Ausgangssituation und Signal



Wie gewonnen, so zerronnen - der Aktienkurs der US-amerikanischen GameStop Corp. kehrt zurück auf den Boden der Tatsachen. Das Papier markierte Ende Januar mit Kursen um 483 US-Dollar einen beinahe schon astronomischen Preis. Anfang des Jahres kostete eine GameStop-Aktie noch um 17 US-Dollar. Was war geschehen? Ein Hedgefonds hat auf fallende Kurse bei der GameStop-Aktie gewettet. Fundamentale Gründe sprachen für diese Strategie.

Die Presse berichtet von einer konzentrierten Aktion vieler Tausender Kleinaktionäre, die die Aktien von GameStop gekauft haben um den Kurs nach oben zu treiben. Sozusagen eine "Long"-Attacke durchführten. Die Folge: im Zuge des gewaltigen Kursanstiegs waren Hedgefonds gezwungen, ihre Leer-Positionen zu schließen und die Aktie zurückzukaufen. Das entfachte das Kursfeuerwerk dann erst richtig.

Die Charts im Detail



Bei derartigen Kursausschlägen gerät auch die Charttechnik an ihre Grenzen. Die jüngst gesehene Kursmarke bei 483 US-Dollar lässt sich zwar als Allzeithoch definieren. Ob dieses jedoch jemals wieder, auch nur ansatzweise, angesteuert werden kann, bleibt indes mehr als fraglich. Die Kursrallye zog die gleitenden Durchschnittslinien kraftvoll mit nach oben. Doch aufgrund dessen von einem nachhaltigen Aufwärtstrend zu sprechen, oder gar von charttechnischen Unterstützungsbereichen, scheint nicht gerechtfertigt: die Kursbewegungen unterlagen Sonderfaktoren. Nun gilt es, dass der Hype abflacht und sich die Notierungen auf ein wieder gesundes Kursniveau einpendeln werden. Zur Erinnerung: Anfang des Jahres kostete eine GameStop-Aktie rund 17 US-Dollar; im Frühjahr 2020 sogar nur 2,60 US-Dollar. Kurs aktuell: Noch immer stark ambitionierte 53,50 US-Dollar. Das noch immer vorhandene Abwärtspotenzial liegt auf der Hand. Vor allem aber: Das kurzzeitige Spiel rund um die Kursgewinn-Speku lation bei der GameStop-Aktie dürfte aus und vorbei sein und es gilt einmal mehr der althergebrachte Spruch: "Und den letzten beißen die Hunde …".

Tageschart





Wochenchart




Monatschart





Empfehlung der Redaktion



GameStop Corp.: Ein Kursverhalten außer Rand und Band. Ein Kursverhalten, wie es gerade auch bei Aktiengesellschaften von Unternehmen mit einer geringen oder sehr geringen Marktkapitalisierung ("Penny Stocks") immer wieder vorkommt. Denn dann genügen bereits relativ geringe Ordergrößen aus, um größere Kursschwankungen hervorzurufen, und das in beide Richtungen. Nicht selten haben dann Kleinaktionäre das Nachsehen, die auf den fahrenden Zug aufspringen - siehe aktuelles Beispiel der GameStop-Aktie. Die Technische Analyse aber spielt ihre Stärke bei Basiswerten mit einem relativ hohen Umsatzverhalten aus - und unter "normalen" Marktbedingungen.



Unterstützungen und Widerstände



Hintergrund: Wie Anleger auf die "Gamestop"-Turbulenzen reagieren sollten - was die DZ Bank rät

AUTOR Manfred Ries vom Index Radar-Magazin ist ausgebildeter Bankkaufmann. Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre arbeitete er über viele Jahre hinweg in den Bereichen Vermögensanlage und Devisenhandel bei Großbanken. Seit mehr als 15 Jahren ist Manfred Ries als Wirtschaftsjournalist tätig. Für Börse Online analysierte er bereits 1999 die Märkte aus charttechnischer Sicht. www.index-radar.de