Globale Handelskonflikte, ungelöster Brexit, schwächelnde Konjunktur - derzeit gibt es viele Themen, die Anlegern Kopfzerbrechen bereiten. Vor diesem Hintergrund erscheint allein schon die Aufgabe, die Entwicklung an den Märkten für die kommenden zwölf Monate vorherzusagen, als äußerst kompliziert. Dennoch versuchen Finanzprofis und Vermögensverwalter in regelmäßigen Abständen, die künftigen Erträge von Anlageklassen über fünf, zehn oder sogar 30 Jahre zu prognostizieren.
Sind solche langfristigen Vorhersagen angesichts der Unberechenbarkeit der Märkte nicht vermessen? Keineswegs. In gewissem Sinne sind sie sogar einfacher als kurzfristige Prognosen. Denn bestimmte Entwicklungen in der Wirtschaft oder an den Finanzmärkten zeichnen sich oft schon früh deutlich ab. Nur wann genau sie für den Anleger relevant werden, ist schwer zu sagen. Je länger der Prognosezeitraum, desto wahrscheinlicher ist es, dass bestimmte Trends ihre Wirkung entfalten.
Für große Investoren mit einer langfristig ausgerichteten Strategie ist es wichtig, immer mal wieder über den Tellerrand kurzfristiger Prognosen zu blicken. Doch auch Privatanleger sollten regelmäßig prüfen, ob sie wichtige Trends in ihrem Portfolio berücksichtigt haben. Hilfestellung will €uro am Sonntag mit diesen Seiten geben.
Die Redaktion greift damit eine Gepflogenheit einiger großer Fondsgesellschaften auf. Vermögensverwalter wie Schroders, Invesco oder JP Morgan Asset Management bringen regelmäßig "Long-Term Capital Market Assumptions" heraus. Auch der niederländische Asset-Manager Robeco wagt einen Blick auf die Entwicklung in Wirtschaft, Geldpolitik und bei verschiedenen Anlageklassen über die kommenden fünf Jahre. Diesen Ausblick und die darin enthaltenen Renditeprognosen haben wir als Grundlage genommen und zusätzlich weitere Experten befragt.
Rezession scheint unvermeidlich
Zu den schwierigsten Vorhersagen gehört es, den genauen Zeitpunkt eines Abschwungs zu antizipieren. Langfristprognosen gewähren in diesem Punkt mehr Spielraum. So geht die Fondsgesellschaft Robeco in ihrem Kapitalmarktausblick 2020 bis 2024 davon aus, dass eine Rezession in den kommenden fünf Jahren unvermeidlich ist. "Sie wird dazu führen, dass viele Anlagen Erträge unterhalb ihres historischen Durchschnitts abwerfen", so die Experten.
Die nächste Rezession werde allerdings nicht die Tragweite der globalen Finanzkrise haben. "Sie dürfte eher davon geprägt sein, dass es in Teilbereichen der Weltwirtschaft zu Übertreibungen kommt, die zusammengenommen stark genug sind, um das globale Wachstum abzuwürgen", lautet die Prophezeiung der Niederländer. Warnende Worte finden sich bereits im letztjährigen Langfristausblick von JP Morgan Asset Management: "Mit Blick auf die Zukunft ist eine Rezession während des kommenden Jahrzehnts praktisch unvermeidbar. Wahrscheinlich wird sie eher früher als später innerhalb unseres zehn- bis 15-jährigen Horizonts auftreten."
Doch auch nach Ansicht der JP Morgan-Strategen müssen Anleger nicht mit dem Schlimmsten rechnen. Denn die Weltwirtschaft sei heute stabiler, "was aller Wahrscheinlichkeit nach bedeutet, dass künftige Zyklen länger und schwächer ausfallen werden, da es länger dauert, bis sich Ungleichgewichte aufgebaut haben". Andersherum ausgedrückt: Künftige Rezessionen werden milder ablaufen und seltener auftreten, der jeweils folgende Aufschwung wird aber auch schwächer und fragiler sein.
Diese Entwicklung hat mittelbar auch Auswirkungen auf die Geldpolitik der Notenbanken weltweit. So erwarten die JP Morgan-Spezialisten, dass längere Zeiträume lockerer Geldpolitik erforderlich sein dürften, um künftiges Wachstum zu stabilisieren.
Insgesamt deutet also viel auf weiterhin niedrige Zinsen hin. Denn auch inflationsseitig sind kaum Gefahren zu erwarten. Insbesondere der Produktivitätsfortschritt durch Automatisierung und Digitalisierung bremst einen Anstieg der Löhne und damit einen wichtigen Treiber für Inflation.
Zunehmend wird auch deutlicher werden, dass die Macht der Geldpolitik begrenzt ist. Denn schon bisher gelang es den Währungshütern nicht, einen Sparüberschuss zu beseitigen. Und die Notenbanken schaffen es auch nicht, die Risikoscheu von Verbrauchern, Unternehmen und Anlegern aus der Welt zu schaffen, solange gravierende politische Unsicherheiten herrschen.
Immer wahrscheinlicher wird es deshalb, dass Regierungen weltweit die Konjunktur mithilfe von fiskalpolitischen Stimuli unterstützen. Das kann zwar auf der einen Seite die gesamtwirtschaftliche Nachfrage erhöhen und auch die schwache Inflation wieder in Schwung bringen. Auf der anderen Seite steigt damit aber auch die Verschuldung der Staaten weiter.
Nicht zu früh an die Seitenlinie
Generell erwarten viele Langfriststrategen in den kommenden fünf Jahren geringere Renditen bei den wichtigsten Assetklassen. Das größte Risiko, aus Sicht von Robeco, bestehe allerdings darin, sich zu früh aus riskanten Anlagen zurückzuziehen. "Wir erwarten, dass es in den wichtigsten Anlageklassen nach wie vor Chancen zur Erzielung von Risikoprämien gibt", erläutert Jaap Hoek, Portfoliostratege bei der niederländischen Fondsgesellschaft.
Auf den folgenden Seiten hat €uro am Sonntag für die Anlageklassen Aktien, Anleihen, Immobilien, Rohstoffe und Alternative Investments aufgeschlüsselt, wohin die Reise in den kommenden fünf Jahren gehen wird. Dafür hat die Redaktion Unterstützung von weiteren Vermögensverwaltern wie DWS, Flossbach von Storch, Invesco, Acatis und OFI Asset Management erhalten.
Eines wurde bei all diesen Gesprächen klar: Aktien bleiben - trotz vielfältiger Risiken - weiterhin die attraktivste Anlageklasse. Doch auch mit Immobilieninvestments, Rohstoffen, alternativen Anlagen und selbst ausgewählten Anleihesegmenten sind in den kommenden Jahren durchaus attraktive Erträge möglich.
Aktien: Lukrative Trends,
aussichtsreiche Regionen
Die Dominanz der US-Börsen dürfte zurückgehen, asiatische Märkte erscheinen in den kommenden Jahren stärker. Auch europäischen Aktien wird einiges zugetraut.
Viele Börsen weltweit stehen nahe ihres Allzeithochs. Trotz zwischenzeitlicher Rücksetzer sind die Aktienkurse seit mehr als zehn Jahren im Aufwärtstrend. Das macht Aktien - insbesondere in den USA - relativ teuer und anfällig für Korrekturen. Trotzdem sind sie auf lange Sicht die beste Wahl, um Rendite zu erzielen, auch für die kommenden fünf Jahre. "Die damit verbundenen Kursschwankungen mögen kurzfristig unangenehm sein, sind aber im Vergleich zum realen Verlust der meisten anderen Anlagen das kleinere Übel", sagt Bert Flossbach, Gründer und Vorstand der Flossbach von Storch AG.
Der Vermögensverwalter spielt damit auf die rekordniedrigen Zinsen an, die bei sicheren Anleihen und Spareinlagen nach Abzug der Inflation zu einer Erosion des Vermögens führen. Das macht Aktien relativ betrachtet äußerst attraktiv.
Die Experten sind sich aber weitgehend einig, dass die künftigen Renditen unterhalb des historischen Durchschnitts liegen werden und erst recht unterhalb der Renditen der vergangenen Jahre. Denn das globale Wirtschaftswachstum dürfte eher mäßig ausfallen, was sich auf die Unternehmensgewinne und damit auf die Kurse auswirkt. Die Gesellschaft Robeco rechnet in den kommenden fünf Jahren lediglich mit drei bis vier Prozent per annum, die sich mit Aktien erwirtschaften lassen. Andere Experten sind zwar nicht ganz so pessimistisch, doch mehr als sieben Prozent erwartet niemand.
Bei den Regionen unterscheiden sich die Einschätzungen deutlich. Ein Ende der paradiesischen Zustände für Aktionäre am US-Markt ist in Sicht. Die Fondsgesellschaft Invesco rechnet mit nur knapp drei Prozent Rendite bei US-Aktien. Besser sieht es für Europa aus, viel besser für Japan. "Japanische Aktien sind sehr günstig bewertet, und wir prognostizieren auf Sicht von fünf Jahren mehr als acht Prozent Rendite", sagt Sascha Specketer, Leiter Deutschland-Geschäft bei Invesco.
Den europäischen Aktienmärkten attestiert Hendrik Leber, Chef der Kapitalverwaltungsgesellschaft Acatis, einen großen Nachholbedarf. "Wenngleich das Wirtschaftswachstum etwas blutarm sein wird", räumt er ein. Auch er hält deshalb europäische Aktien in den kommenden fünf Jahre für attraktiver als US-Titel.
Weiter auf dem Vormarsch werden Chinas Wirtschaft und Aktienmärkte sein. "Viele zukunftsträchtige Branchen verlagern sich nach Asien und insbesondere ins Reich der Mitte", sagt Georg Schuh, Chefanlagestratege der DWS für Europa, Afrika und den Nahen Osten. Besonders die Sektoren Technologie und Konsum stechen hervor. Der Erfolg der IT-Branche beruht unter anderem auf der uneingeschränkten Nutzung großer Mengen an Daten, die in China weniger geschützt sind als in der westlichen Welt. Der Bereich Konsum profitiert von demografischen Entwicklungen und breiten Wohlstandszuwächsen. "Anleger sollten diese strukturellen Themen übergewichten", rät Schuh.
Jenseits der regionalen Unterschiede existiert eine Reihe von Trends, die in den kommenden Jahren die Unternehmenslandschaft und damit die Aktienmärkte prägen werden. An vorderster Stelle stehen Entwicklungen, die dem weiten Feld der Nachhaltigkeit zuzuordnen sind. Da dem Kampf gegen den Klimawandel eine zentrale Bedeutung zukommt, werden Themen wie Elektromobilität oder effizientere Landwirtschaft wichtig. Auch die Bevorzugung nachhaltig handelnder Unternehmen ist ein ausgeprägter Trend, auf den sich Aktionäre in den kommenden Jahren einstellen müssen. Langfristig rechnet etwa die Bank of America mit 20 Billionen US-Dollar, die in nachhaltige Strategien fließen werden.
Darüber hinaus sehen etliche Experten den Entwicklungen in der Biotechnologiebranche mit Spannung entgegen. "Hier werden wir in den nächsten Jahren viele Fortschritte sehen, zum Beispiel in der Krebstherapie, weil wir Krankheiten immer besser verstehen", sagt Leber. Ein weiteres Megathema ist die Digitalisierung.
Als Investments eignen sich breit streuende Fonds - sowohl aktiv gemanagte als auch ETFs. Die Region Asien/Pazifik mit den beiden führenden Volkswirtschaften Japan und China holen sich Anleger mit dem
JP Morgan Pacific Equity Fund ins Depot. Als Basisinvestment für Europa empfiehlt sich der Lyxor Core Stoxx Europe 600, der die größten Unternehmen des Kontinents enthält. In besonders nachhaltige Konzerne lässt sich mit dem Amundi MSCI World SRI investieren. Der ETF kauft weltweit Aktien, die ein erstklassiges Rating in puncto Umwelt, Soziales und Unternehmensführung haben. Für ein Engagement im Biotechnologiesektor ist der Candriam Biotechnology ein gutes Produkt.
Anleihen:
Verzweifelte Suche nach Zinsen
Nur noch wenige Rentenpapiere liefern signifikante Erträge. Es lohnt der Blick in die Schwellenländer.
Festverzinsliche Wertpapiere unterscheiden sich momentan deutlich hinsichtlich ihrer Attraktivität. Fakt ist, dass die Zinsen extrem niedrig sind und dass deshalb das Rendite-Risiko-Profil von Anleihen wesentlich schlechter ist als früher. Die Kupons sind dürftig und Chancen auf Kursgewinne bestehen nur, falls das Zinsniveau noch weiter abfällt. Das ist zwar nicht ausgeschlossen, aber kaum eine angemessene Kompensation für das Risiko, dass die Zinsen steigen könnten und die Kurse der Anleihen dann fallen.
Staatsanleihen aus Industrieländern sind in puncto Rendite beinahe ein Totalausfall. Viele rentieren im negativen Bereich, und dass Investoren mit Kursgewinnen belohnt werden, ist unwahrscheinlich. Anleger sollten sie deshalb meiden.
Bei Unternehmensanleihen sieht die Sache kaum besser aus. "Corporate Bonds liefern oft nur geringe Renditeaufschläge", erklärt Acatis-Chef Hendrik Leber. Innerhalb der breit angelegten Rentenindizes sieht der Fondsmanager eine Reihe von Ausfallrisiken. "In den vergangenen zehn Jahren haben wir keine nennenswerten Unternehmenspleiten gesehen, weil die niedrigen Zinsen schwache Firmen gestützt haben", sagt er. "Eine größere Krise ist nur eine Frage der Zeit." Um die Insolvenzrisiken zu begrenzen, sollten Anleger auf aktiv gemanagte Produkte zurückgreifen und nicht passiv in Rentenindizes investieren.
Das mit Abstand attraktivste Rentensegment für die kommenden fünf Jahre sind Papiere aus Schwellenländern. "An Staatsanleihen aus den Emerging Markets kommt kein Anleger mehr vorbei", sagt Invesco-Experte Sascha Specketer. Er rechnet in diesem Anlagebereich mit einer jährlichen Rendite von 4,6 Prozent. "Das entspricht beinahe dem Niveau, das wir für globale Aktien erwarten, jedoch bei einer deutlich reduzierten Volatilität."
Ein Einstieg in Zinspapiere aus Schwellenländern gelingt bequem über Fonds. Ein gutes aktiv gemanagtes Produkt, das überwiegend in Staatsanleihen investiert, ist der Pictet Global Emerging Debt. Er setzt zurzeit eher auf lang laufende Bonds und ist regional sehr ausgewogen aufgestellt. Das Portfolio des MainFirst Emerging Markets Corporate Bond Fund Balanced ist deutlich konzentrierter. Anleger investieren mit diesem Fonds in Schuldpapiere von Unternehmen. Wer besonders günstig und breit gestreut in Schwellenländeranleihen einsteigen will, greift zum Vanguard USD Emerging Markets Government Bond ETF.
Immobilien:
Niedrige Zinsen, teure Ziegel
Betongold ist hoch bewertet und wird es in den kommenden Jahren wohl auch bleiben.
Solange die Zinsen so niedrig sind wie jetzt, werden Immobilien teuer bleiben", sagt Jean-Marie Mercadal, Chefanlagestratege des französischen Vermögensverwalters OFI. Vor allem in angesagten Städten wie New York, London oder Paris sind die Preise in schwindelerregende Höhen geklettert. Besser also die Finger von dieser Anlageklasse lassen?
Nicht unbedingt. Denn ein sportliches Preisniveau allein muss nicht heißen, dass die Nachfrage abebbt. Und die dürfte auch in den kommenden Jahren hoch sein. Dazu trägt laut Mercadal auch der gestiegene Wohlstand in den Schwellenländern bei. "Die Reichen aus diesen Ländern bringen ihr Vermögen in Sicherheit, indem sie Immobilien in rechtssicheren westlichen Ländern erwerben." Auch hierzulande ist die Nachfrage nach Betongold groß.
Laut Prognose der Fondsgesellschaft Invesco erzielen Anleger in den kommenden fünf Jahren die besten Erträge hauptsächlich mit Aktien und Immobilien. Bei Letztgenannten seien bis zu 7,6 Prozent Rendite per annum weltweit betrachtet möglich. Gar mit zweistelligen Renditen könnten Anleger bei Engagements in Schwellenländerimmobilien rechnen.
Für deutsche Anleger ist es freilich schwierig, ein Gebäude etwa in Asien zu erwerben. Eine Möglichkeit, dennoch von den dortigen Immobilienmärkten zu profitieren, bieten Fonds oder ETFs, die in börsennotierte Immobiliengesellschaften investieren. In der Tabelle stellen wir einen ETF von iShares mit Fokus auf den asiatischen Markt vor. Für weltweite Investments in Immobilienaktien eignet sich der Fonds Janus Henderson Global Property. Dem Anleger muss bei den Portfolios bewusst sein, dass er sich mit ihnen dem Aktienmarktrisiko und damit einer höheren Volatilität aussetzt.
Wer das Risikoprofil einer klassischen Immobilienanlage bevorzugt, kann Anteile eines Offenen Immobilienfonds erwerben. Hier ist die Wertentwicklung sehr stetig, aber mehr als zwei bis drei Prozent Rendite sind kaum drin. Unsere Empfehlung: der Grundbesitz Europa, der überwiegend in europäische Gewerbeimmobilien investiert.
Rohstoffe:
Umstrittene Prognosen
Breite Indizes könnten überraschen, Gold bleibt als Diversifikator gefragt.
Mit Rohstoffen ließ sich in der vergangenen Dekade in der Breite kaum Geld verdienen. Der GSCI Commodity Index, der die Wertentwicklung der wichtigsten Rohstoffe weltweit zusammenfasst, legte in dieser Zeit in Euro gerechnet um gerade einmal zehn Prozent zu. "Wenn es eine Risikoanlageklasse gibt, die während des rekordlangen Aufschwungs der Weltwirtschaft Erträge hat vermissen lassen, dann sind das Rohstoffe", schreibt der Fondsanbieter Robeco.
Für die kommenden fünf Jahre malt die Gesellschaft jedoch ein anderes Bild. Sie schätzt, dass mit Rohstoffen jährlich rund vier Prozent zu verdienen sind. Hintergrund ist ein Wandel an den Terminmärkten, wo Papiere gehandelt werden, die den zukünftigen Preis für Rohstoffe abbilden (Futures). Künftig dürfte es häufiger zu einer Situation kommen, bei der langfristige Rohstoffinvestoren bereits dadurch Gewinne erzielen, dass sie ihre auslaufenden Futures in länger laufende tauschen. Als wichtigsten Grund für dieses Umfeld nennt Robeco den zunehmenden Protektionismus weltweit, der zu Versorgungsengpässen führen könnte.
In der Anlageklasse Rohstoffe nimmt Gold seit jeher eine Sonderrolle ein. "Gold ist eher eine Währung als ein Rohstoff", sagt Georg Schuh, Chefanlagestratege der DWS für Europa, Afrika und den Nahen Osten. Aktuell begünstigt das niedrige Zinsniveau den Besitz von Gold, da konkurrierende Anlageformen wie Anleihen oder Festgeld kaum Erträge abwerfen. Da kein baldiger Zinsanstieg zu erwarten ist, werden diese sogenannten Opportunitätskosten für Gold niedrig bleiben.
Hinsichtlich der künftigen Preisentwicklung gehen die Meinungen auseinander. Manche halten Gold bereits auf dem aktuellen Stand für zu teuer, andere sehen viel Potenzial. "Das Edelmetall könnte in den kommenden fünf Jahren Preise zwischen 1.600 und 1.800 Dollar erreichen", meint Jean-Marie Mercadal von OFI Asset Management.
Jenseits aller Wetten auf den Preis dient Gold auch in Zukunft im Depot als Diversifikator und Absicherung. "Das Edelmetall bietet Schutz bei Krisen oder vor Inflation", so Georg Schuh. Der DWS-Fachmann empfiehlt Privatanlegern, fünf bis zehn Prozent des Vermögens in Gold zu investieren.
Das gelingt mit Xetra-Gold, einer Inhaberschuldverschreibung der Deutschen Börse, die das Recht auf Lieferung des Edelmetalls verbrieft. Um Gold zur Diversifikation einzusetzen oder auf Preissteigerungen zu spekulieren, eignet sich das Wertpapier sehr gut. Wer dagegen mehr Schwung mit einem Goldinvestment sucht, sollte sich den iShares Gold Producers ansehen. Der ETF enthält Aktien von Goldminengesellschaften, die für gewöhnlich bei steigendem Goldpreis überproportional zulegen. Der Wertentwicklung eines breiten Rohstoffkorbs ohne Agrargüter folgen Anleger mit dem ComStage Commerzbank Commodity ex-Agriculture EW Index ETF.
Alternative Investments:
Jenseits traditioneller Anlagen
Weiterhin gute Chancen mit Private Equity und Infrastruktur.
Die Jagd nach neuen Ertragsquellen führt viele institutionelle Anleger aktuell zu alternativen Investments. Damit sind finanzielle Engagements jenseits traditioneller Anlageklassen wie Aktien und Anleihen gemeint. Zu den alternativen Investments zählen zum Beispiel Hedgefonds. Sie sollen stetige Rendite erzielen, ungeachtet der Schwankungen am Aktienmarkt. "In den vergangenen zehn Jahren haben Hedgefonds aber enttäuscht", so Jean-Marie Mercadal, Investmentstratege bei OFI Asset Management. "Und es ist fraglich, ob sie in Zukunft besser abschneiden."
Wesentlich aussichtsreicher erscheint der Bereich Private Equity. Darunter versteht man Kapitalbeteiligungen an nicht börsennotierten Unternehmen. In diese Anlageklasse, die meist nur Großinvestoren offensteht, ist in den vergangenen Jahren sehr viel Geld geflossen. "Das Segment ist teuer bewertet und die Konkurrenz ist groß", so OFI-Mann Mercadal. Acatis-Gründer Hendrik Leber erwartet in den kommenden Jahren dennoch Renditen um die zehn Prozent mit Private Equity.
Wer sich als Privatanleger dort positionieren möchte, dem bleibt meist nur der Griff zu Fonds oder ETFs, die in börsennotierte Beteiligungsgesellschaften investieren. Als Empfehlung haben wir den Fonds Partners Group Listed Private Equity in die Tabelle aufgenommen. Die Schweizer Partners Group ist ein ausgewiesener Spezialist für außerbörsliche Beteiligungen und bietet mit diesem Portfolio auch eine Investitionsmöglichkeit für Privatanleger.
Langfristig ebenfalls attraktiv ist das Thema Infrastruktur. Denn Unternehmen in diesem Segment verfügen oft über eine monopolistische Marktposition und ihr Geschäft ist wenig konjunkturabhängig. Anleger können mit dem ETF iShares Global Infrastructure in die weltweit bedeutendsten Unternehmen in diesem Bereich investieren.
Für den Fall einer starken Korrektur an den Börsen sind sogenannte Long/Short-Fonds interessant, die auch bei sinkenden Aktienkursen Gewinne erzielen können. Mit dem Threadneedle Global Extended Alpha empfehlen wir einen der besten Fonds in dieser Kategorie.