von Stefano Angioni, Investmentexperte bei der DZ Bank

Der deutsche Aktienindex bewegt sich unbeirrt im Aufwärtstrend: 2013 knackte der DAX eine Höchstmarke nach der anderen - eine Fortsetzung der Rekordjagd im Jahr 2014 ist wahrscheinlich. Doch ist im Vergleich zu 2013 in diesem Jahr nur ein deutlich geringerer Wertzuwachs zu erwarten. Um eine höhere oder zusätzliche Rendite zu generieren, können Anleger mit Put-Optionsscheinen kurzfristige Korrekturen ausnutzen.

Bis Jahresende 2013 stieg der DAX um 24,2 Prozent auf 9552 Zähler. Seit Jahresbeginn liegt er erneut im Plus - Mitte Februar sind es bereits zwei Prozent (Stand 14.2.2014). Die Kollegen aus der Research-Abteilung der DZ Bank erwarten für das laufende Jahr eine Steigerung auf 10 200 Punkte. Diese Einschätzung fußt auf der weiterhin hohen Liquidität an den Märkten und der deutlichen Konjunkturbeschleunigung in Deutschland, die sich im weiteren Jahresverlauf fortsetzen wird; damit verbunden steigen die Unternehmensgewinne. Eine durchgreifende Erholung der Weltwirtschaft trägt ebenfalls zu einem positiven Exportgeschäft bei.

Was sich aus konjunktureller Sicht gut anhört, ist für Anleger weniger attraktiv. Gerade denjenigen, die erst relativ spät in den DAX investiert haben, bietet der deutsche Aktienmarkt in diesem Jahr deutlich weniger Freude als noch im Vorjahr: Die Renditeaussichten sind trotz anhaltend positiver Kursentwicklung begrenzt. Auf Jahressicht stellt die Marke von 10 200 Punkten lediglich ein Plus von 4,6 Prozent dar. Berücksichtigt man noch die anfallende Abgeltungsteuer und eine Inflationsrate von voraussichtlich 2,1 Prozent, reduziert sich die effektiv mögliche Rendite erheblich.

Gleichzeitig steigt die Wahrscheinlichkeit von Korrekturen, je stärker und je weiter der deutsche Aktienmarkt läuft. Die Zwischenkorrekturen sehen die Experten der DZ Bank aktuell jedoch nur als ein Luftholen für weitere Höhenflüge. Diese Korrekturphasen können sich Anleger mit einer smarten DAX-Strategie zunutze machen und so gleichzeitig das Renditepotenzial einfach verbessern. Dazu eignen sich in der aktuellen Wachstumsphase Put-Optionsscheine, die immer dann gekauft werden, wenn der DAX wieder ein Stück in Richtung Norden weitergelaufen ist. Fällt der DAX in der Folge, kann der Optionsschein ausgeübt werden. Der so entstandene Ertrag kommt dem Depot zugute. Ein weiterer Vorteil in der aktuellen Situation ist, dass die Kurse von Optionsscheinen dank der aktuell geringen Volatilität im deutschen Leitindex vergleichsweise niedrig sind: Der VDAX new notiert signifikant unter seinem langjährigen Durchschnitt.

Die Anlagestrategie in einem Beispiel: Ein Anleger kauft den Put- Optionsschein auf den DAX für 3,33 Euro. Anfang März fällt dann der DAX von seinem Stand bei 9670 Punkten auf 9250 Punkte zurück. Nun kann der Anleger den Optionsschein gewinnbringend zu 5,50 Euro verkaufen. Durch die fallende DAX-Notierung sollte zudem die Volatilität steigen, was den Preis des Optionsscheins je Volatilitätspunkt zusätzlich um circa 0,20 Euro ansteigen lässt.

Im Jahresverlauf setzt eine solche Korrektur häufig mehrfach ein - 2013 gab es drei größere Korrekturen um rund 500 Punkte und zwei kleinere mit rund 300 Punkten. Anleger können diese Strategie somit mehrfach umsetzen und damit ein zusätzliches Renditeplus realisieren. Dabei bleibt das Basisinvestment in den DAX oder auch in Einzelaktien unberührt, sodass Anleger auch diese Rendite einstreichen können.

Und für den Fall, dass sich der DAX entgegen allen Prognosen im Laufe des Jahres weniger positiv entwickelt, können die Put-Optionsscheine auch als Absicherung der Höchstkurse fungieren. Dazu ist es natürlich notwendig, dass der Basiswert des Optionsscheins der gleiche ist wie der abzusichernde Wert - also die Einzel aktie oder der DAX als Index bei einem Investment in ein DAX-Zertifikat.

Stefano Angioni

Seit 2001 ist Angioni europaweit für verschiedene Emittenten im Zertifikatemarkt tätig. Seit 2008 ist er bei der DZ Bank für verschiedene Funktionen wie Vertrieb, Vermarktung und Produkt emissionen verantwortlich. Zuvor studierte der gebürtige Frankfurter mit italienischen Wurzeln in Mannheim BWL. Die DZ Bank gehört zu den drei führenden Emittenten von Zertifikaten und Hebelprodukten in Deutschland.