So kletterte an den Terminmärkten die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) zum fünften Mal in Folge. In der Woche zum 19. November war hier ein Zuwachs von 708.500 auf 719.200 Kontrakte (+1,5 Prozent) und somit ein neues Rekordhoch registriert worden. Neben dem gestiegenen Interesse an Gold-Futures gab es beim jüngsten Stimmungsbericht aber noch eine weitere interessante Auffälligkeit zu beobachten: Große Terminspekulanten (Non-Commercials) sind im Berichtszeitraum deutlich optimistischer geworden. Summa summarum hat sich die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten innerhalb einer Woche von 301.500 auf 319.100 Kontrakte (+5,9 Prozent) erhöht, was allerdings ausschließlich den Großspekulanten zu verdanken war.
Sie haben ihre Long-Seite (plus 18.800 Futures) kräftig ausgebaut und zugleich ihr Short-Engagement (minus 4.700 Kontrakte) markant reduziert. Dadurch hat sich deren Netto-Long-Position von 267.100 auf 285.900 Futures (+7,0 Prozent) erhöht, den höchsten Stand seit fast zwei Monaten. Kleine Terminspekulanten (Non-Reportables) sind hingegen etwas skeptischer geworden. Auf Wochensicht kam es hier zu einem leichten ein Rückgang der Netto-Long-Position von 34.400 auf 33.200 Kontrakte (-3,5 Prozent). Nun darf man gespannt sein, ob die Rekordfahrt beim Open Interest und die wachsende Zuversicht unter den Terminmarktprofis weiter anhalten wird. Zur Erinnerung: Seit dem Jahreswechsel war hier ein Plus von 451.400 auf 719.200 Futures (+59,3 Prozent) registriert worden. Anleger sollten dies als ein Indiz ansehen, dass es um die globalen Finanzsysteme nicht gerade zum Besten bestellt ist.
Zinshoffnung hat sich verflüchtigt
An den Finanzmärkten hat sich die Hoffnung auf sinkende US-Leitzinsen in den vergangenen Wochen regelrecht in Luft aufgelöst. Im Zuge nachlassender Rezessionssorgen und aufgrund von besser als erwarteten Konjunkturdaten hat die US-Notenbank Fed erst einmal eine Zinspause angekündigt. Laut dem am vergangenen Mittwoch veröffentlichten Fed-Protokoll halten die meisten Notenbanker das aktuelle Zinsniveau für angemessen. Sollten sich die wirtschaftlichen Perspektiven nicht eintrüben, dürften weitere Zinssenkungen relativ unwahrscheinlich sein. Das FedWatch-Tool des Terminbörsenbetreibers CME Group zeigt zum Beispiel derzeit eine Wahrscheinlichkeit von null Prozent an, dass wir auf der Sitzung im Dezember einen Zinsschritt nach unten sehen werden, nachdem vor einem Monat hier noch ein Wert von über 30 Prozent angezeigt worden war. Übrigens: Ein Wert von über 50 Prozent weist das FedWatch-Tool erst für das im September stattfindende Notenbanker-Treffen aus. Bis dahin kann an der Konjunkturfront aber noch ziemlich viel passieren, schließlich sind die Chancen auf eine Einigung im Handelsstreit zwischen den USA und China (wegen der Hongkong-Ereignisse) zuletzt wieder markant gesunken.
Aus charttechnischer Sicht muss man sich um den Goldpreis derzeit keine großen Sorgen machen, schließlich gab es seit Anfang September lediglich einen Wechsel vom Aufwärts- in den Seitwärtsmodus zu beobachten. Das Verletzen der mittelfristigen 100-Tage-Linie löste keinen weiteren Verkaufsdruck aus und kann somit als "Bärenfalle" interpretiert werden. Spannend dürfte es allerdings werden, wenn das gelbe Edelmetall in Richtung 1.400 Dollar zurückfallen sollte. Zum einen, weil hier eine wichtige Unterstützungszone angesiedelt ist. Zum anderen, weil dann ein Rutsch unter die langfristige 200-Tage-Linie drohen würde. In der Chartlehre gilt dies nämlich als ziemlich starkes Verkaufssignal.
10 Fragen zu Gold: Diese Fakten sollten Anleger wissen.