Für Börsenspekulanten ist der April einer der gefährlichsten Monate. Die anderen sind Januar, Februar, März, Mai, Juni und Juli bis Dezember" - so ähnlich lautet eine süffisante Aussage des amerikanischen Schriftstellers Mark Twain. Dass in diesen Worten jede Menge Wahrheit steckt, ist freilich unbestritten. Doch wie heißt es andererseits so schön: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Und so versuchen tagein, tagaus Tausende von Anlegern ihr Glück an der Börse. Dabei müssen zwei grundlegende Typen unterschieden werden: der aktive und der passive Anleger. Während Erstgenannter viel Zeit damit verbringt, den Markt zu analysieren, um sich individuell Aktien herauszupicken und sie dann nach Belieben zu kaufen und zu verkaufen, holt sich der passive Investor mit einem langfristigen Anlagehorizont ganz einfach den ganzen Markt ins Portfolio.

Auf der Suche nach der Outperformance



Die Messe Invest 2016, die vom 15. bis 16. April in Stuttgart stattfindet und sich um Finanzen und Geldanlage dreht, nehmen wir zum Anlass, um uns dem aktiven Handeln zu widmen. Bevor wild drauflos ge- und verkauft wird, sollten sich Anleger aber mit ein paar wichtigen Grundsätzen vertraut machen. Regel Nummer 1 lautet, Emotionen außen vor zu lassen: Sie sind ein schlechter Ratgeber im täglichen Börsenspiel. Gemütsbewegungen verleiten die Anleger häufig zu Fehleinschätzungen. Dabei geht es dem aktiven Anleger nur um eines: den Markt zu schlagen.

Rationales Denken und Handeln ist also oberstes Gebot beim Traden. Das gilt ebenso bei der Überwachung der bestehenden Positionen, der Regel Nummer 2: Gewinne laufen lassen und sich von den "Losern" im Depot konsequent trennen. Diese Regel ist umso einfacher zu befolgen, wenn man Stopp-Kurse setzt (Regel Nummer 3). Diese "Verlustbegrenzer" sind in der aktiven Geldanlage unverzichtbar. Dagegen sollte man auf eine Begrenzung nach oben verzichten. Gut laufende Aktien werden oft viel zu früh verkauft, und das volle Ertragspotenzial wird nicht ausgeschöpft. Erst bei einer Trendumkehr sollten Gewinne realisiert werden.

Das Beste aus zwei Welten



Ein zentraler Punkt beim Trading ist eine hohe Trefferquote. Die Wahrscheinlichkeit, die richtige Handelsentscheidung zu treffen, erreichen Anleger dadurch, dass sie die technische und die fundamentale Analyse verbinden. Die Kombination der beiden Stile (Regel Nummer 4) ermöglicht es nicht nur, den idealen Einstiegs- und Ausstiegszeitpunkt zu erkennen, häufig entwickeln sich daraus die besten Tradingideen. Folglich sollten Anleger einen Chart lesen können und ebenso die Bewertungskennziffern und grundlegenden Zusammenhänge zwischen volkswirtschaftlichen Entwicklungen und Börsenverlauf kennen.Ist dann ein aussichtsreiches Tradingobjekt gefunden, wird niemals alles auf eine Karte gesetzt. Für den nachhaltigen Erfolg ist eine gewisse Diversifikation im Depot unabdingbar.

Nicht übermütig werden



Liegt man mit seinen Trades in der Mehrzahl der Fälle richtig, tritt Regel Nummer 5 in Kraft: nicht übermütig werden. Nur wer diszipliniert seine Tradingstrategie anwendet und auch immer wieder hinterfragt, wird sich langfristig auf der Gewinnerseite wiederfinden. Hierfür ist es gar nicht nötig, so viele Trades wie möglich zu machen, sondern tatsächlich nur jene, welche die höchsten Erfolgsaussichten versprechen. Denn - Regel Nummer 6 - allzu viel Hin und Her macht bekanntlich die Taschen leer. Hohe Handelsgebühren können nämlich so manchen vermeintlichen Gewinntrade ins Gegenteil verkehren. Dies gilt gleichermaßen für Aktientrades wie für den Handel mit Hebelprodukten. Und noch ein letzter Rat: Üben Sie sich in Geduld. Beginnen Sie Ihre Traderkarriere langsam und mit Bedacht und investieren Sie zunächst kleine Summen. Jeder Anleger muss seine individuelle Strategie, mit der er sich am wohlsten fühlt, selbst entwickeln. Das braucht Zeit und Erfahrung - und beinhaltet auch den einen oder anderen Verlust. Auf Seite neun haben wir die "7 goldenen Regeln beim Trading" kurz zusammengefasst.

Auf Seite 2: Perfektes Timing dank Charttechnik





Perfektes Timing dank Charttechnik



Die technische Analyse ist aus der modernen Geldanlage längst nicht mehr wegzudenken. Egal ob Aktien, Rohstoffe oder Währungen, die Charttechnik findet querbeet einen effizienten Einsatz. Historische Untersuchungen zeigen, dass Kursverläufe oft bestimmten Mustern folgen. So können Anleger beispielsweise aus häufig wiederkehrenden Formationen gezielt Handelsentscheidungen ableiten. Dazu zählen unter anderem einfache Auf- und Abwärtstrends, Trendkanäle, Dreiecke oder für Fortgeschrittene die Schulter-Kopf-Schulter-Formation, kurz SKS. Aus diesen Bildern lässt sich eine Trendbestätigung oder Trendwende ableiten. Bewegt sich beispielsweise der Kurs eines Wertpapiers in einer konstanten Spanne zwischen zwei Linien, spricht man von einem Trendkanal. Im Falle eines aufwärtsgerichteten Kanals ist der Bruch der unteren Begrenzung ein "bearishes", also ein negatives Zeichen. Sollte dagegen bei einem Abwärtstrend die obere Trendlinie überwunden werden, wäre dies als positives Signal zu werten.

Ebenso wie Trendkanäle sind auch Dreiecksformationen häufig anzutreffen. Diese finden ihren Ursprung in Widerständen, welche den Kurs in Richtung eines Trends stoppen. Bei einem steigenden Dreieck kommt es im Aufwärtstrend immer wieder zu kleineren Rückschlägen. Die Tiefs dieser kurzen Ausschläge liegen jeweils ein wenig über dem vorangegangenen Tiefpunkt. Auf der Oberseite begrenzt eine Barriere das kurzfristige Aufwärtspotenzial. Bei einem fallenden Dreieck verhält es sich genau spiegelverkehrt.

Die Tradingregel lautet: Erfolgt der Ausbruch beim steigenden Dreieck auf der Oberseite, bei einem fallenden auf der Unterseite, wird ein Kauf- beziehungsweise Verkaufssignal generiert. Zu beobachten war eine positive Konstellation dieser Dreiecksformation zuletzt mehrmals bei der Rational-Aktie. Dazu später mehr.

Als eines der bekanntesten und aussagekräftigsten Muster in der technischen Analyse gilt die Schulter-Kopf-Schulter-Formation. In diesem Chartbild rahmen zwei kleinere Hochs, die die Schultern verkörpern, ein größeres Hoch, den Kopf ein. Durch die Tiefs, die aus den Kursrücksetzern der Schultern und des Kopfes entstehen, lässt sich eine Nackenlinie zeichnen. Wird diese bei Vollendung der Figur gebrochen, kommt es zu einem Umkehrsignal. Ein solches hat vor Kurzem das Währungspaar USD/JPY gesendet. Der Dollar durchbrach die Nackenlinie bei 116 Yen und löste damit eine Verkaufswelle aus. Das Währungsduo büßte innerhalb von zehn Tagen ein Zehntel ein. Die Aufwertung des Yen könnte aus charttechnischer Sicht noch bis in den Bereich von 105 andauern. Hier befindet sich eine Unterstützungszone, deren Ursprung Mitte 2014 liegt.

Auf Seite 3: Fundamentales beachten





Fundamentales beachten



Spätestens auf diesem Niveau sollten die Yen-Bullen vorsichtig werden. Denn eigentlich verfolgen die Notenbank Bank of Japan (BoJ) und ihr US-Pendant Fed derzeit zwei unterschiedliche Ziele: Während die Amerikaner die Zinsschraube nach oben drehen, ist die BoJ wegen der weiter lahmenden Wirtschaft dabei, Geld aus allen Rohren zu feuern. BoJ-Chef Haruhiko Kuroda stellte erst kürzlich klar, dass das Wertpapierkaufprogramm ausgeweitet oder die Strafzinsen für Geschäftsbanken weiter verschärft werden könnten. Macht Kuroda seine Versprechen wahr und zieht gleichzeitig die Fed ihre Leitsätze an, dürfte dies eine Kehrtwende von USD/JPY zur Folge haben. Dieses Beispiel zeigt eindrucksvoll, wie wichtig es ist, die technische mit der fundamentalen Analyse zu verknüpfen.

Ein vergleichbares Bild zeigt sich in -Europa. Auch hier öffnet die Europäische Zentralbank (EZB) die Geldschleusen immer weiter. Und dennoch hat der US-Dollar gegenüber dem Euro zuletzt deutlich an Boden verloren. Charttechnisch kam es beim Währungspaar EUR/USD zuletzt sogar zu einem sogenannten "Golden Cross". Dieses leitet sich von zwei Gleitenden Durchschnitten ab, also dem über einen definierten Zeitraum bestimmten Mittelwert. Schneidet der kurzfristigere Gleitende Durchschnitt sein langfristigeres Pendant von unten nach oben, beim EUR/USD ist es die 90-Tage-Linie, welche die 200-Tage-Linie durchkreuzt, entsteht ein starkes Kaufsignal.



Eine interessante Situation ist ebenfalls der "Fieberkurve" beim Öl zu entnehmen. Der Preis für ein Fass der Nordseesorte Brent tauchte innerhalb von weniger als einem Jahr von über 60 auf unter 30 Euro ab. Zuletzt hat sich der Rohstoff wieder erholt, derzeit bewegt er sich an der 40er-Marke. Dabei hat Öl den mittelfristigen Abwärtstrend bereits nach oben durchbrochen. Nun gilt es, die hartnäckige Barriere bei der runden Marke zu knacken, dann ist der Weg bis rund 44 Euro frei. Im Falle von USD/JPY und EUR/USD können Anleger zurzeit auf eine Fortsetzung des Trends spekulieren, sollten aber beim Eintritt der fundamental skizzierten Wende schnell die Seiten wechseln.



Auf Seite 4: Die Börse ist kein Kasino





Die Börse ist kein Kasino



Anleger können Basiswerte wie Rohstoffe oder Währungen mittels Hebelprodukten aktiv traden, und zwar in beide Richtungen. Dabei kann man nicht nur auf steigende (long) oder fallende (short) Kurse setzen, diese Derivate können auch noch andere nützliche Funktionen erfüllen. "Mit sogenannten Put-Produkten sind Absicherungen von Aktien- oder Fondspositionen möglich", erklärt Zertifikate-Experte Richard Pfadenhauer von der Hypo-Vereinsbank. Seiner Ansicht nach stellen Hebelprodukte eine "gute Ergänzung in einem breit diversifizierten Vermögensaufbau dar". Anleger dürfen aber die überproportional hohen Risiken dieser Produkte nicht aus den Augen verlieren. Denn geht das Kalkül nicht auf, droht schnell der Totalverlust - beispielsweise bei Knock-out-Papieren. Daher muss der Einsatz begrenzt werden. "Professionelle Trader riskieren pro Position meist nur ein bis maximal zwei Prozent des Depotwerts", verrät Pfadenhauer.

Wir haben die Börsenlandschaft auf Aktien durchsucht, die derzeit sowohl charttechnisch als auch fundamental vielversprechend sind. Stabile Aufwärtstrendkanäle lassen sich im Moment bei unterschiedlichen Titeln feststellen. So bewegen sich beispielsweise die Kurse von Compugroup und Biotest in einem kurzfristigen Aufwärtstrend. Bei letztgenannter Aktie kristallisierte sich in den vergangenen Wochen ein stabiler Trend heraus, in dessen Verlauf der SDAX-Titel den wichtigen Widerstand bei 16 Euro knacken konnte. Positiv kommt hinzu, dass auch der 100-Tage-Durchschnitt nach oben durchbrochen wurde. Auf operativer Basis befindet sich der Anbieter von Plasmaproteinen und biotherapeutischen Arzneimitteln gerade an einem Wendepunkt. Nach einem negativen Ergebnis von minus 71,8 Millionen Euro 2015 möchte das Unternehmen im laufenden Jahr wieder durchstarten und 33 bis 35 Millionen Euro verdienen. Damit hat Biotest die zuletzt im November veröffentlichten Ziele um mehr als ein Zehntel angehoben.



Eine vollständig positive Trendfolge lässt sich auch bei den Aktien von Helma Eigenheimbau und S&T erkennen. Bei dem Fertighaushersteller hat die Dynamik nach dem Ausbruch über das alte Hoch bei 46 Euro spürbar zugenommen. Der Nebenwert schnellte innerhalb eines Monats um rund ein Fünftel empor. Technische Widerstände sind derzeit nicht auszumachen. Begleitet wurde diese Tempobeschleunigung zudem von einer starken Geschäftsbilanz für 2015.

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Positive Trendfolgen



Das Gleiche gilt für S&T. Die Aktie des IT-Dienstleisters befindet sich in einem steilen Aufwärtstrend, nachdem die Sechs-Euro-Marke, ein Widerstand aus dem vergangenen Jahr, überwunden wurde. Zwar testete die Aktie diesen Bereich noch ein paarmal von oben, allerdings setzte sich der positive Trend durch. Inzwischen markierte die S&T-Aktie ein neues Allzeithoch bei 6,79 Euro. Ein starkes operatives Wachstum gibt dem Titel das nötige Fundament. Im vergangenen Jahr schnitten die Österreicher besser ab als erwartet, 2016 soll das Expansionstempo aufrechterhalten werden.

Ein bereits über Jahre hinweg positiver Trend - operativ wie auch charttechnisch - zeigt sich bei Rational. Im Chartbild des SDAX-Mitglieds lassen sich in der mittelfristigen Aufwärtsbewegung mehrere steigende Dreiecksformationen erkennen. Begleitet wird die Klettertour von einer synchron ansteigenden 200-Tage-Linie. Fundamental läuft es bei dem Großküchenhersteller wie geschmiert: Umsatz und Gewinn legten 2015 um ein Zehntel zu. Im laufenden Jahr stellt der Vorstand die Fortsetzung des bisherigen Wachstums bei Absatz, Umsatz und operativem Ergebnis in Aussicht.



Relative Stärke



Ein wichtiger Signalgeber in der Trendfolge ist die "Relative Stärke". Bereits Ende der 60er-Jahre hat der US-Wissenschaftler Robert Levy diesen Begriff geprägt. Nach Levys Theorie sollen Anleger die besten fünf bis sieben Prozent in einer Rangliste von Aktien kaufen und diese über einen bestimmten Zeitraum halten. Wissenschaftliche Untersuchungen des trendfolgenden Ansatzes haben gezeigt, dass sich mit dieser Strategie überdurchschnittlich hohe Renditen erzielen lassen.

Relative Stärke zeigt sich bereits seit Längerem bei DMG Mori. Während der Gesamtmarkt zu Beginn dieses Jahres starken Turbulenzen ausgesetzt war, ließ sich der MDAX-Titel nicht aus der Ruhe bringen. Das Kursbild zeigte eine Konsolidierung im Bereich von 35/36 Euro, ehe die Aktie wieder nach oben drehte. Der 100-Tage-Durchschnitt lieferte dabei eine wichtige Unterstützung. Zuletzt gelang es DMG sogar, den Widerstand bei 39 Euro zu durchbrechen und den 40er-Bereich zu erobern.

Auf Seite 6: Internationale Tradingchancen





Internationale Tradingchancen



Auch auf internationaler Basis haben wir uns umgesehen und interessante Titel ausfindig gemacht. Unter Gesichtspunkten der Relativen Stärke macht beispielsweise der Schweizer Biotechtitel Actelion eine erstklassige Figur. Fundamental gilt dies ebenso: "2015 war für Actelion ein herausragendes Jahr mit neuen Rekorden bei Umsatz und Gewinn", sagt Firmenchef Jean-Paul Clozel und verweist auf den "beeindruckenden Take-off" des Blutdruckmittels Opsumit. Mit neuen Medikamenten wie Uptravi soll das Ergebnis 2016 "mindestens im niedrigen einstelligen Prozentbereich" weiter zulegen.

Bei ASML Holding und Nokia steht dagegen eine Trendwende an - operativ wie auch technisch. ASML stufen wir wieder auf "Kaufen" hoch, nachdem der Titel bei 80 Euro ausgestoppt worden war. Nokia ist nach zweimaligem erfolgreichem Test der Unterstützung bei fünf Euro dabei, den kurzfristigen Abwärtstrend zu knacken. Wir passen Ziel- und Stoppkurs an.





Auf Seite 7: Interview: "Jeder Anleger kann Trader werden"





"Jeder Anleger kann Trader werden"



Börse Online: Was ist die bessere Geldanlage: aktiv oder passiv?


Richard Pfadenhauer:

Schauen Sie auf Ihre Sparbuchzinsen oder die Renditen längerfristiger Bundesanleihen. Es gibt dort kaum Renditechancen. Nach Steuern und Inflation verlieren Sie mit derlei "Investments" sogar Geld. Wer das Vermögen mittelfristig steigern will, muss gewisse Risiken eingehen. Das wiederum geht nur, wenn sich der Investor aktiv darum kümmert.

Welche Eigenschaften sollte ein aktiver Anleger, also ein Trader, mitbringen?


Im Grunde kann jeder Anleger auch Trader werden. Entscheidend ist dabei die Risikofreude. Wer nachts nicht schlafen kann, weil eines der Investments am nächsten Morgen möglicherweise fünf Prozent im Minus liegt, sollte wahrscheinlich die Finger davon lassen. Bei Tradingprodukten, wie Optionsscheinen und Knock-out-Produkten reichen oft kleine Bewegungen der Aktie, um interessante Gewinne zu erzielen oder entsprechende Verluste zu erleiden. Wer jedoch risikofreudig ist, kann mit viel Arbeit und Disziplin sowie einer guten Strategie Geld mit dem Trading verdienen.

Wie läuft ein erfolgreicher Tradingprozess denn ab?


Ausgangspunkt eines erfolgreichen Tradingplans ist ein ehrlicher Selbsttest. Darin sollte der Anleger definieren, wie viel Zeit er beispielsweise für das Trading pro Woche oder Monat investieren kann. Wer beruflich und familiär eingespannt ist, eignet sich nicht zum Daytrader. Wie steht es zudem um die Kenntnisse in fundamentaler und technischer Analyse? Schließlich sind sie der Werkzeugkasten für die Analyse der Märkte und bilden die Grundlage für Tradingentscheidungen. Hier sollten Trader sattelfest sein. Je nach Zeit und Kenntnissen werden Trader regelmäßig den Markt beobachten und analysieren. Die Kunst besteht nun darin, die guten von den schlechten Trades zu unterscheiden. Nicht jeder Ausbruch ist einen Trade wert. In einem finalen Schritt muss der Trader dann schließlich entscheiden, wie viel er investieren und vor allem riskieren will. Professionelle Trader riskieren pro Position meist nur ein bis maximal zwei Prozent des Depotwerts. Begrenzt wird das Risiko durch die Eingabe eines Stop-Loss.

Sind Hebelprodukte sinnvolle Trading-instrumente für jedermann?


Der Markt ist recht transparent, und der Handel mit diesen Produkten über die Börse unterliegt der Handelsüberwachung. Vor diesem Hintergrund können Hebelprodukte sicherlich eine gute Ergänzung in einem breit diversifizierten Vermögensaufbau darstellen. Mit sogenannten Put-Produkten sind sogar Absicherungen von Aktien- oder Fondspositionen möglich.

Wer allerdings glaubt, von heute auf morgen reich zu werden, irrt.

Auf Seite 8: Contract for Difference





Contract for Difference



Ein Tradingwerkzeug der besonderen Art



Mit dem Contract for Difference können Anleger einfach und effektiv auf steigende und fallende Kurse setzen. Wegen der Risiken ist eine vorsichtige Annäherung an das immense CFD-Spektrum ratsam

Die Digitalisierungswelle macht vor der Trader-Community nicht halt. Besonders deutlich kommt dies beim Contract for Difference (CFD) zum Ausdruck. Egal ob via PC, Laptop, Tablet oder Smartphone: Ein paar Klicks oder Fingerwischer reichen, um mit diesem Instrument auf steigende oder fallende Notierungen zu spekulieren. Dabei zielen Anleger auf die Differenz zwischen Ein- und Ausstiegskurs ab, ohne das jeweilige Wertpapier direkt zu halten. Da die Broker lediglich eine Sicherheitsleistung, im Fachjargon "Margin", veranschlagen, entsteht ein Hebeleffekt.

Bei wichtigen Benchmarks wie dem DAX reicht meist ein Prozent des Indexniveaus, um vollständig positioniert zu sein. Angenommen, der Trader möchte auf steigende Kurse am heimischen Aktienmarkt setzen. Dann kann er sich den DAX (aktueller Stand: 9600 Punkte) für eine Margin von 96 Euro ins Depot holen. Sollten die 30 Bluechips wieder auf die runde 10 000er-Marke klettern, würde ein stattlicher Gewinn von 400 Euro aufleuchten. Genauso einfach können Anleger auf einen fallenden DAX wetten. Dazu verkaufen sie den Index mittels eines CFD und stellen sich auf die Short-Seite. Natürlich ändert der technologische Fortschritt nichts daran, dass Risiken bestehen. Sobald das jeweilige Tradingkalkül nicht aufgeht, fallen überproportional hohe Verluste an. Sollte der DAX im skizzierten Long-Beispiel auf 9500 Punkte abtauchen, wäre die Sicherheitsleistung weg. Dann könnte der Broker den sogenannten Margin-Call ausüben, also auf einen Kapitalnachschuss pochen. Über eine spezielle Vereinbarung mit der Bank lässt sich das Verlustrisiko zwar eindämmen, es bleiben jedoch hohe Risiken, weshalb nur erfahrene Anleger zum CFD greifen sollten.

Vor allem die einfache und effiziente Funktionsweise macht den Differenzkontrakt für immer mehr aktive Trader zum Instrument der Wahl. Das zeigen die Zahlen des CFD-Verbands. Von Juli bis September 2015 erreichte das Handelsvolumen in Deutschland 554 Millionen Euro. Gegenüber dem zweiten Quartal bedeutet das ein Wachstum von mehr als einem Zehntel. Die an der Erhebung teilnehmenden Broker - dazu zählen neben Spezialisten wie CMC Markets auch die großen Onlinebanken Comdirect und Consors - meldeten knapp 142 000 CFD-Konten, gut sechs Prozent mehr als in der Vorperiode. "CFDs befinden sich hierzulande weiter auf dem Vormarsch", kommentierte Verbandsgeschäftsführer Rafael Neustadt den Bericht.

Der aufstrebende Sektor ist auch bei der Finanzmesse Invest 2016 vertreten. Mehrere Broker, darunter Branchenkrösus CMC Markets, buhlen in Stuttgart um die Gunst der Trader. Wer die Messe nicht besucht, kann sich dennoch ein Bild von der Funktionsweise machen. Dazu eignet sich ein Demokonto. Mit diesem kostenlosen Service sind erste Schritte im CFD-Universum möglich. Interessenten können sich in die unterschiedlichsten Anlageklassen vorwagen - das Spektrum reicht von Aktien und Renten über Währungen bis zu den Rohstoffmärkten. Dabei bekommen sie ein Gefühl für diese spekulative Anlageform, ohne rote Zahlen zu riskieren.

Auf Seite 9: Die 7 goldenen Regeln beim Trading





Die 7 goldenen Regeln beim Trading



1. Rational entscheiden:

Emotionen gehören zwar nicht an die Börse, beherrschen aber dennoch die Märkte. Machen Sie sich frei von Angst und Gier, um möglichst objektiv handeln zu können.

2. Gewinner nachkaufen, Verlierer abstoßen:

Nie alle Aktien auf einmal kaufen. Nachkaufen, wenn sich der Trend bestätigt, die "Rohrkrepierer" dagegen konsequent verkaufen.

3. Risiko begrenzen:

Vor jedem Trade muss die Risikobegrenzung berücksichtigt werden. Zum Risikomanagement zählen Stoppkurse ebenso wie die Höhe des Kapitaleinsatzes.

4. Tradingstile kombinieren:

Die technische Analyse ist ebenso wichtig wie die fundamentale. Eine Kombination von beiden erhöht die Gewinnchance.

5. Hochmut kommt vor dem Fall:

Wer ein paar Mal richtig lag, neigt schnell zu Überschätzung und Leichtsinnigkeit. Nachhaltiger Erfolg ist nur mit eiserner Disziplin möglich.

6. Gebühren im Blick behalten:

Hin und her macht Taschen leer, lautet eine Börsenweisheit. Anleger müssen stets die Kosten im Blick behalten. Ansonsten leidet die Performance.

7. Geduldig bleiben:

Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Tradingstrategien immer wieder auf den Prüfstand stellen und gegebenenfalls anpassen.