Pläne, die beiden in Göteborg ansässigen Volvo-Unternehmen nach beinahe 20 Jahren wieder zu vereinen, gebe es nicht, betonte ein Geely-Sprecher. Einem Bericht der Zeitung "Dagens Nyheter" zufolge haben die Chinesen 3,25 Milliarden Euro für das Anteilspaket bezahlt. Geely und Cevian wollten sich dazu nicht äußern.
Ein Sprecher von Volvo AB gab sich reserviert: "Wir werden die neuen Anteilseigner genauso behandeln wie unsere anderen Aktionäre." Cevian-Mitgründer Christer Gardell begründete den Verkauf damit, dass Geely dem Nutzfahrzeug-Hersteller einen besseren Zugang zum chinesischen Markt verschaffen und seine Erfahrung im autonomen Fahren und mit Elektroantrieben einbringen könne. Volvo AB ist als Großaktionär der Lkw-Sparte von Dongfeng und mit einer eigenen Baumaschinen-Produktion schon in China vertreten.
Volvo hatte seine Pkw-Sparte 1999 an den US-Autobauer Ford verkauft. In einer tiefen Krise avancierte 2010 Geely zum Retter. Der vom früheren MAN-Chef Hakan Samuelsson geführte Pkw-Hersteller will vom übernächsten Jahr an nur noch Modelle mit Elektromotor auf den Markt bringen.
Gardell sagte Reuters, Geely sei auf Cevian zugekommen. "Wir haben schon seit einer ganzen Weile verhandelt." Der schwedische Investor, der auch als Großaktionär von ThyssenKrupp und ABB bekannt ist, war vor gut elf Jahren bei dem Lkw- Konzern eingestiegen. Das Investment habe sich gelohnt, erklärte Gardell. Cevian habe damit fast 20 Milliarden schwedische Kronen (zwei Milliarden Euro) verdient. Aber auch der Konzern habe von dem Investor profitiert. "Volvo AB ist mit unserer Beteiligung zu einem wettbewerbsfähigeren und wertvolleren Unternehmen geworden." Die Ertragslage habe sich strukturell verbessert. In den ersten neun Monaten dieses Jahres lag der operative Gewinn bei mehr als einer Milliarde Euro. An der Börse ist der Nutzfahrzeughersteller mehr als 34 Milliarden Euro wert. Zuletzt hatte Cevian gefordert, das Volvo-Geschäft mit Baufahrzeugen und den Motorenbauer Volvo Penta abzuspalten.
Geely übernimmt 88,5 Millionen A-Aktien und 78,8 Millionen B-Aktien. Die A-Aktien haben mehr Stimmrechte. Daher bleibt die börsennotierte schwedische Beteiligungsgesellschaft Industrivärden nach Stimmrechten der mächtigste Volvo-Aktionär, obwohl er nur sieben Prozent des Kapitals hält. Geely kommt künftig auf 15,6 Prozent der Stimmrechte. Den Chinesen gehören neben der gleichnamigen Automarke Geely auch der Sportwagenbauer Lotus und der Hersteller der typischen Londoner Taxis. Mit dem Ansinnen, mit fünf Prozent bei Daimler einzusteigen, war Geely zuletzt aber in Stuttgart abgeblitzt.
rtr