Mit der starken Vorstellung deutscher Aktien können auch in diesem Jahr weder physisches Gold noch Gold-Aktien als Ganzes mithalten. Begünstigt vom fallenden Dollar hat es der Goldpreis pro Feinunze in dieser Woche aber immerhin geschafft, das bisherige Jahreshoch von rund 1.290 Dollar knapp zu übertreffen.

Die Kurse der Gold-Aktien haben darauf allerdings bis jetzt noch nicht nachhaltig reagiert. Den NYSE Arca Gold Bugs Index hat es bis jetzt zumindest nicht entscheidend beflügelt. Denn was noch nicht ist, kann noch werden, glauben die Analysten von Barclays Capital. Diese Hoffnung auf eine bald bessere Performance gründet die britische Investmentbank auf der Erkenntnis, dass sich der Goldpreis in der Vergangenheit als wichtigster Einflussfaktor für die Entwicklung von Gold-Aktien erwiesen hat.

Hinzu kommt, dass Barclays mit den hauseigenen Schätzungen für den Goldpreis etwas optimistischer als der Analystenkonsens ist. Während dieser für das zweite Halbjahr 2017 und für 2018 mit Notierungen von 1.238 Dollar bzw. 1.271 Dollar je Feinunze kalkuliert, rechnet Barclays mit 1.253 Dollar bzw. mit1.315 Dollar.

Gleichzeitig heißt es aber auch, solange wie sich kein breiter Aufschwung bei den Rohstoff- und Goldpreisen durchsetzt, dürfte es schwierig werden mit einem breit angelegten Kursaufschwung bei den Gold-Aktien. Doch die Barclays-Analysten haben dennoch vier Goldproduzenten aus Nordamerika identifiziert, bei denen sie zum Übergewichten raten und bei denen sie nennenswerte Kursgewinne erwarten. Mehr dazu auf den nachfolgenden Seiten.

Auf Seite 2: Agnico Eagle Mines





Agnico Eagle Mines-Aktie



Ein Übergewichten-Anlageurteil hat Barclays für Agnico Eagle Mines vergeben. Das Kursziel für diesen kanadischen Goldproduzenten beträgt 53,00 Dollar. Eine Vorgabe, die der Notiz noch 5,8 Prozent Luft nach oben lässt. Als angemessen unterstellt wird demnach auf Basis der Schätzungen beim Verhältnis von Kurs zum Nettoinventarwert ein Multiplikator von 1,9. Der Durchschnitt für sechs führende nordamerikanische Goldproduzenten bewegt sich hier gemessen an den Schätzungen von Barclays momentan bei dem 1,1-fachen.

Zur Begründung heißt es, das Unternehmen habe aus der Gruppe der mittleren bis großen Goldproduzenten mit am zuverlässigsten das abgeliefert, wonach Investoren in diesem Segment suchen. Als Lohn dafür habe sich der Titel vergleichsweise gut entwickelt. Die Analysten wittern die große Chance auf ein Übertreffen der Produktions- und Kostenziele für das Fiskaljahr 2017.

Zudem bestehe die Aussicht auf kurz- bis langfristige Fortschrittsmeldungen bei den verfolgten Abbauprojekten. Auch setze das Management alles daran, den guten Ruf ebenso zu bewahren wie die den Bewertungsaufschlag, welcher der Markt der Aktie gewährt.

Die Zahlen für das erste Quartal seien im Branchenvergleich sehr gut ausgefallen, wobei insbesondere auch die Kostenseite überzeugt habe. In einem Umfeld, in dem wenige Marktteilnehmer an einen florierenden Goldpreis glauben, komme es auf eine gute Umsetzung der Abbauvorhaben an und die von Agnico Eagle verbreiteten Meldungen stimmten in dieser Hinsicht zuversichtlich. Aufgrund von da geplanten Produktionsbeginnen sei 2019 ein besonders kritisches Jahr für die Gesellschaft.

Das politische Risiko sei gering, das Unternehmen generiere einen soliden freien Cash Flow und man verfüge über eine interessante Projekt-Pipeline. Für den Umsatz unterstellt Barclays von 2016 bis 2019 eine jährlich Wachstumsrate von 1,8 Prozent. Der angepasste Gewinn je Aktie soll in dieser Zeit von 0,54 Dollar auf 1,12 Dollar steigen.

Charttechnik





Anteilseigner bei Agnico Eagle Mines hatten von 1998 bis 2010 allen Grund dazu, sich zufrieden die Hände zu reiben. Kletterte in dieser Zeit der Kurs ihrer Aktie doch von 2,81 Dollar auf 87,13 Dollar. Während dem seit März 2009 laufenden Bullenmarkt an den Weltbörsen wäre es aber lukrativer gewesen, war dem Titel aber kein Staat mehr zu machen, den für diese Zeitperiode ist bisher letztlich Kursstagnation angesagt gewesen. Die charttechnische Ausgangslage ist in den vergangenen Tagen aber relativ spannend geworden. Denn die Notiz ringt mit dem bisherigen Jahreshoch von 50,86 Dollar und ein nachhaltiger Sprung darüber wäre ein positives Signal.

Profil



Agnio-Eagle ist eine internationale Entwicklungsgesellschaft, deren Fokus auf dem Goldgeschäft liegt. Fertigungsstätten hält das Unternehmen in Kanada und Finnland. Weitere Projekte befinden sich neben Kanada in Mexiko und in den USA. Die von Agnio-Eagle gehaltene LaRonde-Mine in Quebec ist eine der größten Goldlagerstätten in Kanada. Die Mine, die nach Angaben von Agnio-Eagle einen hohen Cash Flow generiert, bietet eine der wesentlichen Grundlagen für das internationale Wachstum des Unternehmens. Dabei ist das Ziel, einen kostengünstigen, sicheren und verantwortungsbewussten Bergbau zu gewährleisten, der mit zahlreichen technologischen Innovationen möglich wird.

Der Penna-Schacht der LaRonde-Mine ist mit 2.250 Metern einer der tiefsten Einzel-Lift-Schächte in der westlichen Hemisphäre. Mit einer großen Heiz- und Kühlanlage auf der Oberfläche kann die Mine ohne Produktionsstopp im Sommer wie im Winter betrieben werden. Mit einer speziellen Wasseraufbereitungsanlage auf LaRonde kann die Toxizität des Abwassers reduziert werden.

Auf Seite 3: Newmont Mining





Newmont Mining-Aktie



Die Übergewichten-Empfehlung für Newmont Mining ist mit einem Kursziel von 40 Dollar ausgestattet. Das verspricht bei diesem US-Goldproduzenten im Falle einer Zielerreichung einen Anstieg von fast 13 Prozent. Derzeit bewegt sich hier das Verhältnis von Kurs zum Nettoinventarwert beim 1,7-fachen.

Zur Begründung für die positive Haltung heißt es, das Unternehmen erweise sich als ein großer Goldproduzent, der mit einer niedrigen Kostenbasis operiere und finanziell betrachtet gesund dastehe. Die Pipeline an vorhandenen Wachstumsprojekten sei solide, es gebe in diesem Jahr einige potenzielle Kurskatalysatoren und es werde auch eine für einen Goldhersteller attraktive Dividende gezahlt.

Nach etwas schwächeren Ergebnissen für das vierte Quartal 2017 seien die Quartalszahlen für das erste Quartal passabel ausgefallen, wobei niedrige Kosten einer wetterbedingt etwas schwächer als erwartetet ausgefallenen Produktion gegenübergestanden hätten. Die Prognose für die Gesamtkosten sei für 2018 mit 950-1.050 Dollar je Feinunze unverändert geblieben, doch langfristig von 880-980 Dollar auf 870-890 Dollar gesenkt worden.

Die Analysten stufen die Gesellschaftals qualitativ hochwertigen, gut geführten Goldproduzenten ein, der über eine starke Bilanz verfügt. Es gehe aber darum, das nachlassende Produktionsvolumen in den bestehenden Kernminen durch neu an den Start gehende Projekte zu kompensieren. Am Markt kursiere derzeit noch die Angst, das Management könnte das reichlich verfügbare Kapital für überteuerte Zukäufe verwenden, doch diese Sorgen soll sich laut Barclays im Laufe der Zeit als unbegründet erweisen.

Für den Umsatz geht Barclays bei Newmont Mining von 2016 bis 2019 von einer leichten jährlichen Schrumpfung um 0,4 Prozent aus. Beim angepassten Gewinn je Aktie geht man aber von einem Anstieg in dieser Zeit von 1,54 Dollar auf 1,97 Dollar aus, was gleichbedeutend mit einer jährlichen Wachstumsrate von 8,6 Prozent wäre. In Sachen Ausschüttung wird außerdem für die Jahre 2017, 2018 und 2019 mit Dividenden von 0,23, 0,40 und 0,50 Dollar je Aktie kalkuliert.

Charttechnik





Der Aktienkurs von Newmont Mining notiert aktuell auf einem bereits 1987 erreichten Niveau. Charttechnisch betrachtet ist damit im Grunde genommen schon das Urteil gefällt. Kurzfristiger gesehen hatte der Titel 2016 phasenweise einen extrem guten Lauf. Doch ein Teil der da eingefahrenen Gewinne ging von August bis Jahresende wieder verloren, bevor sich dann in diesem Jahr bisher ein nach wie vor bestehender Seitwärtstrend breitgemacht hat.

Profil



Die 1921 gegründete Newmont Mining Corp. ist einer der größten Goldproduzenten weltweit. Die Haupttätigkeit des in Denver, Colorado ansässigen Unternehmens ist die Förderung von Gold. Das Unternehmen besitzt ganz oder teilweise Goldminen in den USA, Australien, Peru, Indonesien und in Ghana. Außerdem gehören Newmont Minen in Neuseeland und Mexiko. Zusätzlich betreibt die Firma kleinere Silberminen rund um den Globus. Auch Kupfer und Zink werden gefördert. Als einziger Goldproduzent ist dieser Titel im S&P 500 Index vertreten.

Auf Seite 4: OceanaGold





OceanaGold-Aktie



Beim nächsten Mitfavoriten OceanaGold handelt es sich im Grunde genommen um einen australischen Goldproduzenten, der aber auch in Kanada gelistet ist. Hier veranschlagt Barclays das Kursziel im Zuge einer Übergewichten-Empfehlung auf 6,00 Kanada-Dollar. Theoretisch hat der Wert damit gut 25 Prozent Luft nach oben.

Das Verhältnis von Kurs zum Nettoinventarwert gibt Barclays in diesem Fall mit dem 0,9-fachen an. Das bewege sich unter dem Branchenschnitt und das gelte auch für das Verhältnis von Unternehmenswert zum EBITDA, das auf das 5,1-fache beziffert wird, was sich mit einem Branchen-Durchschnittswert von 7,3 vergleiche.

Aus Sicht der britischen Investmentbank hat OceanaGold demonstriert, wie gut eine Gold-Aktie abschneiden kann, wenn eine klare und aggressive Wachstumsstrategie vorgegeben und auch entsprechend umgesetzt wird. Sobald die USA-Mine Haile an den Start gehe, sei sogar eine Neubewertung denkbar.

Der Fahrplan für die in South Carolina gelegene Haile-Mine sehe im zweiten Quartal den Beginn der kommerziellen Produktion vor. Geplant sei für 2017 zudem die Produktion von 150.000-170.000 Unzen Gold zu Kosten zwischen 400 und 450 Dollar.

Der Start im neuen Jahr sei ansonsten mit guten Zahlen für das erste Quartal geglückt. Als Pluspunkt habe sich dabei die Didipio Mine auf den Philippinen erwiesen. Positiv mit Blick auf die dortigen Aktivitäten seien auch die vermutlich wieder nachlassenden politischen Risiken zu werten.

Für den Umsatz kalkuliert Barclays bei OccanaGold von 2016 bis 2019 mit einer jährlichen Wachstumsrate von 10,8 Prozent. Beim angepassten Gewinn je Aktie rechnet man gleichzeitig mit Anstieg von 0,23 Dollar auf 0,32 Dollar aus, wobei aber bereits 2018 0,34 Dollar herausspringen sollen.

Charttechnik



Der Aktienkurs von OceanaGold hat sich zuletzt im Branchenvergleich relativ gut gehalten, allerdings muss auch gesehen werden, dass die Notiz in den vergangenen Jahren zumeist nur seitwärts tendierte. Von einem im Dezember erreichten kleinen Zwischentief hat sich der Titel zuletzt aber wieder gelöst und eben ist sogar der Vorstoß auf ein neues Jahreshoch gelungen. Kurzfristig betrachtet präsentiert sich das Chartbild dadurch recht konstruktiv.

Profil



Bei der OceanaGold Corporation handelt es sich um einen mit einer niedrigen Kostenbasis ausgestatteten mittelgroßen Goldproduzenten aus Australien, der auf den Philippinen, in Neuseeland und den Vereinigten Staaten aktiv ist. Der Vorzeigebetrieb ist die Didipio Gold-Kupfer-Mine auf der Insel Luzon auf den Philippinen. Auf der Nordinsel von Neuseeland betreibt das Unternehmen die hochkarätige Waihi Goldmine, auf der Südinsel Neuseelands die größte Goldmine des Landes im Macraes Goldfield, das aus einer Reihe von Tagebaugruben und der Grasmühle der Frasers besteht.

In den USA baut man derzeit die Haile Gold Mine, ein als erstklassig bezeichnetes Projekt in South Carolina entlang der Carolina Slate Belt. Das Unternehmen erwartet, dass die Haile Goldmine Anfang 2017 die kommerzielle Produktion aufnimmt. OceanaGold hat zudem weitere Projekt-Optionen in den Regionen Austral-Asien und Amerika.

Auf Seite 5: Goldcorp





Goldcorp-Aktie



Bei Goldcorp rät Barclays ebenfalls zum Übergewichten und das Kursziel sieht 18,00 Dollar vor. Die Anteilsscheine des kanadischen australischen Goldproduzenten verfügen demnach über ein Aufwärtspotenzial von fast 29 Prozent. Anzumerken ist hierbei allerdings, dass das Kursziel jüngst von 19,00 Dollar gesenkt worden ist.

Das Verhältnis von Kurs zum Nettoinventarwert taxiert Barclays hier derzeit auf das 0,9-fache. Das bewege sich unter dem Branchenschnitt, doch auch wegen der guten Wachstumsaussichten sei ein Multiplikator von 1,5 angemessen, heißt es. Beim Verhältnis von Unternehmenswert zum EBITDA sei das das 8,0-fache angebracht und unter dem Strich komme man unter diesen Annahmen zu dem oben genannten Kursziel.

Nach einigen operativen Enttäuschungen und einem deswegen gefallenen Aktienkurs hält Barclays den Titel für attraktiv bewertet. Zumindest gilt das für den Fall, wenn es dem neuen Management gelingt, die Problemfelder abzuarbeiten und es in den kommenden Quartalen gelingt, die bereits niedrige Erwartungshaltung zu schlagen. Eine stetige Entwicklung bei der Produktion würde vermutlich schon helfen, um das Vertrauen der Anleger wieder zu erhöhen.

Für den Umsatz geht Barclays bei Goldcorp von 2016 bis 2019 von einer jährlichen Wachstumsrate von 9,1 Prozent aus. Schub sei dabei vor allem ab 2019 zu erwarten. Beim angepassten Gewinn je Aktie kalkuliert man gleichzeitig sogar mit Anstieg von 0,32 Dollar auf 0,52 Dollar, was einer jährlichen Wachstumsrate von 59,6 Prozent gleichkommen würde. Die Prognose für 2017 wurde dabei übrigens gerade von 0,32 auf 0,37 Dollar erhöht und für 2018 von 0,55 auf 0,52 Dollar gesenkt.

Charttechnik





Keine gute Figur gibt charttechnisch betrachtet die Aktie von Goldcorp ab. Seit September 2011 ist die Notiz stark abgerutscht und ein im Vorjahr gestarteter hoffnungsvoller Erholungsansatz ist inzwischen wieder versandet. Stattdessen wurde der Abwärtstrend wieder aufgenommen und solange sich daran nichts ändert, gibt es charttechnisch keine Kaufargumente.

Profil



Die kanadische Goldcorp Inc. sieht sich als ein führender Goldproduzent, der mit seinen bestehenden Minen und Entwicklungsprojekten in gesicherten Jurisdiktionen auf dem amerikanischen Kontinent agiert. Der Sitz befindet sich in Vancouver, British Columbia, und es werden 15.000 Mitarbeiter beschäftigt. Fünf Minen werden in Kanada und den USA betrieben, drei in Mexiko sowie drei in Zentral- und Südamerika. Darüber hinaus besitzt Goldcorp noch zahlreiche Entwicklungsprojekte.

Im Jahr 2017 kündigte das Unternehmen das 20/20/20 Wachstumsprogramm an, das auf fünf Jahre angelegt ist und den Nettoinventarwert pro Aktie erhöhen soll. Konkret sieht dieses Vorhaben eine 20-prozentige Steigerung der Produktion, eine Erhöhung der Goldreserven um 20 Prozent und eine 20- prozentige Senkung der Gesamtkosten vor.