Funkwerk: Angebot weit unter Wert
· Börse Online Redaktion
Eins muss man der Hörmann-Gruppe,
dem Großaktionär von Funkwerk, zugutehalten:
Sie bietet freien Aktionären im Gegensatz
zu anderen Delisting-Kandidaten
zumindest die Möglichkeit, ihre Aktien zu
verkaufen. Das Gebot von 2,55 Euro sei
zehn Prozent höher als der Durchschnittskurs
der Aktie in den vergangenen drei
Monaten. Die Annahmefrist reicht noch
bis zum 10. Juli. Die Aktie wird mittlerweile
im m:access, dem Freiverkehrsegment
der Börse München, gehandelt. Ziel
des Großaktionärs, der zurzeit gut 57 Prozent
der Anteile hält, ist es, die Gesellschaft
von der Börse zu nehmen. Das kann durch
einen Squeeze-out geschehen, sollte die
Quote von 90 Prozent erreicht werden.
Wenn nicht, soll ein Delisting erfolgen. Bei
einem Delisting wird die Zulassung an
der Börse gekündigt, und der Handel der
Aktie wird zu einem bestimmten Zeitpunkt
eingestellt. Mit dieser Drohung -
bei einem Delsting sind Aktionäre kaum
mehr handlungsfähig - sollen die freien
Aktionäre zum Aufgeben bewegt werden.
Und sicherlich werden viele das Ende mit
Schrecken wählen. Klar ist aber auch: Der
Gewinner ist der Großaktionär. Er hat in
den vergangenen Jahren auch den freien
Aktionären die Sanierung aufgebürdet.
Und nun könnten die Früchte im Alleingang
geerntet werden. Gemessen am
Gebot von 2,55 Euro wird das Unternehmen
mit 21 Millionen Euro bewertet.
Die Hörmanns brauchen also noch sieben
Millionen Euro, um ihren Anteil auf über
90 Prozent auszubauen. Einzelne Geschäftsbereiche
von Funkwerk sind deutlich
mehr wert. LA