"Die Auftragseingänge sind im dritten und vierten Quartal ganz deutlich gestiegen, auch im Vergleich zum vorigen Jahr, wo wir den umgekehrten Verlauf hatten: Das erste Halbjahr war gut, das zweite war schlecht", sagte Vorstand Hans-Gert Mayrose am Donnerstag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters. "Das ist ein deutliches Zeichen, dass sich das Geschäft wieder belebt." Auch aus China kämen wieder positive Signale, dort habe im Sommer eine regelrechte Flaute geherrscht.

Als Beispiel nannte Mayrose die Tochter Dörrenberg, die unter anderem Werkzeugstahl ab Lager verkauft. Hier habe sich die Auftragslage im laufenden vierten Quartal deutlich belebt, und das sei ein typischer Frühindikator. "Wenn es dem Maschinenbau gut geht, dann springt bei denen sofort das Geschäft an, und wenn es dem Maschinenbau schlechter geht, geht das Geschäft sofort wieder runter." Auch am Automarkt gebe es positive Signale. Das volumengetriebene Geschäft mit Maschinen für Teile, die in viele verschiedene Fahrzeuge eingebaut würden, wie Öldrucksensoren, sei im vergangenen Jahr sehr schlecht gelaufen, aber auch hier belebe sich die Nachfrage. "2013 war ein schweres Jahr, aber wenn man jetzt den Blick nach vorne richtet, sieht es gar nicht so schlecht aus."

In den neun Monaten bis Ende Dezember sank der Auftragseingang auf 325,2 von 337,1 Millionen Euro, der Konzerngewinn auf 13,6 von 17 Millionen Euro. Da sich Auftragseingang und Umsatz aber derzeit besser entwickelt als erwartet, erhöhte der Vorstand die Erlösprognose für das bis Ende März laufende Geschäftsjahr 2013/2014 auf rund 450 (Vorjahr: 440,4) Millionen Euro von 435 Millionen Euro. Beim Gewinn muss Gesco aber Abstriche machen, wegen des mauen ersten Halbjahrs und unerwartet hoher Kosten von etwa einer Million Euro für den Kauf des US-Unternehmens Eitel Presses sowie Qualitätsmängeln und Entwicklungsproblemen bei zwei Töchtern. Insgesamt rechnet Mayrose nun mit einem Konzerngewinn leicht unter 18 Millionen Euro nach 20,9 Millionen Euro im Vorjahr. Die Aktionäre werden sich daher mit einer niedrigeren Dividende zufrieden geben müssen. "Wir sind große Freunde davon, dass man die Dividende tatsächlich ans Ergebnis koppelt und nicht politisch gestaltet", sagte Mayrose. Als Faustregel gilt bei Gesco, 40 Prozent des Überschusses auszuschütten. Im Jahr 2012/2013 sprang dadurch 2,50 Euro je Anteilsschein heraus.

WEITERE ZUKÄUFE IM AUSLAND DENKBAR

Obwohl der Kauf von Eitel, dem größten Hersteller von Richtmaschinen in den USA, sehr kompliziert gewesen sei, sei das kein Grund, von solchen Geschäften künftig die Finger zu lassen, sagte Mayrose. "Aber das lohnt sich nur für strategische Zukäufe. Für einen normalen Firmenerwerb aus Nachfolge werden wir weiterhin in Deutschland bleiben, weil das viel einfacher ist." Gesco werde ansonsten auch weiter über Partnerschaften den Weg in ausländische Märkte suchen. "Wir können uns vorstellen, dass es für einzelne Tochterunternehmen interessant sein könnte, irgendwann mal in China einen Partner zu haben, genauso sind auch Südamerika, Brasilien, Mexiko Länder, in denen sich eine Menge tut." So habe sich Dörrenberg im Stahlhandel in den vergangenen Jahren den asiatischen Markt erschlossen und sei in Brasilien aktiv.

Reuters