Rund 180 Millionen Euro will die GfK im laufenden Jahr ausgeben, vor allem für neue Projekte in Brasilien und Saudi-Arabien, die erst später Umsätze generieren. "Das ist ein großer Schluck", charakterisierte Hartmann die Summe. 2013 hatten die Investitionen bei 118 Millionen Euro gelegen, 2015 sollen sie wieder auf 140 Millionen sinken.
Bei den Aktionären kamen die Neuigkeiten nicht gut an: Die GfK-Aktie war mit einem Abschlag von mehr als vier Prozent größter Verlierer im Kleinwertesegment SDax. Trotz eines Nettoverlusts im vergangenen Jahr sollen die Anteilseigner aber eine unveränderte Dividende von 0,65 Euro je Aktie erhalten.
Seit zwei Jahren baut die GfK - bekannt für den monatlichen Konsumklima-Index und die Erhebung der TV-Einschaltquoten - ihre Geschäfte um, weil mit den herkömmlichen Umfragen und Erhebungen immer weniger zu verdienen ist. Das Unternehmen investiert daher vor allem in digitale Produkte und die Erschließung digitaler Datenquellen. Abschreibungen auf weniger zukunftsträchtige Geschäfte drückten den Konzern im vergangenen Jahr in die roten Zahlen. Unter dem Strich lief ein Verlust von 42 Millionen Euro auf.
Zwar will die GfK 2014 netto wieder einen Gewinn machen, die operative Marge soll aber auf 12 bis 12,5 (2013: 12,7) Prozent sinken. Den Rückgang nehme das Unternehmen angesichts der geplanten Investitionen in Kauf, erläuterte Vorstandschef Hartmann, dessen Vertrag gerade erst bis 2019 verlängert wurde. Auch beim Umsatz erwarte er 2014 nur ein moderates organisches Wachstum von ein bis zwei Prozent, weil nicht alle neuen Produkte sofort Umsätze lieferten. 2015 und 2016 soll der Umsatz dann stärker zulegen als der Markt.
Beim Thema Akquisitionen will die früher für ihre häufigen Zukäufe bekannte GfK vorsichtig agieren: "Wir streben im Wesentlichen organisches Wachstum an", sagte Hartmann. Zukäufe würden nur sehr selektiv getätigt, ergänzte Finanzchefin Pamela Knapp.
Reuters