Über eine Dreierfusion ensteht derzeit in Berlin Deutschlands drittgrößter Wohnungskonzern nach Vonovia und Deutsche Wohnen: Die Immobilienunternehmen Adler Real Estate, Ado Properties und Consus haben ihren Zusam-menschluss angekündigt. Damit nimmt die Konsolidierung unter den Wohnungskonzernen in Deutschland weiter Fahrt auf. Vor kurzem erst hatten TLG Immobilien und Aroundtown ihre Fusion zu einem auf Gewerbeliegenschaften spezialisierten Unternehmen mit fast 13 Milliarden Euro Marktwert angekündigt, das als potenzieller DAX-Aufsteiger gilt.

Auch aus der jetzt angepeilten Dreierfusion soll ein Indexkandidat hervorgehen: Mit einem Börsenwert von mehr als zwei Milliarden Euro und rund 80 Prozent Streubesitz könnte die neue Adler Real Estate Group mit Sitz in Berlin künftig Deutsche Wohnen im MDAX Gesellschaft leisten. Ado Properties mit Sitz in Luxemburg und Adler mit Sitz in Berlin sind bislang im SDAX gelistet. Dritter im Bunde ist der ebenfalls kürzlich erst aus einer Fusion hervorgegangene größte deutsche Projektentwickler Consus Real Estate. Die Adler Real Estate Group wird rund 80 000 Wohneinheiten im Wert von 8,6 Milliarden Euro halten - und wäre viertgrößter Vermieter in Berlin.

Spar- und Portfolioeffekte


Die Konzerne brauchen Größe, um Kosten zu sparen und Finanzierungsstrukturen zu optimieren. Für zusätzlichen Druck sorgt der Berliner Mietendeckel. "Wir werden die Wohnungsknappheit in Deutschland reduzieren", kündigte Adler-Co-Chef Maximilian Rienecker an, der die fusionierte Firma zusammen mit dem neuen Ado-Chef Thierry Beaudemoulin führen soll. Man habe das Ziel, den Druck auf den Wohnungsmarkt durch den beschleunigten Bau neuer Mietwohnungsbestände zu verringern.

Der Zusammenschluss läuft in mehreren Schritten: Bereits am 10. Dezember hatte Adler 33 Prozent an Ado übernommen. Nun bietet Ado den Adler--Aktionären eigene Aktien, um eine Mehrheit von 52,2 Prozent an Adler zu kontrollieren. Der Deal könnte im ersten Quartal 2020 abgeschlossen sein. In einem weiteren Schritt beteiligt sich Ado an Consus und übernimmt auch dort die Mehrheit. Ado und Adler rechnen zunächst mit -Synergien von 15 bis 20 Millionen Euro. Nach Abschluss der Fusion sollen sie bei 150 Millionen Euro liegen.

Während Ado durch den Zusammenschluss sein auf Berlin fokussiertes Portfolio auf ganz Deutschland erweitern und breiter diversifizieren kann, könnte Adler über eine Verbesserung seiner Kapitalstruktur profitieren. Ado verfügt über ein dickes Bargeldpolster. Von den Plänen profitierte bislang nur die Adler- und Consus-Aktie, die um zehn beziehungsweise 22 Prozent zulegten. Ado brach dagegen zehn Prozent ein.