Die Rheinmetall-Aktie konnte in dieser Woche wieder einen Kurssprung verzeichnen und befindet sich nur noch wenige Prozentpunkte von einem Rekord entfernt. Geht die Rallye des Rüstungs-Titels jetzt weiter?
Es ist nicht mehr viel, das der Aktie des Rüstungsunternehmens Rheinmetall zu einem neuen Allzeithoch fehlt. Erst Anfang Dezember hatte der Titel einen Rekord bei 663,80 Euro verzeichnet, verlor danach aber wieder etwas an Boden und rutschte knapp über die Marke von 600 Euro zurück. In dieser Woche folgte dann das Blitz-Comeback mit einem Anstieg auf über 650 Euro. Der Abstand zum Allzeithoch beträgt weniger als zwei Prozent. Geht das Papier jetzt noch den letzten Schritt und wie läuft es danach an der Börse?
Donald Trump beflügelt Rüstungsindustrie. Aber wie geht es weiter?
Der Börsen-Aufschwung in dieser Woche, der neben Rheinmetall auch die Aktien von Hensoldt und Renk erfasste, geht vor allem auf Aussagen des designierten US-Präsidenten Donald Trump zurück, der von den Nato-Mitgliedstaaten erneut forderte, ihre Verteidigungsausgaben zu erhöhen.
Statt zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts sollen die Länder jetzt fünf Prozent investieren, wie der Republikaner auf einer Pressekonferenz mitteilte. Donald Trump hatte seit seiner Wiederwahl im letzten November immer wieder mit ähnlichen Aussagen den Kurs von Rüstungsaktien beflügelt, Anleger sollten sich für die langfristige Perspektive aber nicht nur an schwammigen Ankündigungen orientieren.
Auftragsbücher bei Rheinmetall sind voll, UBS bremst Erwartungen
Zunächst spricht vieles dafür, dass die Rheinmetall-Aktie demnächst neue Rekorde feiern dürfte. Die Auftragsbücher sind laut Unternehmensangaben auf Jahre hin gut gefüllt. So gut, dass zur Deckung der Nachfrage schon Kooperationen mit Wettbewerbern wie Leonardo aus Italien geschlossen werden. Daher ist es auch sehr wahrscheinlich, dass das Ziel von Rheinmetall, den Nettogewinn bis zum Jahr 2027 zu verdoppeln, erreicht werden kann. Zudem liegt das durchschnittliche Kursziel der Analysten bei über 720 Euro und verspricht noch viel Luft nach oben.
Und dennoch ist nicht auszuschließen, dass sich Rheinmetall mit dem nächsten Allzeithoch noch etwas Zeit lässt. So war es zumindest im letzten Jahr, in dem die Rheinmetall-Aktie häufiger kurz vor der Bestmarke oder kurz danach aufgrund von Gewinnmitnahmen erstmal wieder nach unten abdrehte. Vor allem Meldungen zu einem möglichen Frieden in der Ukraine können zu kurzfristigen Kursschwankungen führen, obwohl die langfristigen Aufrüstungstendenzen des Westens mit einem solchen Frieden nicht beendet wären.
Eine wichtigere Frage ist in diesem Kontext, ob auf Rheinmetall weiterhin die Hälfte der deutschen Verteidigungsausgaben entfällt. Die Schweizer Großbank UBS, die den Titel mit „Neutral“ einstufte, gab in einer Analyse zuletzt zu bedenken, dass dieser Anteil in Zukunft ebenso sinken könnte. Generell spricht ein Abschwung bei der Aktie aber derzeit eher für eine Kaufgelegenheit.
Lesen Sie auch: Doch keine Gold-Rallye in Sicht? Goldman Sachs kappt Kursziel
Oder: Microstrategy-Aktie und Bitcoin – Tor zur Hölle oder geniales Investment?