Genährt wurden die Fusionsfantasien von den Chefs der Deutschen Bank und der Commerzbank, John Cryan und Martin Zielke. "Wir brauchen weitere Zusammenschlüsse - auf nationaler Ebene, aber eben auch über die Landesgrenzen hinweg", betonte Cryan auf der Tagung "Banken im Umbruch" in Frankfurt. Einer Ehe mit der Commerzbank, die das "Manager Magazin" mit einem Bericht über entsprechende Gedankenspiele ins Gespräch gebracht hatte, erteilte der Brite allerdings eine Absage.
Die Aktien der Commerzbank und der Deutsche Bank notierten dennoch bis zu vier Prozent im Plus und waren damit Spitzenreiter der ersten deutschen Börsenliga. Dabei waren mehr als die Hälfte aller gehandelten Dax-Aktien Papiere dieser beiden Geldhäuser. Auch die übrigen europäischen Finanzwerte standen hoch im Kurs. Im Stoxx50 gehörten die zehn größten Kursgewinner zu dieser Branche. "Es gab zuletzt wieder etwas Zuversicht und die Aussicht auf Zusammenschlüsse hilft zusätzlich", sagte ein Börsianer. Der europäische Banken-Index stieg zeitweise auf ein Zweieinhalb-Monats-Hoch von 145,43 Punkten.
Die britischen Banken profitierten darüber hinaus von ermutigenden Konjunkturdaten. So verbesserte sich die Konsumlaune der dortigen Verbraucher. Daraufhin gewannen Barclays, HSBC und Lloyds bis zu 2,8 Prozent. Ein Anstieg der britischen Hauspreise um 5,6 Prozent verhalf dem Eigenheimbauer Berkeley zu einem Kursplus von 2,9 Prozent.
WEITER RÄTSELRATEN UM US-GELDPOLITIK
Der Bericht des US-Arbeitsvermittlers ADP lieferte dagegen keine frischen Impulse. Der privaten Arbeitsagentur zufolge schuf die US-Privatwirtschaft im August 177.000 neue Jobs. Das ist in etwa so viel wie erwartet. "Für den offiziellen Arbeitsmarktbericht am Freitag zeichnet sich damit ein solides Stellenplus ab", urteilte Helaba-Analystin Viola Julien. Dennoch scheuten immer noch viele Anleger davor zurück, zusätzliche Wetten für eine US-Zinserhöhung September einzugehen, betonten die Analysten der Bank BNP Paribas. Unmittelbar vor Bekanntgabe der ADP-Zahlen signalisierten die Kurse an die Terminmärkten eine Wahrscheinlichkeit von 24 Prozent für eine Anhebung des US-Schlüsselsatzes bei der nächsten Fed-Sitzung.
SCHRECKSEKUNDE FÜR FRAPORT - FLUGHAFEN TEILWEISE GERÄUMT
Für Aufregung sorgte am späten Vormittag die Räumung eines Teils des Frankfurter Flughafens. Offenbar hatte eine Frau aus Versehen die Sicherheitsschleuse vor Abschluss der Untersuchung verlassen. Die Passagier-Abfertigung ging zwar nach einer Unterbrechung weiter. Es kam aber zu Verspätungen und Flugausfällen. Die Aktien des Flughafen-Betreibers Fraport belastete der Vorfall nur kurz. Sie drehten anschließend sogar ins Plus und notierten 0,4 Prozent fester. Lufthansa legten um 0,3 Prozent zu.
rtr