Wie schnell sich das Blatt wenden kann: Mit dem Durchbruch bei der Suche nach einem Covid-19-Impfstoff und der damit verbundenen Hoffnung auf eine schnelle Erholung der Weltwirtschaft hatten viele Marktteilnehmer im Sommer vergangenen Jahres in den Risk-on-Modus geschaltet. Traditionell als "sichere Häfen" geltende Investments wie Anleihen und Gold wurden zugunsten von Aktien und sonstigen Rohstoffen verkauft. Im Frühjahr 2021 sank der Goldpreis bis auf 1670 US-Dollar weiter ab. Im Sommer 2020 hatte das Edelmetall bei 2075 US-Dollar noch ein neues Allzeithoch markiert.
Vor dem Hintergrund starker US-Wirtschaftsdaten und einem über den Erwartungen liegenden Inflationstrend hat sich die Situation bei Gold inzwischen aber wieder deutlich aufgehellt. Mit einem Plus von 7,8 Prozent verzeichnete der Goldpreis im Mai den stärksten monatlichen Anstieg seit vergangenem Juli. Damit hat sich Gold charttechnisch in eine gute Ausgangslage gebracht, um einen Angriff auf die bisherigen Rekordhochs zu starten. Fundamental sprechen mit Blick auf Geldpolitik, Staatsschulden und Inflation ohnehin zahlreiche Argumente für eine bevorstehende Goldrally.
Das haben inzwischen auch die Marktteilnehmer erkannt und positionieren sich bei den größten Profiteuren eines steigenden Goldpreises - den Minenunternehmen. Der Branchenindex der großen Goldproduzenten konnte mit einem Zuwachs von 14 Prozent im Mai fast doppelt so stark zulegen wie der Goldpreis selbst. Goldaktien sind im Vergleich zu Gold aber noch immer unterbewertet.
Die Firma Endeavour Mining, die Minen in Westafrika betreibt, kündigte daher die Ausschüttung von mindestens 500 Millionen US-Dollar in Form von Dividenden an die Aktionäre und Aktienrückkäufen in den kommenden drei Jahren an.
Auch der kanadische Bergbaukonzern Kirkland Lake Gold hat sich die Erlaubnis eingeholt, bis zu zehn Prozent aller Aktien zurückzukaufen. Schon bis zu ihren Rekordhochs haben beide Titel enormes Kurspotenzial.