Für die Investition in Rohstoffe gibt es viele Argumente: Sei es die Diversifikation des Portfolios, der potenzielle Inflationsschutz oder der wachsende Wohlstand in vielen Regionen der Welt.

Und dennoch ließen Investoren diese Anlageklasse lange links liegen - der Index Dow Jones Commodity schloss die vergangenen drei Jahre mit tiefroten Vorzeichen ab. 2016 könnte diese Negativserie zu Ende gehen: Aktuell notiert der diversifizierte Rohstoffgradmesser neun Prozent über dem Vorjahresultimo.

OPEC im Fokus



Die Suche nach den treibenden Preisfaktoren macht rasch die besondere Komplexität dieser Anlageklasse deutlich. Gold profitiert einmal mehr vom Status als sicherer Hafen. Derweil trieb die Aussicht auf ein Ende der globalen Überversorgung die Ölpreise. Noch übertrifft das Angebot die Nachfrage. "Schuld daran sind eine deutlich gestiegene OPEC-Produktion und eine massive Ausweitung der Ölproduktion in Russland", erklärt Carsten Fritsch, Rohstoffanalyst bei der Commerzbank. Entsprechend gespannt warten die Marktteilnehmer auf den 30. November. An diesem Tag kommen die Mitglieder der Organisation erdölexportierender Länder in Wien zusammen. Laut Fritsch ist der Druck auf die OPEC, eine Förderkürzung zu verabschieden, beträchtlich.

Bei Industriemetallen stellt China den Dreh- und Angelpunkt dar. Entsprechend positiv wirkte sich die solide Konjunkturentwicklung und die starke Rohstoffnachfrage im Reich der Mitte auf die Preise aus. Regelrecht durch die Decke gingen die Notierungen, nachdem Donald Trump die US-Präsidentschaftswahlen gewonnen hatte. Angetrieben von der Hoffnung auf groß angelegte Infrastrukturprogramme verteuerte sich Kupfer innerhalb von fünf Handelstagen um knapp ein Zehntel - der höchste Wochengewinn seit 2011.

Der Aufschwung am Rohstoffmarkt ruft die Finanzindustrie auf den Plan: BNP Paribas hatte zuletzt mehrere Exchange Traded Commodities, kurz ETCs, aufgelegt. Dabei handelt es sich um passive Anlageprodukte, die einen zugrunde liegenden Index möglichst genau abbilden. Diesbezüglich weicht die Funktionsweise nicht vom Exchange Traded Fund (ETF) ab. Der zentrale Unterschied liegt in der rechtlichen Natur: Börsengehandelte Indexfonds gelten als Sondervermögen, im Insolvenzfall ist das Geld der Anleger dadurch geschützt. Derweil verbirgt sich hinter jedem ETC eine Schuldverschreibung - weshalb er ein Emittentenrisiko mitbringt.

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Ein Pfand für alle Fälle



Um diese Gefahr so weit wie möglich auszublenden, versehen die Banken diese Struktur mit einer Besicherung in Form von physischen Rohstoffen oder geeigneten Wertepapieren. Sollte der Anbieter in eine Insolvenz geraten, würde das hinterlegte Pfand von einem Treuhänder zugunsten der ETC-Inhaber verwertet. Beispielsweise fungiert die Clearstream Banking AG, eine Tochtergesellschaft der Deutschen Börse, als Verwahrstelle für die neuen ETCs von BNP Paribas.

Gleichzeitig greifen die Franzosen auf das Indexkonzept RICI Enhanced zurück. Um ein dauerhaftes Engagement am Rohstoffmarkt zu bewerkstelligen, sind solche Preisgradmesser auf den regelmäßigen Austausch von Terminkontrakten angewiesen. Bei diesem Rollvorgang können Verluste entstehen, ohne dass der eigentliche Rohstoffpreis fällt. Die Enhanced-Methode versucht durch einen speziellen Ansatz, diesen im Fachjargon als "Contango" bezeichneten Effekt abzumildern. Noch liegt der Schwerpunkt der Franzosen auf Energieträgern und Industriemetallen. "Wir wollen unseren Kunden mittelfristig eine möglichst vollständige Palette an ETCs anbieten", sagt Grégoire Toublanc, Head of Exchange Traded Solutions bei BNP Paribas. Schon jetzt sorgt die Konkurrenz dafür, dass Privatanlegern die gesamte Warenwelt offensteht.

Wir haben in der Tabelle aussichtsreiche ETCs zusammengetragen, die eine gezielte Positionierung in einzelnen Rohstoffen genauso ermöglichen, wie das diversifizierte Investment.



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Ölpreis, Aluminium und Gold im Chartverlauf