Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg auf 5,75 Milliarden Euro. Das war mehr als das Neunfache des vom Ausbruch der Corona-Pandemie geprägten ersten Quartals 2020. Mit starken Absatzzahlen von Januar bis März wartete Volkswagen auf: Der Konzern verkaufte mit 2,4 Millionen Fahrzeugen rund ein Fünftel mehr weltweit. Auch hier stach China mit einem Plus von 61 Prozent heraus.

Daimlers Pkw-Marke Mercedes-Benz hatte ebenfalls den globalen Absatz um 20 Prozent gesteigert auf rund 581.000 Pkw und dabei einen neuen Quartalsrekord in China mit einem Plus von 60 Prozent markiert. Die starke Nachfrage habe sich positiv auf die Preise ausgewirkt, die Daimler bei den Kunden habe durchsetzen können, erklärte der Dax-Konzern weiter. Der Produktmix hat sich vor allem dank der neuen S-Klasse zu lukrativeren Modellen verändert. Gleichzeitig sanken die Fixkosten "erheblich", wie es hieß. Damit werde "deutlicher sichtbar, wie hart wir daran arbeiten, die Gewinnschwelle des Unternehmens abzusenken", erklärte Vorstandschef Ola Källenius.

Mercedes-Benz Cars & Vans verdiente operativ allein 4,1 Milliarden Euro, achtmal so viel wie ein Jahr zuvor und gut eine halbe Milliarde Euro mehr als von den Analysten im Schnitt erwartet. Die bereinigte Umsatzrendite der Sparte erreichte 14,3 Prozent und lag damit weit über dem Zielkorridor des Gesamtjahres von acht bis zehn Prozent. Auch im Geschäft mit Lastwagen und Bussen blieb trotz eines leichten Umsatzrückgangs deutlich mehr hängen als vor einem Jahr. Das Ebit vervierfachte sich auf eine Milliarde Euro. Källenius will die Truck-Sparte abspalten und separat an die Börse bringen.

CHIP-KRISE LÄSST AUTOPREISE KLETTERN


Der Mangel an Halbleitern ließ die Autoproduktion seit Jahresbeginn stocken. Doch paradoxerweise nützt das den Herstellern derzeit mehr als es schadet, wie die Autoanalysten von UBS erklärten. Denn dem verknappten Neuwagenangebot steht eine hohe Nachfrage gegenüber, vor allem in China und den USA. Die Autobauer könnten deshalb höhere Preise durchsetzen. "Wir erwarten von den anderen deutschen Herstellern ebenso beeindruckende Zahlen", erklärte UBS-Analyst Patrick Hummel.

Die Jahresprognosen könnten eigentlich schon angehoben werden, aber womöglich blieben die Unternehmen vorsichtig wegen der Unsicherheit über die Corona-Pandemie und die Chipkrise, vermutete die UBS. Daimler-Chef Källenius hatte am Donnerstag erklärt, der Mangel an Halbleitern werde den Autobauer noch das ganze Jahr beschäftigen. Die Chip-Hersteller können die Autoindustrie derzeit nicht ausreichend versorgen, weil in der Pandemie die Nachfrage ihrer Kunden aus der Elektronikindustrie stark gestiegen war und Autozulieferer die Abrufe im vergangenen Jahr zu lange gedrosselt hatten. Fast alle Hersteller mussten zeitweise die Produktion anhalten.

EUROPA BLEIBT SCHWACHSTELLE


Den Autobauern verhilft die Erholung in Asien und den USA zu neuer Kraft, während Europa weiter unter den Folgen der Pandemie ächzt. So kam der Absatz in der Europäischen Union im ersten Quartal kaum über das coronabedingt schwache Vorjahresniveau hinaus. Der europäische Herstellerverband ACEA zählte 2,6 Millionen Pkw, ein Plus von 3,2 Prozent. Im Vorkrisenjahr 2019 waren es im selben Zeitraum vier Millionen Neuzulassungen.

Das Vorkrisenniveau sei nicht in Sicht, erklärte der Verband der deutschen Automobilindustrie (VDA). "Anhaltende Lockdowns, geschlossene Autohäuser und zum Jahreswechsel ausgelaufene Anreizprogramme sorgen derzeit für Gegenwind", erklärte der VDA. China und die USA hätten hingegen schon fast das Vorkrisenniveau erreicht. "Die erhoffte Erholung auf dem EU-Neuwagenmarkt lässt weiter auf sich warten", sagte auch Peter Fuß, Partner bei der Unternehmensberatung EY. Steigende Infektionszahlen und die schleppenden Impfkampagnen auf dem Kontinent könnten erneut zu Einschränkungen führen, die den Autohandel träfen. Eine durchgreifende Erholung sei deshalb erst im zweiten Halbjahr zu erwarten, wenn sich die Lage in der Pandemie bessere.

rtr