Die Verkaufszahlen sollen 2014 erstmals seit 2007 wieder steigen, wenn auch moderat. Das Scheinwerferlicht in den Messehallen, das die Neuheiten vom Stadtflitzer bis zum PS-Boliden zum Gleißen bringen soll, stünde dann nicht mehr ganz so stark im Kontrast zur trüben Marktlage in Europa. Bessere Geschäfte können die Hersteller aber weiterhin in China und den USA machen.

"Das Marktumfeld für die Autobranche ist gut", sagt etwa Ferdinand Dudenhöffer, Chef des CAR-Instituts an der Universität Duisburg-Essen. Für den weltweiten Absatz prophezeit er einen neuen Rekord mit einem Plus von fünf Prozent auf 74,9 Millionen Fahrzeuge. In Europa rechnet er mit einem Zuwachs um vier Prozent. Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach ist skeptischer. Er prognostiziert für Westeuropa zwei Prozent mehr Absatz auf 11,8 Millionen Stück - das Vorkrisenniveau von 15 Millionen Pkw läge damit aber noch in weiter Ferne. "Europa ist nach wie vor fragil, aber der Abwärtstrend ist gestoppt", sagt Bratzel. Ungebrochen ist nach Einschätzung der Experten unterdessen der Boom in China mit einem geschätztem Absatzzuwachs von acht bis zehn Prozent. "Das westliche Auto ist als Statussymbol weiter stark gefragt", ergänzt Bratzel.

STADTFLITZER MIT PREMIUM-IMAGE

An Messeneuheiten präsentiert Daimler das Coupe der neuen S-Klasse. BMW zeigt das 4er Coupe. Der dritte deutsche Premiumhersteller, die VW-Tochter Audi, reist mit dem Sportwagen TT nach Genf. Volkswagen hat Polo und Scirocco neu aufgelegt. Bei den Massenherstellern trumpfen die Franzosen mit aufgepeppten Stadtflitzern auf. Peugeot/Citroen und Toyota stellen die Kleinstwagen Peugeot 108, Citroen C1 und Toyota Aygo vor, die auf einer gemeinsamen Plattform gebaut werden. Die konkurrierende Allianz von Renault/Nissan und Daimler setzt dem als erstes großes gemeinsames Projekt den Renault Twingo entgegen, während der baugleiche Smart erst Ende des Jahres herauskommt.

Kleinwagen sind allerdings längst nicht mehr ein Synonym für fahrbaren Untersatz. Die Zeiten der Navigationsgeräte, die mit dem Saugnapf die Windschutzscheibe verschmieren, sind vorbei. Auch bei einem Autopreis von rund 10.000 Euro sollen Kontrollsysteme eingebaut oder die Integration des Smartphones möglich sein. Die Kleinstwagen entwickelten sich zu Spaßfahrzeugen mit Premiumaspekten, beobachtet Dudenhöffer. Und Bratzel spricht von einer "Demokratisierung von Innovationen", die sich allmählich in tiefere Preisregionen vorarbeiteten.

Die Autobauer bringt das allerdings von der Kostenseite her in die Bredouille. "Kleinwagen müssen günstig bleiben", sagt Wolfgang Bernhart, Partner der Beratungsgesellschaft Roland Berger. Das bedeute niedrigere Gewinnspannen für die Hersteller. "Der Ausweg dafür ist die Architektur mit Baukästen." Für den westeuropäischen Markt könnten damit zum Beispiel Fahrzeuge mit höchster Crash-Sicherheit angeboten werden, während Kunden in Schwellenländern wie Indien mit einem etwas niedrigeren Standard zufrieden seien - beide Autos würden aber mit vielen gleichen Teilen und auf der gleichen Plattform gebaut. Denn hochwertige Stadtflitzer könnten zwar in Europa einer breiteren Käuferschicht angeboten werden, seien für die Kunden in den aufstrebenden Ländern aber nicht erschwinglich.

Günstig bleiben soll dank wenig elektronischem Schnickschnack der neue Kompaktwagen Citroen Cactus. Als Innovation hat er außen Luftpolster-Noppen an Türen, Front und Heck, die vor Parkremplern schützen. Die piepende Einparkhilfe wird dann überflüssig.

Reuters