Die Beerdigungsindustrie ist der wohl unzyklischste und vorhersagbarste Dienstleistungszweig überhaupt. Sollten hier vielleicht auch Aktionäre zugreifen und das Portfolio breiter aufstellen? Von Johann Werther
Allerheiligen, Allerseelen, Totensonntag – der Tod gehört zum Leben dazu. So tragisch ein Todesfall jedoch sein mag, dahinter steht eine ganze Industrie. Der globale Markt für Beerdigungen machte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 114 Milliarden US-Dollar bei einer aktuellen Wachstumsrate von mehr als zehn Prozent. Weltweit, aber auch in Deutschland boomt das Geschäft, wo pro Jahr allein 180.000 Särge laut Bundesverband für Bestattungen produziert und ein wesentlich größerer Teil aus dem Ausland zugekauft wird.
Warum sollten also nicht auch Aktionäre von diesem scheinbar “todsicheren” Geschäft profitieren? Trotz gestiegenen Holzpreisen, Lieferkettenproblemen und Personalmangel entwickelt sich die Branche sichtlich gut. Grund dafür ist eine eigentlich auf der Hand liegende Erscheinung: Die Kundschaft ist nicht preissensitiv.
Es ist nicht möglich einfach auf Vergleichsseiten die günstigste Beerdigung zu finden oder auf das nächste Sonderangebot zu warten. Deswegen besitzen diese Unternehmen wahre Preissetzungsmacht und drängen auch immer mehr in den Bereich Immobilien (Friedhöfe) und Finanzen (Sterbeversicherungen).
Um also auch mit Bestattungs- und Friedhofsaktien im eigenen Portfolio zu profitieren, braucht es nur den Blick über den Teich, wo einige börsennotierte Player dieser Branche vorhanden sind. Darunter könnten diese drei besonders interessant sein:
StoneMor Partners
Erste Aktie auf der Liste ist das 2004 gegründete Unternehmen StoneMor Partners. Dieses konzentriert sich vor allem auf den Bereich Friedhöfe und Liegeflächen für langfristige Pachtverträge. Dazu bietet es noch den Service für das Betrieben von Friedhöfen für staatliche Einrichtungen an und betreibt in einem weiteren Segment noch das klassische Privatkundengeschäft mit Warenvertrieb (z.B. Särgen) und Familienberatung.
Hillenbrand
Letztere Aktie war allerdings in einige Skandale entwickelt und ist deswegen nichts für jedermann. Deutlich einfacher haben es dagegen Aktionäre von Hillenbrand. Das Bestattungsunternehmen profitierte stark von Covid und dürfte auch in den nächsten Jahren aufgrund der demografischen Entwicklung weiter gut laufen. Für das drei Milliarden Dollar schwere Unternehmen zahlt man zudem nur ein KGV von 10, was in der Branche vergleichsweise niedrig ist.
Service Corporation International
Mit KGV 20 deutlich teurer, aber dafür auch dreimal so groß ist das texanische Bestattungsunternehmen Service Corporation International. Dieses beschäftigt über 20.000 Mitarbeiter an 2000 Standorten und erlebte in den letzten Jahren ein kräftiges Wachstum. Vor allem durch die Übernahme der vielen kleinen lokalen Anbieter hat sich Service Cooperation eine solide Basis für weiteren wirtschaftliche Erfolg geschaffen.