Gerry Weber steigerte im Geschäftsjahr 2012/13 zwar durch die Eröffnung neuer Filialen den Umsatz auf 852 (Vorjahr: 802) Millionen Euro. Der operative Gewinn (Ebit) schrumpfte aber erstmals seit dem Geschäftsjahr 2002/03. Das Ebit fiel auf 105,8 (Vorjahr: 115,9) Millionen Euro. Aber nicht nur die Kosten der Expansion hinterließen ihre Spuren: Firmenchef Gerhard Weber hatte im vergangenen Jahr auch mit Rabattschlachten und Wetterkapriolen zu kämpfen und gleich zwei Mal seine Ziele kassieren müssen.
Das Unternehmen hatte in den vergangenen Jahren den rasanten Expansionskurs mit der Eröffnung zahlreicher eigener Geschäfte im In- und Ausland vorangetrieben und war so von einem Rekordjahr zum nächsten geeilt. Firmenchef Weber setzt wie auch andere Modekonzerne - etwa Hugo Boss - auf ein eigenes Ladennetz. Er erhofft sich nach den Investitionen für die Expansion höhere Renditen als im Großhandelsgeschäft. 2012 hatte der Konzern unter anderem rund 200 Filialen der insolventen Wissmach-Kette übernommen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr öffneten zudem 68 in Eigenregie geführte Filialen die Pforten. "Neu eröffnete Filialen tragen generell in den ersten Monaten nach Eröffnung weniger zum Ertrag der Gesellschaft bei", hatte Weber jüngst eingeräumt.
Im laufenden Geschäftsjahr 2013/14 soll der Gewinn aber wieder zulegen. Gerry Weber gehe von einem "überproportionalen Anstieg" des Ebit auf "mindestens 120 Millionen Euro aus", teilte der Konzern mit. Der Umsatz soll auf mindestens 900 Millionen Euro klettern. Dabei solle vor allem die Expansion im Ausland forciert werden. Bis zu 75 neue Geschäfte sollen eröffnet werden. Experten konnte Weber mit seinem Ausblick nicht umgarnen: Analysten der DZ Bank nannten den Ebit-Ausblick enttäuschend. Er liege deutlich unter den Markterwartungen.
Reuters