Nach Gewinnen zum Handelsstart geriet das Papier unter Druck und fiel bis auf 81,30 Euro. Am späteren Vormittag dann gab es noch um 1,67 Prozent auf 85,20 Euro nach und verharrte damit knapp über der 21-Tage-Linie. Diese Durchschnittslinie liegt aktuell bei rund 84,60 Euro und gibt charttechnisch interessierten Anlegern den kurzfristigen Trend an. Das Rekordhoch von 103,70 Euro Mitte November bleibt damit in weiter Ferne. Rund ein Fünftel hat die Aktie seither eingebüßt.
Analyst David Adlington von der US-Bank JPMorgan sprach in einer ersten Reaktion von einer "geringen Qualität des besser als erwartet ausgefallenen Zahlenwerks" und führte aus: Zwar sei das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) auf den ersten Blick um 4 Prozent besser als am Markt erwartet ausgefallen, doch im Grunde seien die Erwartungen um 4 Prozent verfehlt worden.
Adlington verwies darauf, dass positive Sondereffekte aus dem Verkauf von Grundstücken in Deutschland hineingerechnet und zugleich coronabedingte Kosten herausgerechnet worden seien. Ähnlich verhalte es sich mit dem Ergebnis je Aktie, denn im ersten Quartal 2021 seien zudem geringere Abschreibungen angefallen und es hätten sich auch Steuereffekte ausgewirkt. Alles in allem also sei der Start von Gerresheimer in das neue Jahr wie erwartet eher träge gewesen.
Auch Berenberg-Analyst Scott Bardo verweist auf geringere Abschreibungen und zudem auf die "recht schwachen Umsätze" im ersten Quartal. Er sprach von einem "gemischten Zahlenwerk", erwartet jedoch, dass die Geschäftsentwicklung im Jahresverlauf zunehmend besser wird. "Das dürfte wohl im zweiten Quartal offensichtlicher werden", schrieb er und bekräftigte sein Anlageurteil "Buy".
Adlington dagegen ist vorsichtiger und bleibt bei seinem neutralen Anlageurteil. "Das erste Quartal liegt wie erwartet unter dem Zielniveau für 2021. Das macht das Erreichen der Konzernziele angesichts der 2020er Vergleichsbasis herausfordernd. Aber dennoch hat Gerresheimer den Jahresausblick bestätigt", schrieb er.
So blickt Gerresheimer-Chef Dietmar Siemssen denn auch optimistisch nach vorne. Für das zweite Geschäftsquartal erwartet der Manager eine Beschleunigung des Wachstums, wie er während einer Telefonkonferenz mit Analysten sagte. "Die Auftragsbücher sind gefüllt. Wir sind ausgezeichnet unterwegs, um unsere Ziele für 2021 zu erreichen", erklärte er.
dpa-AFX