Die G7-Staaten erhöhen den Druck auf Russland. Wie die Nachrichtenagentur dpa am Montag berichtet hat, soll Russland wichtige Vorteile der Welthandelsorganisation WTO entzogen werden. Ungeachtet des Ukraine-Kriegs und der Sanktionen des Westens, liefert Russland weiterhin Gas in hohem Umfang nach Europa. Am Dienstag sollten dem Staatskonzern Gazprom zufolge 109,6 Kubikmeter in den Westen transportiert werden. Die Gaskäufe aus Europa hätten zuletzt deutlich zugenommen, sagte Gazprom-Sprecher Sergej Kuprijanow am Dienstag.

Kuprijanow verwies hierbei auf steigende Preise an den Spotmärkten aufgrund von Windmangel, Kälte und der Eskalation in der Ukraine. Die Kunden dürften weitere Preissteigerungen erwarten und sich daher mit Vorräten eindecken, so die Nachrichtenagentur dpa am Dienstag. Das dürfte auch nötig sein. Denn im vergangenen Jahr waren die Gasspeicher in Deutschland schlecht gefüllt.

Die Bundesregierung ist noch auf die russische Energie angewiesen, so eine Studie des Wirtschaftsministeriums: "Das wahrscheinlichste Szenario ist, dass ein kurzfristiger Lieferstopp eine Wirtschaftskrise verursacht, bei der das Bruttoinlandsprodukt ähnlich stark einbrechen könnte wie in der Corona-Krise 2020".

Gazprom könnte zwar von gestiegenen Preisen und der Nachfrage profitieren, Russland-Aktien sind momentan aber ein heißes Eisen. Denn der Staatskonzern wird durch den Ukraine-Krieg stark belastet. Es wurden von der Europäischen Union und westlichen Verbündeten diverse Sanktionen gegen Russland beschlossen. So hat die Bundesregierung das Projekt der wichtigen Gaspipeline Nord Stream 2 vorerst gestoppt. Auch russische Privatpersonen haben mit Strafen zu rechnen. So hatte Großbritannien zuletzt Sanktionen etwa gegen Gazprom-Chef Alexej Miller beschlossen.

Einschätzung zur Gazprom-Aktie


Im vergangenen Monat verlor das Papier über 60 Prozent seines Werts. Der Handel von russischen Aktien wurde aufgrund der Verwerfungen am Markt daraufhin ausgesetzt. So ist auch die Gazprom ADR weiterhin nicht handelbar.

Der Anteilsschein von Gazprom wird hierzulande normalerweise als sogenannte ADR (American Depository Receipts) gehandelt. Die ADRs können an der Börse stellvertretend für eine Aktie gehandelt werden. Es ist ein Hinterlegungsschein, welcher von amerikanischen Kreditinstituten ausgestellt wird, die den zugrunde liegenden Wert verwahren. So werden die ADRs meist stellvertretend für eine ausländische Aktie gehandelt. Der Kauf einer ADR entspricht üblicherweise zwei Gazprom-Aktien. In Deutschland konnten Gazprom ADRs etwa in Berlin und Frankfurt gehandelt werden.

Wir sind aufgrund der Entwicklung in der Ukraine und dem damit einhergehenden Ausverkauf bei Russland-Aktien vorsichtig. Ein Einstieg drängt sich auch nach dem auch nach den vergangenen Rücksetzern nicht auf.

lb/rtr/dpa-AFX