Vielen Deutschen ist klar, dass die gesetzliche Rente allein nicht reichen wird, um den gewohnten Lebensstandard nach der Pensionierung fortführen zu können. Bis zum Jahr 2030 droht das Rentenniveau auf unter 50 Prozent des Nettogehalts zu schrumpfen. Die Notwendigkeit privat vorzusorgen, wird umso dringlicher, da aufgrund der höheren Lebenserwartung die Zeit im Ruhestand im Vergleich zu früheren Jahren länger währt.
Union Investment hat die Problematik erkannt und eine intelligente Lösung konzipiert. In Zusammenarbeit mit den Genossenschaftsbanken legte die Fondsgesellschaft bereits im Oktober 1998 den GenoAS: 1 auf (Geno steht für Genossenschaftsbanken, AS ist die Abkürzung für Altersvorsorge-Sondervermögen).
Der Fonds investiert 65 bis 75 Prozent der Mittel in Aktien, der Rest entfällt auf Zinstitel. Seit Marktzulassung erzielte der GenoAS: 1 pro Jahr ein Plus von 4,9 Prozent beziehungsweise 175 Prozent. Auf Sicht von zehn Jahren schaffte er ein jährliches Plus von sieben Prozent. Im vergangenen Jahr legte der 155 Millionen Euro schwere Fonds um 25,5 Prozent zu. Einsteigen können Anleger mit einem Einmalbetrag, der Fonds lässt sich aber auch regelmäßig besparen.
Klare Vorgaben
Gemanagt wird der GenoAS: 1 von Marco Schneider und Marc Kersten. Schneider ist für die Aktienseite verantwortlich, Kersten betreut das Rentenportfolio. "Der Fonds eignet sich für risikobereite Investoren, die für höhere Ertragschancen auch bereit sind, größere Risiken einzugehen", sagt Schneider. Um die Anleger dennoch zu schützen, unterliegt der Fonds Restriktionen. So darf die Fremdwährungsquote nicht über 30 Prozent hinausgehen. Zudem müssen mindestens 30 Prozent in Aktien von Unternehmen mit Sitz in der Eurozone und mindestens 22,5 Prozent in Aktien von Unternehmen außerhalb der Eurozone angelegt werden. Strenge Regeln gibt es auch für die Zinsseite. Mindestens 22,5 Prozent müssen in Euroanleihen angelegt werden, das Rating darf nicht unter Investment Grade fallen.
Auf US-Unternehmen wie Microsoft entfallen derzeit knapp 25 Prozent. Französische Unternehmen wie LVMH sind mit fast 15 Prozent, deutsche Titel wie Adidas oder SAP mit über 13 Prozent gewichtet. "Die Ländergewichtung ergibt sich jedoch nicht anhand volkswirtschaftlicher Studien, sondern resultiert aus unseren Unternehmensanalysen", erklärt Stockpicker Schneider. Aktuell umfasst das Portfolio 94 Werte. "Wir legen beim Kauf kein Kursziel fest, sondern überprüfen kontinuierlich, ob unsere Investmentthesen weiterhin intakt sind."
Kersten verfolgt dagegen die makroökonomischen Entwicklungen sehr genau, um Stresssituationen speziell für das Rentenportfolio, aber auch den Fonds insgesamt rechtzeitig zu erkennen. "Trotz der tiefen Zinsen machen Staatsanleihen weiterhin Sinn", meint Kersten. "Sie sind in Krisenzeiten als sicherer Hafen gesucht und stabilisieren so das Portfolio." Im Vergleich zu früheren Jahren müsse man aber wesentlich taktischer agieren und auch mal sich kurzfristig ergebende Gelegenheiten am Bondmarkt nutzen.
Zuletzt stockte Kersten den Anteil von italienischen Papieren auf und beteiligte sich an einer Neuemission von Kasachstan. Neben Staatsanleihen kann Kersten auch in Corporate Bonds anlegen. Im vierten Quartal des vergangenen Jahres investierte Kersten in Anleihen der Delfius Bank. Bislang ist noch jeder Emittent seinen Schuldenverpflichtungen nachgekommen. Jörg Billina