Die Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, übernimmt im Oktober den Chefposten bei der Europäischen Zentralbank (EZB). Aller Wahrscheinlichkeit nach wird die Französin die vom amtierenden EZB-Präsidenten Mario Draghi in Aussicht gestellten geldpolitischen Lockerungen umsetzen. Neben einer Wiederaufnahme des Anleihekaufprogramms könnte sie auch das Zinsniveau tiefer drücken. Die negativen Renditen deutscher Staatsanleihen dürften dann weiter fallen.
Auch der Euro sollte gegenüber anderen Währungen zeitweise schwächer tendieren. Die Globalisierung zwingt andere Notenbanken, auf die EZB-Geldpolitik zu reagieren und im Zweifel nachzulegen. Schlussendlich geht es bei diesem Abwertungswettlauf darum, die eigene Währung möglichst schwach zu halten. "Ansonsten drohen ihre Volkswirtschaften an Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren", sagt Thorsten Vetter, Manager des Flossbach von Storch - Currency Diversification Bond.
Der Fonds investiert rund 60 Prozent der Mittel unter anderem in schwedische, norwegische, kanadische, Schweizer sowie polnische Staatsanleihen, die in lokaler Währung aufgelegt wurden. "Im Vergleich zu deutschen Staatsanleihen weisen die mit ähnlich guten Bonitätsnoten eingestuften Zinstitel jedoch einen Renditeaufschlag von 1,5 bis zwei Prozentpunkten auf", sagt Vetter. Etwa 37 Prozent der Mittel entfallen auf Corporate Bonds und Pfandbriefe mit guter Bonität, die ebenfalls in lokaler Währung notieren.
Einstiegskriterium Rechtssicherheit
Die Aufnahme ins Portfolio knüpft Vetter an die Erfüllung mehrerer Kriterien: "Die Länder müssen einerseits fähig und bereit sein, ihren Schuldenverpflichtungen nachzukommen." Ein Engagement hängt aber ebenso davon ab, ob die jeweiligen Regierungen rechtsstaatliche Prinzipien achten und Eigentumsrechte garantieren. Anleihen von Ländern, deren Regierungen "politischen und wirtschaftlichen Machtmissbrauch" betreiben, sind für den Fondsmanager tabu.