Weitere Ansprüche bestehen aber auch gegen andere Wirecard-Gesellschaften. Für diese sind am Mittwoch und Donnerstag ebenfalls Treffen der Gläubiger angesetzt.
Allein die Fondsgesellschaft DWS macht im Insolvenzverfahren nach eigenen Angaben Ansprüche von mehr als 600 Millionen Euro geltend. Die Gläubiger dürften allerdings nur einen Bruchteil ihrer Forderungen wiedersehen.
Insolvenzverwalter Michael Jaffe berichtete auf der Versammlung über den bisherigen Verlauf des Verfahrens, das Ende August eröffnet worden war. Die Versammlung muss innerhalb von drei Monaten nach Beginn des Verfahrens stattfinden. Einige Auslandstöchter hat Jaffe bereits zugunsten der Gläubiger verkauft. Zuletzt schlug er das europäische Kerngeschäft los, den Zuschlag erhielt die spanische Bank Santander.
Vor dem Wirecard-Untersuchungsausschuss können die Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young wie auch von KPMG ohne Auflagen aussagen. Insolvenzverwalter Michael Jaffe entband fünf namentlich genannte Vertreter der Beratungsunternehmen von ihrer Verschwiegenheitspflicht, wie aus einem Reuters am Mittwoch vorliegenden Schreiben an den Bundestagsausschuss hervorgeht. Der inhaftierte Ex-Wirecard-Chef Markus Braun, der am Donnerstag persönlich vor dem Ausschuss aussagen soll, unterliege keiner Verschwiegenheitspflicht. SPD-Politikerin Cansel Kiziltepe begrüßte dies. Die Wirtschaftsprüfer müssten zur Aufklärung des Skandals beitragen, sagte Kiziltepe zu Reuters: "Insbesondere EY muss darlegen, warum sie 1,9 Milliarden Euro nicht existierendes Cash bestätigt haben. Das große Schweigen muss jetzt enden."
Braun war im Juni zurückgetreten, nachdem ein 1,9 Milliarden großes Loch in der Bilanz aufgedeckt worden war. Der Konzern rutschte in die Pleite. Die Staatsanwaltschaft München wirft Braun und weiteren Wirecard-Managern gewerbsmäßigen Bandenbetrug, Bilanzfälschung und Marktmanipulation vor.
rtr