimmobilien-Portfolios von 280 Millionen auf 536,3 Millionen Euro zu erhöhen. WCM selbst habe mit Stand zum November 2016 den Pro-forma-Brutto-Portfoliowert auf 760 Millionen Euro beziffert und die Pro-forma Leerstandsrate auf 4,7 Prozent.
Mit Blick auf das operative Ergebnis im Vorjahr hätten die Verantwortlichen die bisherige Prognose bestätigt. Martin geht aber von einem Wert am unteren Rand der Prognosen aus. Beim operativen Gewinn je Aktie kalkuliert er konkret mit 0,14 Euro. WCM habe erneut eine Dividende in Aussicht gestellt. Martin kalkuliert hier mit einer Zahlung von 0,07 Euro je Aktie.
Für 2017 und 2018 sollen gemäß seinen Schätzungen daraus dann Ausschüttungen von 0,11 Euro und 0,12 Euro je Aktie werden. Mit dem operativen Gewinn je Aktie soll es gleichzeitig auf 0,20 Euro und 0,23 Euro nach oben gehen.
Zum 25-prozentigen Anteil, den der Konkurrent DIC Asset an WCM aufgebaut habe, gebe es keine neuen Erkenntnisse. Man habe aber den Eindruck gewonnen, als ob sich die Gespräche zwischen den beiden Unternehmen länger als bisher angenommen hinziehen könnten.
Charttechnik
Nach einem starken Kurssprung im ersten Halbjahr 2015 musste die Aktie von WCM anschließend wieder Federn lassen. Nachdem sich die Notiz anschließend wieder auf einem etwas höheren Niveau etablieren konnte, geht es seit 2016 unter dem Strich nur noch seitwärts mit dem Aktienkurs. Angesichts des boomenden deutschen Immobilienmarktes ist das enttäuschend. Im neuen Jahr steht bisher ein kleines Plus zu Buche, um den mittelfristigen Seitwärtstrend zu beenden, sind aber Notierungen von mehr als 3,30 Euro erforderlich.
Portrait
Die WCM Beteiligungs- und Grundbesitz-AG mit Sitz in Frankfurt am Main ist ein spezialisiertes Gewerbeimmobilienunternehmen. Als Bestandshalter liegt der Fokus auf der langfristigen Vermietung hochwertiger Büro- und Einzelhandelsimmobilien an den großen Bürostandorten in Deutschland und an attraktiven Standorten für Einzelhandelsimmobilien. Seit dem operativen Neustart im Jahr 2014 setzt die WCM AG auf ein umfangreiches Netzwerk für den Ankauf der Immobilien sowie auf die wertschaffende Bestandsverwaltung, um langfristig attraktive Mieteinnahmen und einen stetigen Cashflow zu generieren.
Aktuell beträgt der Bestand an Immobilien rund 680 Millionen Euro. Die Gesellschaft verfügt über umfangreiche Verlustvorträge bei der Körperschaft- und Gewerbesteuer. Die Aktie ist im Prime Standard der Deutschen Börse gelistet und unter anderem im SDAX, FTSE EPRA NAREIT Developed Europe, CDAX sowie DIMAX enthalten.
Auf Seite 4: Paion
Paion-Aktie
Die Kaufempfehlung von Oddo Seydler für Paion ist mit einem Kursziel von 3,00 ausgestattet. Die Vorgabe hatte der zuständige Analyst Igor Kim allerdings im Februar um zehn Cent von bisher 3,10 Euro gesenkt. Aber auch auf dem aktuellen Niveau hat der Titel damit noch immer fast 25 Prozent Luft nach oben.
Die jüngste Kurszielanpassung ist als Reaktion auf eine unter Mithilfe der Oddo Seydler Bank AG durchgeführte Kapitalerhöhung zu verstehen, bei der das Specialty-Pharma-Unternehmen die Zahl der ausstehenden Aktien um gut 2,4 Millionen erhöhte. Der Ausgabepreis betrug 2,05 Euro je Aktie. Die eingenommenen Mittel sollen den Angaben zufolge dabei helfen, die Markteinführung für das Narkosemittel Remimazolam in Japan zu unterstützen.
Zu den Geschäftszahlen für 2016 sagte Kim, diese seien trotz eines Nettoverlusts von 20,1 Millionen Euro besser als die von ihm erwarteten minus 21,9 Millionen Euro ausgefallen. Mit Blick auf die Bekanntgabe detaillierterer Zahlen für das Geschäftsjahr 2016 am 16. März sei nicht mehr mit großen Überraschungen zu rechnen.
Auf der Konferenz habe das Hauptinteresse der Teilnehmer der Leitsubstanz Remimazolam gegolten. Nachdem mit Cosmo für den US-Markt ein Partner gefunden wurde, sei die Anlagestory von Paion mit deutlich weniger Risiken behaftet.
Für die Jahre 2017 und 2018 kalkuliert Oddo Seydler bei Paion aber nach wie vor mit Verlusten. Der Umsatz wird für diese beiden Geschäftsjahre auf 6,2 Millionen und 7,3 Millionen Euro taxiert. Dem steht derzeit ein Börsenwert von fast 140 Millionen Euro gegenüber.
Charttechnik
Die Aktie von Paion ist ein Wert, der sich zu einer Spielwiese für Zocker entwickelt hat. Dafür ist der Titel wegen seiner volatilen Ausschläge auch prädestiniert. Langfristig orientierte Anleger hatten es mit der Aktie bisher dagegen schwer. Von dem beim Börsengang im Jahr 2005 gültigen Ausgabepreis von acht Euro notiert der Titel momentan jedenfalls weit entfernt. Seit Ende 2014 bewegt sich der Kurs letztlich seitwärts, wobei auch in dieser Zeit immer wieder starke Kursausschläge nach unten oder nach oben zu registrieren waren. Ob sich das volatile Kursverhalten fortsetzen wird, hängt davon ab, ob die Leitsubstanz Remimazolam bald Fortschritte bei der Marktreife macht oder nicht.
Portrait
Die Paion AG ist ein börsennotiertes Specialty-Pharma-Unternehmen, das innovative Wirkstoffe zur Anwendung bei ambulanter und im Krankenhaus durchgeführter Sedierung, Anästhesie sowie in der Intensivmedizin mit dem Ziel einer späteren Vermarktung entwickelt. Paions Leitsubstanz ist Remimazolam, ein intravenös verabreichtes, ultrakurz wirkendes und gut steuerbares Benzodiazepin-Sedativum und -Anästhetikum, welches sich in klinischer Phase-III-Entwicklung für Kurzsedierungen in den USA befindet.
Aktuell fokussiert Paion alle operativen und finanziellen Ressourcen auf den erfolgreichen Abschluss des klinischen US-Entwicklungsprogramms für Kurzsedierungen. Außerhalb der USA hat sich Paion bis dato auf die Entwicklung von Remimazolam in der Indikation Allgemeinanästhesie konzentriert. Die Entwicklung für die Sedierung auf der Intensivstation ist Teil des längerfristigen Entwicklungsplans für Remimazolam.
Auf Seite 5: Demire Deutsche Mittelstand Real Estate
Demire-Aktie
Die Kauempfehlung von Oddo Seydler für Demire kommt mit einem Kursziel von 5,25 Euro daher. Damit verfügt dieser Titel theoretisch über ein Kurspotenzial von 36,5 Prozent.
Wie der zuständige Analyst Manuel Martin berichtet, hat Demire bei der Präsentation auf der Konferenz die Strategie bestätigt, ein Gewerbeimmobilienportfolio in Deutschland mit einem ausgewogenen Chancen-Risiko-Profil aufzubauen, bei dem der Fokus auf Sekundärstandorte liegt, die den Anlegern höhere Ertragsrenditen als erstklassige Standorte bieten.
Im Zuge dieser Strategie ist auch die Meldung vom Januar zu verstehen, wonach Demire ein Portfolio von insgesamt 84 nicht strategiekonformen Immobilien und Teile einer Liegenschaft in Darmstadt zu einem Preis von insgesamt 21,6 Millionen Euro verkauft hat. Der erzielte Veräußerungserlös lag insgesamt um mehr als drei Millionen Euro über deren aktuellen Fair Value bzw. rund 16 Prozent über den aktuellen Verkehrswerten und unterstreicht damit nach Angaben des Unternehmens die konservative Bilanzierungspolitik.
Auch eine andere Meldung vom 10. Februar passt zum skizzierten Vorgehen. Denn da wurde zu einem Preis von 7,2 Millionen Euro der Verkauf der 25-prozentigen Beteiligung an der Squadra Immobilien GmbH & Co. KGaA an einen deutschen Investor bekanntgegeben. Aus der Abgabe der Beteiligung erzielte der Demire-Konzern eigenen Angaben zufolge einen Buchgewinn von rund 4,2 Millionen Euro, der rückwirkend zum 31. Dezember 2016 bilanzwirksam ist.
Aus Sicht von Martin geht es bei WCM momentan darum, die wichtigsten Schlüsselkennzahlen ebenso zu verbessern wie die Finanzierungsstruktur. Für 2016 hätten die Verantwortlichen ein operatives Ergebnis von 13,9 Millionen Euro nach Berücksichtigung von Minderheitsanteilen in Aussicht gestellt. Für 2018 belaufe sich die entsprechende Vorgabe auf 18 Millionen Euro.
Martin schätzt den operativen Gewinn je Aktie für 2017 auf 0,37 Euro nach 0,27 Euro im Jahr 2016 und für 2018 auf 0,45 Euro. Den Nettoinventarwert auf EPRA-Basis taxiert er für das laufende Jahr auf 6,23 Euro je Aktie nach 5,61 Euro im Vorjahr und auf 6,86 Euro für 2018. In Sachen Dividende habe das Unternehmen mitgeteilt, vor 2018 eine Dividende ausschütten zu wollen.
Charttechnik
Nicht gerade eine Erfolgsgeschichte hat bisher die Aktie von Demire geschrieben. Zumindest dann nicht, wenn man das berücksichtigt, was der Titel unter dem früheren Namen Magnat Real Estate Opportunities zustande gebracht hat. Denn nach dem Börsengang stieg dieser Titel erst bis auf 28,50 Euro nur um dann wegen schlecht laufender Geschäfte bis Dezember 2012 auf ein Tief von 0,22 Euro abzustürzen. Danach hat eine Restrukturierung und Neuausrichtung für eine deutliche Kurserholung gesorgt. Das Zwischenhoch von 6,23 Euro vom Mai 2015 hat der Wert aber aus den Augen verloren und zuletzt tendierte der Titel nur noch seitwärts.
Portrait
Die Demire Deutsche Mittelstand Real Estate AG hält Gewerbeimmobilien in mittelgroßen Städten und aufstrebenden Randlagen von Ballungsgebieten in ganz Deutschland. Demire verfügte am 30. September 2016 über einen Immobilienbestand mit einem Marktwert von 985 Millionen Euro. Zum Berichtsstichtag waren annualisierte Vertragsmieten von 75,5 Millionen Euro für durchschnittlich 5,2 Jahre fest vereinbart. Die Demire-Aktien sind im Prime Standard der Deutschen Börse in Frankfurt notiert.
Auf Seite 6: PNE Wind
PNE Wind-Aktie
Die größten Kursgewinne unter den fünf vorgestellten Kauftipps von Oddo Seydler verspricht die Aktie von PNE Wind. Denn das Kursziel für den Windpark-Projektierer bewegt sich mit 3,80 Euro um fast 55 Prozent über den aktuellen Notierungen.
Nach vielen Problemen wartete das Unternehmen in den vergangenen Wochen mit einigen Fortschritten bei den hauseigenen Aufräumarbeiten auf. So wurden zuletzt gleich drei wichtige Abschlüsse gemeldet. Einer davon war der Verkauf von 80 Prozent der Anteile ein einem Windpark-Portfolio an einen Fonds von Allianz Global Investors für einen Kaufpreis von 103 Millionen Euro. Zudem hat sich Großaktionär Volker Friedrichsen von seinen Anteilen getrennt, womit der Aktienüberhang beseitigt wurde.
Aus Sicht von Oddo Seydler-Analyst Stephan Wulf hat der Verkauf des Windpark-Portfolios an die Allianz eine Nettoverschuldung in eine Netto Cash-Position von geschätzten 60 Millionen Euro verwandelt. Trotz einer extrem positiven Nachrichtenlage seit November 2016 sei die Kursentwicklung zunächst eher stagnierend gewesen. Die jüngsten Veränderungen in der Aktionärsstruktur sollten die Begrenzung des Aktienkurses beseitigt haben. Die vom Unternehmen auf der Konferenz gemachten Aussagen untermauerten diese These.
Durch ein neues im Januar in Deutschland eingeführtes Auktionssystem dürften sich die finanziellen Anforderungen für Windprojektentwickler erhöhen, was eventuell zu einer beschleunigten Marktkonsolidierung beitragen könnte. Neues zur künftigen Strategie hat das Unternehmen für März in Aussicht gestellt.
Beim angepassten Gewinn je Aktie rechnet Wulf für 2017 mit 0,12 Euro und für 2018 mit 0,14 Euro. Für diese beiden Geschäftsjahre rechnet er zudem mit einer Dividendenzahlung von jeweils 0,15 Euro. Das würde einer Dividendenrendite von 6,1 Prozent entsprechen. Den Buchwert taxiert er für 2017 auf 2,98 Euro.
Charttechnik
Die Kursentwicklung bei PNE Wind glich von 2001 bis 2005 einem Trauerspiel, denn damals stürzte die Notiz von 46,61 Euro auf 0,84 Euro ab. Nach einer sich anschließenden kurzen Zwischenerholung muss für das vergangene Jahrzehnt mit Blick auf den Aktienkurs von einem anhaltenden Siechtum gesprochen werden. In den Vorwärtsgang konnte der Titel jedenfalls nie richtig schalten. Neuerdings gibt es aber einen Hoffnungsschimmer: im Februar ist der Wert angesprungen und dadurch ist es gelungen, einen seit dem vierten Quartal 2013 bestehenden Abwärtstrend zu überwinden.
Portrait
Die PNE Wind-Gruppe mit ihren Marken PNE Wind und WKN ein führender deutscher Windpark-Projektierer. Mit rund 360 Mitarbeitern bietet die PNE Wind-Gruppe seit über 25 Jahren die gesamte Wertschöpfungskette von Entwicklung, Projektierung, Realisierung, Finanzierung, Betrieb, Vertrieb und Repowering von Windparks im In- und Ausland an Land aus einer Hand an. Nach Übergabe der fertiggestellten Anlagen an die Betreiber zählt zudem das technische und kaufmännische Betriebsmanagement einschließlich der regelmäßigen Wartung zum Leistungsspektrum der PNE Wind-Gruppe.
Auf See werden Offshore-Windkraftwerke bis zur Baureife entwickelt und Dienstleistungen bis zum Betrieb der Anlagen durchgeführt. Neben der Geschäftstätigkeit im etablierten deutschen Heimatmarkt ist die PNE Wind-Gruppe international positioniert, um von dem enormen Wachstumspotenzial des globalen Windenergiemarktes zu profitieren, und expandiert in dynamischen Wachstumsmärkten.