Klassische Briefmarken der Deutschen Post sind dank eines digital einlesbaren Codes künftig ohne Aufpreis nachverfolgbar. Die erste entsprechende Ausgabe ist ab jetzt erhältlich. Von Martin Reim
Die erste Briefmarke mit so genanntem Matrixcode (siehe Abbildung) ist ab 4. Februar an allen üblichen Verkaufsstellen erhältlich, kostet das normale Briefporto von 80 Cent und hat das Motiv "Digitaler Wandel". 2021 werden einige weitere Ausgaben mit dem Code erscheinen, erklärte die Deutsche Post, ab 2022 sollen alle aufklebbaren Marken mit dem schmalen Code bedruckt sein. Durch diesen sollen sich Briefsendungen ohne Aufpreis verfolgen lassen, allerdings nicht so lückenlos wie bei einem Paket.
Der Matrixcode ist am Rand der Marke aufgedruckt und lässt weiterhin Platz für ein Motiv. Durch die Einführung des Matrixcodes bekommen Briefmarken ein neues, breiteres Format, wodurch mehr Platz für ein Bild ist. Scannen Postkunden den Code ihres Briefes mittels der Smartphone-App "Post & DHL", können sie sehen, wann er im Briefzentrum der Abgangsregion bearbeitet wurde und wann er in der Zielregion angekommen ist. Da der Matrixcode nicht noch einmal bei der Zustellung gescannt wird, kann darüber - anders als bei Paketen - keine Zustellbestätigung erfolgen. Dafür müssen Postkunden weiterhin ein Einschreiben aufgeben.
Wie das Technikportal golem.de schreibt, ist der Matrixcode für die Deutsche Post auch aus Sicherheitsgründen interessant: Briefmarken mit dem Code können nicht noch einmal verwendet werden, da der Code nach dem Scannen quasi verbraucht ist. Sollte eine derartige Marke erneut in den Briefverkehr gehen, würde ein erneuter Scan sofort zeigen, dass sie bereits verwendet wurde. Außerdem will die Post mit der Verfolgung der Codes mögliche Laufzeitverzögerungen schneller erkennen und beheben.
Der Matrixcode für Briefe an sich ist nicht neu. Wer seine Briefmarken zu Hause selbst ausdruckt, findet ihn bereits auf den Briefen. Entsprechend muss die Post das Trackingsystem auch nicht komplett neu implementieren, schreibt golem.de weiter.
Wie der Branchendienst paketda.de berichtet , ist es erlaubt, alte Briefmarken ohne Matrixcode mit neuen zu kombinieren. Nicht erlaubt ist die Kombination mit Internetmarken. Sie dürfen mehrere Matrixcode-Briefmarken auf einen Briefumschlag kleben. Wenn Sie beispielsweise zwei 80-Cent-Marken aufkleben, können Sie damit einen Großbrief frankieren. Zur Sendungsverfolgung genügt es, eine der beiden Matrixcode-Briefmarken zu scannen.
Unklar ist laut paketda.de, ob Briefmarken aufgrund des QR-Codes ein Verfallsdatum erhalten. Internetmarken verfallen beispielsweise nach drei Jahren. Grund ist, dass die Post nicht Milliarden individueller Briefmarkencodes in einer Datenbank speichern kann. Das wäre technisch zwar möglich, aber je mehr Codes gespeichert sind, desto länger dauert die Gültigkeitsprüfung einer Briefmarke.
Briefe durchlaufen die Sortieranlagen mit hoher Geschwindigkeit, so dass wahrscheinlich in weniger als einer Sekunde entschieden werden muss, ob ein Markencode gültig oder ungültig ist. Damit die Datenbank nicht überläuft, laufen Internetmarken nach drei Jahren ab und können nicht umgetauscht werden. Es bleibt abzuwarten, ob diese Drei-Jahres-Frist künftig für alle Briefmarken gilt.