Lange Zeit spielten afrikanische Staaten
auf dem internationalen Kapitalmarkt
keine Rolle. Vor dem Jahr 2006 konnten
Anleger lediglich in eine Anleihe Südafrikas
investieren. Mittlerweile haben 14
Länder erfolgreich Bonds platziert. Die
jüngste Emission im laufenden Jahr, ein mit
6,625 Prozent verzinstes Papier der Elfenbeinküste,
war vierfach überzeichnet.
Zur Finanzierung ihrer ambitionierten
Wachstumspläne legen Afrikas Länder
neben attraktiv verzinsten Anleihen in
Hartwährung auch Bonds in lokaler Währung
auf. Diese Papiere werden von einer
wachsenden Zahl afrikanischer Pensionsfonds
erworben. Auch westliche institutionelle
Investoren zeigen Interesse. Neben
hohen Zinsen versprechen die Papiere
zudem Währungsgewinne.
Für Privatanleger sind afrikanische
Staatsanleihen allerdings meistens nur
schwer zu erwerben. Bei Hartwährungsbonds
beträgt die Stückelung in der Regel
100 000 Euro, ein Engagement in lokalen
Währungsbonds setzt die Erfüllung einer
ganzen Reihe rechtlicher Vorschriften
voraus. Einfacher ist der Zugang mittels
Fonds. Reine Afrika-Anleihefonds sind
aber rar, ihr Volumen ist bislang nur gering.
In breit anlegenden Fonds für Emerging-
Market-Bonds wiederum sind afrikanische
Zinspapiere kaum vertreten.
Der Global Evolution Frontier Markets
dagegen
gewichtet afrikanische Staatsanleihen
aktuell mit knapp 50 Prozent, rund
30 Prozent entfallen auf lokale Währungsbonds.
Um die Risiken geografisch zu
streuen, investiert Manager Christian Mejrup
auch in asiatische oder lateinamerikanische
Staatsanleihen.
Auf Seite 2: Ghana im Fokus
Ghana im Fokus
Der Einstieg zum aktuellen Zeitpunkt ist
vielversprechend. Zu Mejrups afrikanischen
Favoriten zählt unter anderem
Ghana. Wegen überhöhter Staatsausgaben
und deutlich geringeren Einnahmen aus
dem Rohstoffexport als geplant war das
Land voriges Jahr in eine Haushaltskrise
geraten, in deren Folge die Währung Cedi
gegenüber dem Dollar 26 Prozent verlor.
Auch die Bondkurse gaben deutlich nach.
Ende Februar einigte sich das Land jedoch
mit dem Internationalen Währungsfonds
auf ein Kreditprogramm in Höhe von einer
Milliarde Dollar. Die davon erhoffte Stabilisierung
sorgt nun für rege Nachfrage nach
den Anleihen und stärkt den Cedi.
Auch Kenias Währung ist aktuell dank
einer Zunahme ausländischer Direktinvestitionen
und gestiegener Einnahmen aus
dem Export von Tee und Kaffee wieder auf
Erholungskurs.
Zuvor hatte der nachlassende
Tourismus den Schilling geschwächt.
Das von den Ratingagenturen als hochspekulativ
eingestufte Land ist im Fonds mit
4,5 Prozent gewichtet. Chancen sieht Manager
Mejrup auch in Bonds, die von Mosambik,
Ruanda, Burundi, Gabun oder
Sambia emittiert wurden.
Nigerianische Papiere dagegen fasst Manager
Mejrup
derzeit nicht an. Der fallende
Ölpreis, die Attentate der Terrorgruppe
Boko Haram sowie mögliche Turbulenzen
infolge der kommenden Präsidentschaftswahlen
verdüstern den Ausblick auf das
bevölkerungs- und rohstoffreichste Land
des Kontinents. Erst wenn die dramatische
Talfahrt des Naira einen Boden gefunden
hat, sind die Papiere wieder interessant.
Das kann aber noch dauern.