Suchen muss GoGold nicht mehr. Die Firma hat das namensgebende Edelmetall schon gefunden und baut es in seiner Mine im mexikanischen Parral bereits ab. Gold ist dabei allerdings nur der Bei- und Silber der Hauptfang. Dabei schürfen die Kanadier nicht im klassischen Sinne. Die wertvollen Rohstoffe stecken in insgesamt fast 26 Millionen Tonnen Abraum, den ein vorheriger Minenbetreiber bis Ende der 90er Jahre auf zwei Halden auftürmte. Aus dem mit 5,7 Millionen Tonnen kleineren Schutthaufen wurden bereits so viele Proben genommen, dass Geologen den Silbergehalt mit hoher Sicherheit auf 12,6 Millionen Unzen schätzen.

Die als Meassured and Indicated (M&I) klassifizierten Ergebnisse stellen in der Branche die größtmögliche Prognosesicherheit dar, bevor der eigentliche Abbau finale Gewissheit bringt. Derart viele Untersuchungen liegen für die zweite Halde noch nicht vor, aber eine Reihe von Stichproben lassen das Vorkommen weiterer 35,3 Millionen Unzen Silber vermuten. Weil die Kanadier zu Kosten von 9,16 Dollar je Unze fördern, bleibt beim aktuellen Silberpreis von 18,34 Dollar je Unze eine ordentliche Marge hängen. Selbst dann, wenn der Silberpreis den Rückwärtsgang einlegen sollte. Allein in der kleinen Abraumhalde schlummert damit ein Netto-Cashflow von mehr als 226 Millionen Dollar.

Ob dieser in voller Höhe realisiert werden kann, hängt aber natürlich vom Silberpreis sowie der Fördergeschwindigkeit ab. Die ersten Schürfer konnten den Schatz nicht heben, weil es mit den Methoden ihrer Zeit unmöglich war, derart feine Silbergehalte gewinnbringend abzubauen. Sie griffen stattdessen die großen Nuggets ab.

GoGold kann besonders rentabel schürfen, da eine in der Minen-Branche recht neue Technik zum Einsatz kommt. "Eine klassische Abbauvorrichtung hätte uns 120 Millionen Dollar gekostet. Für die Auslaugungs-, im Fachjargon auch Heap Leach genannte Anlage, mussten wir hingegen nur 32 Millionen Dollar investieren", erklärt GoGold Finanzvorstand Dana Hatfield. Allerdings mussten die Kanadier erst lernen, das Potential der neuen Technologie voll auszuschöpfen. "Zu Beginn haben wir nicht so viel Silber gewinnen können wie ursprünglich angenommen", räumt der Manager ein. Im vergangenen Jahr kam es daher zu einem operativen Verlust, während das Cash- und Kreditpolster auf rund 8,5 Mio. Dollar schrumpfte. Mittlerweile aber wurde die Effizienz verbessert, laut Hatfield konnten bereits im ersten Quartal rund 600.000 Unzen Silber gewonnen werden.

Selbst wenn die Fördermenge in den kommenden Monaten stagniert, würde GoGold damit mehr als doppelt so viel Silber abbauen wie im Vorjahr. Die Firma geht jedoch davon aus, dass die Förderung erst ab 2018 voll hochgefahren ist. Dann sollen 3 bis 3,5 Millionen Unzen des Edelmetalls aus dem Abraum beider Halden pro Jahr gewonnen werden. Damit würden die Kanadier laut eigener Schätzung aus Parral bis 2028 einen Cashflow von 25 bis 30 Millionen Dollar pro Jahr erzielen.

Weil die Mine bisher noch nicht wie erhofft produzierte, preist die Börse eine zweite Schürfstätte von GoGold bisher gar nicht in die Bewertung ein. Grund: Mit den Einnahmen aus Parral wollen Hatfield und seine Kollegen dem mexikanischen Boden in Santa Gertrudis eine Millionen Unzen Gold abringen. Der Claim ist ebenfalls eine alte Mine. Mit Phelps Dodge und später Campell Resources schürften hier erfahrene und große Minenfirmen nach dem begehrten Edelmetall. Als der Goldpreis Ende 2000 jedoch unter 300 Dollar fiel, konnte Campell nicht mehr mit Gewinn arbeiten. Zusammen mit Problemen in anderen Minen stürzte die Firma in die Insolvenz und die Schürfrechte fielen an die Landbesitzer zurück. Die folgenden Jahre verbachte ein früherer Mitarbeiter der Firma damit, die einzelnen Abbaurechte wieder zurückzukaufen, bevor diese als Gesamtpacket von GoGold für neun Millionen Dollar erworben wurden.

Nach eigenen Bodenuntersuchungen nimmt Hatfield, der bereits seit 20 Jahren in der Minenindustrie und zehn Jahr in Mexiko arbeitet, ein Goldvorkommen von 255.000 Unzen als gesichert an. Der Goldgehalt ist dabei mit 1,02 Gramm je Tonne vergleichsweise hoch. Weltweit wird heute bereits bei Mengen von 0,6 Gramm je Tonne mit dem Schürfen begonnen. Die Aussagekraft dieser Messungen ist eine Stufe niedriger als der Prognose-Goldstandard M&I, weil allerdings bereits die Vorgänger über etliche Probebohrungen auf fast die dreifache Menge an Goldreserven kamen, ist der Minen-Finanzer sehr zuversichtlich. Zusammen mit allen historischen wie eigenen Messdaten wächst der mögliche Goldschatz in Santa Gertrudis sogar auf 916.000 Unzen an.

GoGold will auch hier das Edelmetall über ein günstiges VAT Leaching genanntes Auslagungsverfahren aus der Erde waschen. Die Firma rechnet daher mit Förderkosten von gut 700 Dollar je Unzen. Doch "Das Geld für die erneut 32 Millionen Dollar schwere Investition haben wir aber im Moment noch nicht. Dafür steht mit Straßen, Strom und Wasser der Vorgänger, schon die nötige Infrastruktur", sagt Hatfield. Laut dem Minenmanager könnte Santa Gertrudis dank der günstigen Förderbedingungen selbst bei einem Goldpreis von 1.000 Dollar noch sehr rentabel arbeiten. Aktuell notiert das Edelmetall bei 1.275 Dollar je Unze. Auf Basis der als vergleichsweise sicher vermuteten 255.000 Unzen Gold, könnten die Kanadier rund 74,3 Millionen Dollar an Netto-Cashflow aus der Mine ziehen. Der Abbau soll Ende dieses Jahres starten, 2018 bei 30.000 und anschließend bei stabilen 56.000 Unzen pro Jahr liegen. Unter diesen Annahmen würde die Mine dann bei einem Goldpreis von 1.000 Dollar einen Cashflow von mindestens 17 Millionen Dollar pro Jahr erzielen.

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Einschätzung der Redaktion



Hatfield und seine Kollegen sind keine Anfänger. Das gesamte Team schürfte seit Jahrzehnten in Mexiko erfolgreich nach Edelmetallen. Das Land ist eine alte Minen-Nationen, Gesetzgebung und Regulierungen laufen professionell ab, während die Mexikaner den Goldsuchern weitgehend positiv gesinnt sind. Auch wenn die Drogenkriminalität das Land für manche bereits zur gescheiterten Nation macht, bietet der Nachbarstaat der USA so gute Arbeitsbedingungen für Goldsucher. GoGold hat mit Parral und Santa Gertrudis zudem Minen, die bereits produzieren beziehungsweise in denen einmal erfolgreich Gold gefördert wurde.

Weil aber die Produktion in Parral bisher nicht wie erhofft lief und damit das Geld für Santa Gertrudis fehlt, wird GoGold nur mit etwas mehr als einem Drittel der abbaubaren Edelmetalle bewertet. Im Schnitt aber werden Junior-Explorer wie die Kanadier an der Börse zum einfachen Gegenwert des erwarteten Gewinns aus den Gold- oder Silbervorkommen gehandelt. In den kommenden Wochen wird GoGold mit den Quartalszahlen neue Abbau-Daten aus Parral veröffentlichen. Zeigt sich hier der von Hatfield versprochene Anstieg der Fördermengen, dürfte der Kapitalmarkt beginnen, auch die Goldmine in Santa Gertrudis einzupreisen. Damit bietet die Aktie auch schon vor Beginn des Goldabbaus in Santa Gertrudis viel Aufwertungspotential.

Weil der Titel am liquidesten in Toronto gehandelt wird, ein Pennystock ist und mit 30 Prozent Streubesitz sehr markteng, sollten dennoch nur risikobereite Anleger investieren.

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