Die Kursentwicklung des Goldpreises in den vergangenen Wochen kann man durchaus als positive Überraschung einordnen. Trotz einer starken Erholungstendenz an den internationalen Aktienmärkten kletterte das gelbe Edelmetall zeitweise auf das höchste Niveau seit zehn Monaten. Spekulationen, dass die von Trump angedrohte Erhöhung der Sonderzölle ausbleiben könnte, hätte eigentlich ein nachlassendes Interesse am Krisenschutz Gold erwarten lassen. Eindeutig geholfen hat dem edlen Metall indes, dass im Februar der Dollar schwächelte und die US-Renditen sanken. Letzteres führt bei Goldinvestoren zu rückläufigen Opportunitätskosten (Zinsverzicht).
Dass die geopolitischen Risiken den Kauf von Gold nach wie vor rechtfertigen, hat die am vergangenen Wochenende abgehaltene Sicherheitskonferenz in München eindrucksvoll aufgezeigt. Die Zahl der Krisenherde scheint eher zu- als abzunehmen, siehe Venezuela. Und auch in Europa läuft es alles andere als rund. Mit dem Brexit, Neuwahlen in Spanien, Italiens unsolider Haushaltspolitik, dem Streit um Nord Stream 2 und den im Mai stattfindenden Europawahlen ist die Liste der Probleme ausgesprochen lang. Deren Bewältigung dürfte ein außerordentlich schwieriges Unterfangen bleiben. Summa summarum haben sich die weltweiten Konjunkturperspektiven erheblich eingetrübt, so dass vor allem auf lange Sicht eine Goldposition wohl mehr denn je Sinn macht, schließlich lässt sich dadurch das Gesamtrisiko eines Portfolios signifikant reduzieren.
Für Gold spricht zudem die finanzmathematische Risikokennzahl Volatilität. Diverse Terminbörsenbetreiber haben für zahlreiche Anlagesegmente Volatilitätsindizes entwickelt, wodurch Investmentrisiken besser vergleichbar werden. Dabei fällt auf, dass ein Goldinvestment derzeit als deutlich weniger riskant anzusehen ist, als der Kauf von deutschen, europäischen sowie US-amerikanischen Blue Chips anzusehen ist. Mit aktuell 10,9 Prozent fällt nämlich der CBOE-Goldvolatilitätsindex um einiges niedriger und somit attraktiver aus als die entsprechenden Indizes auf den DAX (VDAX-NEW: 16,7 Prozent), den Euro Stoxx 50 (VSTOXX: 14,3 Prozent) sowie den S&P-500 (VIX: 14,3 Prozent) - obwohl bei den Aktienindizes eine starke Diversifikation vorliegt.
Aus charttechnischer Sicht wird die Luft für Gold spürbar dünner. Zum einen, weil im Bereich von 1.360 Dollar eine massive Widerstandszone wartet, deren Überwinden relativ schwierig werden dürfte. Zum anderen, weil der Timingindikator Relative-Stärke-Index mit über 70 Prozent mittlerweile in der überkauften Zone angelangt ist. Sollte er unter diese Marke abrutschen, wäre dies als charttechnisches Verkaufssignal anzusehen und es könnte zu einer technischen Korrektur kommen. Auf längere Sicht sieht die Lage dennoch recht vielversprechend aus. Mit der jüngsten Kursrally ist der Goldpreis nämlich aus seinem seit Herbst 2011 intakten Abwärtstrendkanal ausgebrochen. Außerdem beendete die langfristige 200-Tage-Linie ihre Talfahrt und scheint nun wieder nach oben zu drehen. In der Chartlehre gilt dies als Trendwechselsignal.
Mutige wetten auf Test der Widerstände
Mit dem nachfolgend aufgeführten Mini Future Long von Morgan Stanley können mutige Anleger von einem Vorstoß in die massive Widerstandszone bei 1.360 Dollar profitieren. Dessen Hebelwirkung beläuft sich aktuell auf acht. Das heißt: Sollte der Goldpreis auf 1.360 Dollar ansteigen, wären mit dem Knock-Out-Papier Gewinne im zweistelligen Prozentbereich drin. Da die Gefahr eines technischen Rückschlags nicht von der Hand zu weisen ist, bietet sich das Setzen einer relativ engen Stopp-Loss-Marke bei 1.320 Dollar an.
Basiswert | Gold |
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Produkt | Mini Future Long |
WKN | MF7BHA |
Emittent | Morgan Stanley |
Laufzeit | endlos |
Kurs des Mini Future Long | 14,24 € |
Basispreis | 1.174,47 Dollar |
Hebel | 8,00 |
Stopp-Loss-Barriere | 1.198,00 Dollar |
Abstand zur Stopp-Loss-Barriere | 6,80% |
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